Chinesischer Nationalcircus im Stadeum

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Stade, 3.5.2017, (VH) - Der Chinesische Nationalcircus brachte mit der aktuellen Produktion „The Grand Hongkong Hotel“ asiatisches Flair in das nahezu ausverkaufte Stadeum in die Hansestadt an der Elbe. Wer hierunter dressierte Tiere vermutet hatte, lag falsch, denn die Show aus dem Reich der Mitte setzt voll und ganz auf Artistik auf hohem Niveau. Die Akrobatik gehört in China zu einer Jahrtausend alten Tradition. Entgegen der Namensgebung handelt es sich bei dem Chinesischen Nationalcircus tatsächlich zwar um eine nahezu jährlich wechselnde preisgekrönte Produktionsreihe aus Deutschland, die sich aber seit mittlerweile über 25 Jahren der besten Absolventen der chinesischen Artistenschulen bedient.

Durch den regelmäßigen Wechsel der Artisten bleibt das Programm auch nach vielen Jahren frisch und modern. Die diesjährige zweistündige Darbietung wurde in die lockere Rahmengeschichte von zwei Besuchern eines viktorianischen Grandhotels in der chinesischen Metropole Hongkong eingebettet. Die Akteure des Abends waren entsprechend als Pagen, Hotelgäste oder Zimmermädchen kostümiert. Während ihres Aufenthaltes wurden die beiden Protagonisten zusammen mit den Zuschauern in Stade auf eine eindrucksvolle Reise durch Biegsamkeit, Kraft und Balance mitgenommen.

Eines der Highlights des Abends machte auch gleich den Anfang. Eine Tänzerin zeigte eindrucksvoll an der Poledance-Stange mit welcher Ästhetik man sein eigenes Körpergewicht in sämtliche Himmelsrichtungen bewegen kann. Als vertikale Stange diente ein Mast eines kleines Segelbootes. Sicher war es den wenigsten Besuchern bekannt, dass der Stangentanz ebenfalls eine chinesische Tradition ist, die ursprünglich von Männern ausgeübt worden ist. Für die Überleitung zwischen den einzelnen Vorführungen der Artisten sorgte an dem Abend insbesondere eine komische Pantomime, die neben Interaktionen mit der ersten Zuschauerreihe hin und wieder auch mit spontaner Jonglage und Akrobatik überzeugt. Bei dem Balancieren von einigen zusammengesteckten Holzgestellen auf der Stirn und dem Turnen auf in schwindelerregender Höhe aufgestapelten Stühlen nutzten die Akteure die Deckenhöhe des Stadeums vollständig aus.

 

Der zweite Akt startete mit dem menschlichen Kronleuchter. Eine Artistin trug mit den Händen, den Füßen und dem Kopf fünf mehrflammige Kerzenhalter. Sie räkelte sich in einem Bett und drehte sich dabei beeindruckend um die eigene Achse ohne das die Kerzen in Schieflage gerieten. Gleich zwei Vorführungen auf Handstandständern konnten die Besucher in Stade an diesem Abend bewundern. Bei einer demonstrierte die Artistin insbesondere ihre Biegsamkeit und zeigte, dass man eigentlich nur eine für einen Handstand benötigt.

Die zweite Einlage zum Ende des Abends zeigte die Kraft eines bis dahin unscheinbaren Akteurs und sorgte etwas für Nervenkitzel. Zur Freude des weiblichen Publikums ließ er mit freiem Oberkörper die Handstandständer noch um einige Klötze nach oben erweitern brachte diese dann kontrolliert während seiner Vorführung zum Einsturz.

Die Hintergrundmusik zur Vorstellung wurde fast ausschließlich live am Klavier von einem der beiden Besucher des Hongkong Hotels gespielt, der gelegentlich auch während des Spielens in die Jonglage der Akteur eingebunden wurde.

Unter anderem wurden Welthits wie zum Beispiel „Nothing Else Matters“ von Metallica als Piano-Version neu interpretiert, die den Abend passend musikalisch abrundeten. Die sehenswerte Show „The Grand Hongkong Hotel“ des Chinesischen Nationalcircus tourt noch bis Anfang Juni durch Deutschland.