Fischereihafenrennen- erneut tödlicher Unfall

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Bremerhaven, 15./16.05.2016 - Das 59. Fischereihafenrennen lockte über Pfingsten auch in diesem Jahr wieder die Massen nach Bremerhaven. Für viele Motorradfans ist es ein Pflichttermin. Das Motorradrennen zwischen 2000 spezial angefertigen Strohballen aus Mecklenburg-Vorpommern und der Kaimauer ist einmalig in ganz Europa. Der Veranstalter schätze, dass 2015 ca.25.000 Besucher da waren. Aufgrund der nicht optimalen Wetterlage waren dieses Mal etwas weniger gekommen. Die Hagelschauer vom Samstag ließen nichts gutes verheißen, das Wetter besserte sich aber. Bei den Vorläufen am Sonntag kam nach Schauern am Vormittag immer wieder die Sonne durch. Die Temperaturen hielten sich nur knapp im zweistelligen Bereich, gefühlt waren sie aber durch den starken Wind eher im einstelligen Bereich. So wunderte es nicht, das einige Motorradfreaks gehäkelte Reifenwärmer überzogen.

Knapp 400 Motorradfahrer aus mehreren Nationen (z.B. Norwegen, Frankreich, Schweden, Belgien oder Spanien) machte das nichts aus und gingen in unterschiedlichen Fahrzeugklassen an den Start. Das Rennen "Fishtown Junior 600" hatten die Veranstalter aus Sicherheitsgründen aus dem Programm genommen.

Seit 1952 gibt es das „Monaco des Nordens“ auf der 2,7 Kilometer langen Rennstrecke in der heutigen Form – einer der letzten Straßenrennkurse Deutschlands, seit über 60 Jahren an gleicher Stelle im Herzen des Fischereihafens in Bremerhaven, bis heute mit derselben Start-/Zielgeraden wie beim ersten Mal, bei der die Motorräder eine Geschwindigkeit bis zu 200 km/h erreichen.

Die Strecke wurde früher mit rund 1500 Fischkisten abgesperrt, Strohballen dienten zur Kurvenbefestigung. Fischkisten gibt es nicht mehr. Die Sicherheitsvorschriften sind strenger geworden, um schwere Unfälle zu vermeiden. So sind in diesem Jahr 300 Meter Airfences (Super-Airbag zur Sicherung kritischer Kurven) verbaut worden. Der Straßenkurs hat 14 Kurven. Manche heißen Möwen- oder Fisch-Kurve. Eine von ihnen hat einen weiblichen Namen: Heidi-S-Kurve. Es ist der Vorname der Frau des Veranstalters.

In 11 Fahrzeugklassen wurden 2016 wieder rasante Rennen gefahren, besonders spektakulär die Fishtown Superbike Open der Königsklasse 1 ohne Hubraum-Limit mit bis zu 200 PS. Die beliebten Gespannklassen wurden gegenüber dem letzten Jahr weiter ausgebaut:

 

Sowohl die Fishtown-Sidecars-Classic (Gespanne bis Baujahr 1978) als auch die rasanten Formel-2- und Formel-3-Geschosse der Fishtown-Sidecars F2 und F3 waren mit je zwei spannenden Rennläufen vertreten. Neu war außerdem ein echter Leckerbissen für Motorradkenner und alle, die außergewöhnlichen Motorensound und ausgefeilte Optik schätzen: der Demolauf Corsa Speciale- italienische Rennmaschinen und seltene Sonderkonstruktionen ab 250 cm³.

Stoppies, Wheelies und Burnouts gehörten auch wieder zum Programm wie schnelle Rundenzeiten. Campingplätze direkt an der Strecke und freien Zugang zu allen Fahrerlagern, Duschmöglichkeiten für Camper und Fahrer und eine Händlermeile gab es dieses Jahr auch. Vom Fischbrötchen über die Bratwurst bis zum Asia Food war somit fürs leibliche Wohl bestens gesorgt.

Am Sonntag gab es bei den Vorläufen nur sehr wenige Stürze und Unterbrechungen und der offizielle Zeitplan konnte weitgehend eingehalten werden. Es schien ein tolles Rennwochenende zu werden. Anders am Pfingstmontag. Wegen Unfällen in den Klassen 4 und 8 mit mehreren Verletzten mussten nach der Mittagspause 2 Läufe ausfallen.

Gegen Ende des Renntages erreichte die Rennorganisation die traurige Nachricht, dass einer der beiden verunfallten Fahrer aus dem Rennen 8 im Krankenhaus an seinen schweren Kopfverletzungen verstorben ist. Bereits 2013 war schon ein Fahrer tödlich verunglückt (wir berichteten). Der Unfall ereignete sich diesmal im Ziel-/Startbereich, hier kann man trotz aller Sicherheitsvorkehrungen einen solchen Unfall nicht vermeiden.