The Hooters waren "völlig losgelöst"

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Worpswede – Die Music Hall war gerammelt voll. Kein Wunder, kaum eine Band ist so sehr mit den 80ern verknüpft wie die Hooters. Sie waren eine der ersten echten und authentischen Independent-Bands. Weil sie vor Veröffentlichung einer Platte schon eine große Fangemeinde hatten, kamen die beiden Chefs und Songwriter Eric Bazilian/ Rob Hyman auf die Idee, eine Platte selbst zu produzieren. So begann der nun schon 34 Jahre dauernde Erfolg der Gruppe.

Viele Hits der US-amerikanische Rockband aus Philadelphia sind inzwischen entstanden, sie haben "Time After Time" von Cydi Lauper produziert, waren Opener des Geldofschen Live Aid-Konzertes in Philadelphia, haben mit Joan Osborne, Robbie Williams ("Old Before I Die") zusammen gearbeitet und traten 1990 bei dem The-Wall-Konzert von Roger Waters in Berlin vor 700.000 Zuschauern auf.

Und nun stehen sie auf der kleinen Bühne der ausverkauften Music Hall mitten im Moor, um ihre Europatournee zu beginnen. Die Spielfreude war bei den sechs Musikern an diesem Abend sehr groß und bei aller Professionalität entstand der Eindruck, hier treffen sich gute Freunde in lockerer Atmosphäre und sie haben Spaß am Musizieren.

Das Konzert begann mit halbstündiger Verspätung – ein Vorverkaufsportal hatte eine falsche Anfangszeit auf seine Tickets gedruckt. Aber schon nach den ersten Liedern war klar - hier kommt Stimmung in den Saal. Poprock mit leichtem Wave-Touch oder Folkrock, viele Lieder erinnern etwas an die Stimmungsmusik von Volksmusikanten, aber der Erfolg gab ihnen recht, damals auf den Mainstreamzug aufzuspringen. Hymnen "All You Zombies", "Johnny B" oder "Satellite" sind Evergreens geworden.

Auch "One Way Home" mit seiner leichtem Hinwendung zum Folkrock kam beim Publikum sehr gut an. "One Of Us" wurde vom sympatischen Sänger und Lead-Gitarristen Eric Bazilian in der deutschsprachigen Version gesungen. Sie ist mit der befreundeten Band Erdmöbel aus Köln entstanden. Bazilian wechselte seine Instrumente ständig, mal E-Gitarre, Mandoline, Blockflöte, Melodica oder Saxophon.

 

Keyboarder Rob Hyman sprang oft auf der Bühne herum und wurde nicht müde, die Zuschauer zum Klatschen zu animieren, er tausche sein Keyboard zwischendurch mit dem Akkordion oder Melodica. Die Titelabfolge wirkte sehr abwechslungsreich und das Konzert verging wie im Flug. „Day by day“, „Brother, don’t you walk away“, „500 miles“ und "Karla with a K" wurden gespielt, die Hupen (so die wörtliche Übersetzung) hätten auch eines ihrer Best Of-Alben als Vorlage für das Programm nehmen können.


Der Bandleader brachte mit seinen Bandkollegen die Music Hall in der ersten von zwei Zugaben gänzlich zum Kochen, als sie überraschend Peter Schillings Megahit „Major Tom“ spielten. Die Zuschauer waren „völlig losgelöst“ und sangen dies auch lautstark. Dabei hatte Bazilian einige Texthänger und er musste sein Smartphone herausholen um die weiteren deutschen Textzeilen ablesen, aber er machte dies in seiner sympathischen Art und es hat ihm auch keiner krumm genommen.

Bazilian bedankte bei den Machern der Music Hall und für den tollen Spargel. Es scheint sich unter den Musikern weltweit herumgesprochen zu haben, das man in dieser Location herzlich aufgenommen wird und gutes, hausgemachtes Catering bekommt.

Nur so ist es zu erklären, das immer wieder die Weltstars der letzten Jahrzehnte in dem kleinen Dörfchen halt machen.