Deichbrand – Das Finale

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Wanhöden, 20.07.2014 - Der letzte Tag begann mit Sonnenschein, nachmittags zogen Wolken auf aber es blieb weiterhin um 30 Grad. Erst gegen 22.30 Uhr fing es an zu tröpfeln.

Auch an diesem Tag waren wieder bekannte Künstler am Start: Revolverheld, Aligatoah, Sick of it all, Guano Apes, Triggerfinger, The Hives, Frank Turner und Headliner The Prodigy.

Der in Worpswede geborene Johannes Strate hatte mit seiner Gruppe Revolverheld sicherlich ein Heimspiel. „Ich kenne kein Festival in Deutschland, das so krass gewachsen ist“, sagte Strate auf der „Fire­Stage“. Strate sprach aus Erfahrung: Im Jahr 2006 war Revolverheld das Zugpferd des Deichbrands, zu dem damals rund 4000 Besucher gekommen waren. „Damals gab es Kartoffelsalat und Würstchen und hinterher noch ein Stück selbstgebackenen Kuchen." Er lobte auch die Sicherheitskräfte.

Auch wir haben wieder festgestellt, das die gleiche Truppe des Vorjahres wieder da war. Die Security der Firma O.K.S hatten die Situation fest im Griff. Nicht verwunderlich bei der guten Laune, die die Jungs mitbrachten. Immer souverän und freundlich, sie tanzten mit und animierten die Zuschauer, verteilten Wasser aus Flaschen, Schlauch oder Wassereimern. Strate zu einem Security-Pärchen: „Ich glaub`s nicht, hab ihr euch gerade geküßt? Seid ihr zusammen? Macht´s öffentlich!“ Und sogar einer Mama eines Securities wurde im großen Chor der Zuschauer ein Geburtstagsständchen per Smartphone übermittelt.

Auf der Waterstage folgten die New Yorker Hardcore-Legenden Sick of it all. Die bereits seit 1986 aktiven Musiker sind etwas gealtert, ihrer Bühnenpräsenz merkte man das allerdings kaum an, der Gitarrist sprang ständig hin und her. Die „Koller“-Brüder ließen viele ihrer Klassiker aus den Boxen krachen.

Auch Guano Apes, eine Rockband aus Göttingen um Sängerin Sandra Nasić rockte dieses Mal das Festival, obwohl ihr letzter Auftritt bei Deichbrand eher schlecht war. Mag vielleicht am damaligen Sturm und Regen gelegen haben.

Von August bis November 2012 saß Nasić mit Sarah Connor, H.P. Baxxter und Moses Pelham in der Jury der dritten Staffel von X-Factor und nahm an der Sendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ auf VOX teil.

Danach die belgische Band Triggerfinger auf der „Firestage“. Eine absolut klasse Live-Band, sie boten eine energiegeladene Blues-Rock-Grunge-Alternative-Rockshow. Immerhin durften Triggerfinger dies Jahr als Vorgruppe von den Rolling Stones bei Festivals auftreten. Sie wurden durch das Lykke Li -Cover von „I follow river“ bekannt, welches sie in einer belgischen Radioshow improvisierten und es darauf hin mehrere Millionen Klicks bei Youtube gab. Vor der Bühne war noch viel Platz. Entweder kam ihre Musik bei dem jüngeren Publikum nicht ganz so an, oder sie waren zum zeitgleich im Zelt spielenden Alligatoah abgewandert.

 

Das Zelt war restlos voll, viele mussten draußen bleiben. Der 24-jährige Sänger aus Neuenwalde bei Langen hatte ein Heimspiel. Die Massen hatten schon vorher im sozialen Netzwerk protestiert, dass man diesen nicht dort auftreten lassen solle.

Danach folgten The Hives, eine schwedische Alternative-Rockband. Stilecht in schwarz-weißem Outfit boten diese eine Rockshow vom feinsten inklusive Interaktion mit dem Publikum von Minute eins an. Der Sänger Pelle Almqvist wirbelte auf der Bühne hin und her, rannte zum Publikum und wieder zurück. Zwei als schwarze Ninjas verkleidete Kabelträger für das Mikrofon kamen kaum hinterher. Schon nach wenigen Minuten klebte dem Frontmann das weiße Hemd am Körper. Ein Security durfte auf die Bühne und musste den „Hampelmän“ zum mit klatschen machen.

Mit Frank Turner and the Sleeping Souls war dann wieder ruhigere Musik angesagt. Turner trat mit seiner Band bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 im Olympiastadion London vor circa 80.000 Zuschauern und einem weltweiten TV-Publikum auf.

The Prodigy mit Elektro-Punk machten den Headliner an diesem Abend mit einer aufwendigen Bühnenshow und großen Videoleinwänden. Viele waren da aber schon auf dem Heimweg und so entspannte sich die Abfahrt etwas mehr als im letzten Jahr, als alle plötzlich nach den Toten Hosen nach Hause wollten.

Wir meinen als Fazit, man sollte aufpassen, dass man dem wahren Rock nicht völlig den Rücken kehrt, den vielen älteren Deichbrandbesuchern geht es zu deutlich in Richtung HipHip & Co. Die Security hat wie im letzten Jahr einen wirklich super Job gemacht. Freundlich, hilfsbereit und viel am Mitfeiern und Anheizen – das wünscht man sich überall so.

Am Sonntag ab 19:00 wurde auf dem Sender 1-Live das Deichbrand-Festival erstmalig live im Fernsehen übertragen. "Dies Jahr ist ein gutes Niveau, welches wir erst einmal grob zehn Jahre zu halten gedenken." teilte uns Marc Engelke mit. "Wenn es eine bestimmte Band aber erfordert, könnten wir auch noch wachsen". Na dann schon mal vormerken: Das nächste Deichband-Festival findet vom 16. bis 19. Juli 2015 statt.