Nova Rock 2018 - Tag 4

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Österreich, Nickelsdorf, 16.06.2018 (GE) - Der letzte Tag war angebrochen. Meine Gruppe und ich sprachen sich noch bezüglich der Abreise ab und dann zogen wir gemeinsam Richtung Red-Stage um uns Billy Talent zu gönnen. Schon 4 Mal konnte ich die Kanadier live erleben und das fünfte Mal unterschied sich, abgesehen von einer Sache, nicht wirklich von den Anderen. Die eine kleine Sache die dieses Konzert speziell machte war, dass Original-Mitglied Aaron Solowoniuk nach seiner MS-Erkrankung wieder mit von der Partie ist. Er performte ein paar Songs mit der Band und die Crowd freute sich, so wie ich, sichtlich. Das Set setzte sich aus einigen "old-school" Tracks zusammen und mit "Fallen leaves" gab es einen würdigen Abschluss des Konzerts. Ab nun hieß es nurmehr warten auf Iron Maiden.

Da das Lager schon abgebaut war, begaben wir uns zu Blue-Stage wo uns eine Londoner Grove-Metal-Band namens The Raven Age mit gewaltigem Sound überraschten. Sehr eingängige Melodien und Rhythmen halfen der Band die Crowd für die Metalcore-Heros von Killswitch Engage aufzuwärmen. Killswitch Engage gaben dann gewaltig Gas, wobei sich der Hauptteil der Festivalteilnehmer bei Sunrise Avenue befanden. Mit einem Cover von "Holy Diver" des legendären DIO übergaben die Musiker die Bühne den Roadis von Iron Maiden. Während dem Umbau merkte man wie viele Menschen von den anderen Stages zur Bühne strömten. Iron Maiden war definitiv der letzte Höhepunkt des Festivals, wobei ich sie mittlerweile 4 mal gesehen habe und daher nur auf die Bühnenshow gespannt war. Mit "Aces High" wurde eröffnet und über den Köpfen der Musiker schwebte ein echtes Kampfflugzeug. Die Bühnenshow war wie immer ein wahnsinniges Spektakel. Jede Nummer hatte ihre eigene Szenerie und das Maskottchen Eddie war wie immer mit von der Partie. Die alten Herren wissen schon ganz genau wie man die Crowd verwöhnt.

Um dem Abreise-Stau zu entkommen verließen wir das Konzert frühzeitig und marschierten Richtung Auto. Auf dem Weg kamen wir noch an der Red-Stage vorbei wo wir sehr interessant klingende Dubstep-Elektro-Sounds vernahmen. Aus der Ferne sah man etwa 40.000 Leute vor den Bloody Beatroots die in den paar Minuten in denen ich sie hörte großes Interesse in mir weckten. Doch zurückgehen hätte uns eine Wartezeit von min. 3 Stunden bei der Abreise beschert und daher ließen wir gemütlich ein interessantes Festival zu Ende gehen.

Schlusswort: In den acht Jahren, in welchen ich dieses Festival wachsen sehen durfte hat sich doch so einiges verändert.

 

Früher war es ein gemütliches Zusammensein unter Musikliebhabern und der Fokus lag auf den Bands. Heutzutage scheint mir der Fokus eher auf "Party!Party!Party!" zu liegen und die Musik ist nurmehr Nebensache.

Zwei verschiedene Diskoareale die bis in den späten Morgen gefüllt sind, Volksfest-Fahrgestelle etc. sind für mich nicht gerade notwendig und man könnte wohl dort an Geld sparen um die Platzmiete etwas zu verringern. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern in denen ich 5 € und nicht 8 € für einen Burger gezahlt habe und die Eintrittskarten nicht 175€ sondern knapp 120€ gekostet hat. Für diese Kosten erwarte ich mir dann natürlich auch ein dementsprechendes Line-Up und Komfort. Mit Komfort ist gemeint, dass die Wege nicht zu 90% aus Schlamm bestehen, die Urinale und Dixi-Klos gewartet werden, der Müll vorm Eingang nicht einfach links und rechts neben jenem abgelegt werden, sodass es binnen einem Tag so nach Essig stinkt das man am liebsten brechen würde.

Das kann doch wohl nicht zu viel verlangt sein derartige Vorkehrungen zu treffen. Lieber mehr Geld in diese Sachen investieren als ein Riesenrad aufzustellen. Ebenso muss ich bekritteln, dass dieses Jahr verhältnismäßig wenige österreichische Bands vertreten waren. Wenn man nun zum Line-Up kommt wird über die Jahre ein Wandel von Rock und Metal zu "Alles was einen Namen hat" sichtbar. Ob einem dies nun gefällt oder nicht ist jedem selbst überlassen. Für mich selbst ist ein Festival dann interessant, wenn einige Bands geboten werden, welche ich noch nicht gesehen habe, was bei insgesamt 249 gesehenen Live-Bands etwas schwer werden dürfte. Da die Tickets für nächstes Jahr jetzt schon 150 € kosten wird mich das Nova-Rock 2019 wohl nur sehen, wenn sich das Line-Up als interessant erweist und meine Geldbörse das nötige Kleingeld hergibt.