Konzert des Jahres? Pohlmann in Hannover

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Hannover, 21.12.2018 (JS) – Was für ein großartiges Konzert zum Jahresabschluss! Ingo Pohlmann ist gerade mit seiner „Jahr aus Jahr ein Akustik-Tour“ unterwegs und spielte gestern im Musikzentrum Hannover. Die Tour ist aus seinem bereits fünften Album „Weggefährten“ entstanden, dass in 2017 veröffentlicht wurde.

Um 20:00 Uhr kam er ganz locker auf die Bühne, als hätte niemand auf ihn gewartet. Er setzte sich auf seinen Hocker und spielte den ersten Song „Lichterloh“ erstmal ganz alleine. Seine Begleiter, der Cellist Hagen Kuhr und der Schlagzeuger Reiner Hubert kamen erst beim zweiten Song dazu. Pohlmann begrüßte die Fans mit „Ich hoffe ihr habt Zeit mitgebracht, so ca. 5 Stunden“. Und ganz absurd war diese Aussage gar nicht, denn insgesamt stand er gestern unglaubliche 2 Stunden und 20 Minuten auf der Bühne. Eine so lange Spielzeit gibt es äußert selten auf Konzerten.

Von der ersten Minute an hat Pohlmann überzeugt und das Publikum verzaubert. Die ersten drei Songs gingen noch ziemlich ruhig los, doch die Stimmung steigerte sich mit jedem Lied bei dem Sänger selbst und auch bei den Fans. Bei „König der Straßen“ verlässt er seinen Hocker und informiert das Publikum über seine eigene Erfindung. Es handelt sich dabei um eine kleine Vorrichtung, auf die er beim Gitarrespielen im Stehen seine Gitarre ablegen kann. Er hatte für dieses Ding bisher noch keinen passenden Namen gefunden, bis er rausgefunden hat, dass man damit auch wunderbar Flaschen öffnen kann. Glückwunsch zur Namensfindung „Flaschenöffner–Gitarrenhalter–Ding“!

Spätestens bei „StarWars“ wurden auch die Fans in den hinteren Reihen abgeholt. Die Lieder werden mitgesungen, es gab viel Applaus und es wurde zur Musik getanzt. Auch auf der Bühne war die Stimmung nicht mehr zu toppen und die Gitarre wurde kurz mal als Trommel benutzt. Selbst der Schlagzeuger stand zwischendurch immer wieder auf und spielte zum Teil im Stehen. Bei Pohlmann hatte man eigentlich nie das Gefühl, dass alles perfekt durchgeplant ist. Ganz im Gegenteil, er wirkte eher manchmal etwas verstreut. Und genau das macht ihn unter anderem so besonders. Er ist irgendwie so normal und bodenständig und versucht die Nähe zu den Fans zu behalten. Aber auch mit seinen Kollegen Reiner und Hagen scheint es sehr harmonisch zuzugehen. Die Drei sind auf der Bühne ein eingespieltes Team und haben eine sehr charakteristische Persönlichkeit.

 

 

Bei der langen Spielzeit konnte Pohlmann bei der Songauswahl gar nichts verkehrt machen. Die bekannten Songs „Wenn jetzt Sommer wär“ und „Mädchen und Rabauken“ durften natürlich nicht fehlen. Aber auch ältere Lieder, die bei Pohlmann selbst schon in Vergessenheit geraten waren, haben wieder einen Platz in seinem Programm gefunden, wie zum Beispiel das Lied „Zurück zu dir“ von seinem ersten Album „Zwischen Heimweh und Fernsucht“. Bei der Zugabe gab es unter anderem einen englischen Song zu hören und zum Abschluss präsentierte er ein Lied, bei dem er seine Gitarre auf ganz spezielle Art spielte. Auf dem Hocker sitzend lag seine Gitarre flach auf seinen Beinen und Pohlmann zauberte damit schöne Melodien.

Wer Pohlmann einmal live gesehen hat, will auch zukünftige Konzerte von ihm nicht mehr verpassen. Er ist ein Typ, den man nur gernhaben kann und dazu auch noch tolle Musik, mit tiefgründigen, deutschen Texten macht. Mit seiner sympathischen und natürlichen Art kommt er unheimlich gut an. Man merkt wie sehr er die Musik liebt und seine Auftritte genießt. Wie er selbst sagte, geht die Zeit auf der Bühne immer viel zu schnell vorbei. So ging es gestern auch den Fans, obwohl er unheimlich lange gespielt hat. Als dann wirklich der letzte Song kam und Pohlmann sich verabschiedete hielt er sein Wort und kam anschließend noch beim Merch-Stand vorbei.

Geduldig und die ganze Zeit mit einem Lächeln im Gesicht hat er mit den Fans gequatscht, Autogramme gegeben und Fotos gemacht. Dieser Abend kommt tatsächlich auf die Liste der besten Konzerte dieses Jahres. Wer Pohlmann noch nie live gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Es lohnt sich!