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BULLET FOR MY VALENTINE: "Gravity"

Gravity‘ heißt das bereits sechste Studioalbum der im Jahre 1998 gegründeten, aus dem walisischen Bridgend stammenden Band Bullet For My Valentine, das am 29.06.2018 erschienen ist. Zurzeit besteht die Band aus Matthew Tuck an Vocals und Gitarre, Micheal Paget an Gitarre und Backing Vocals, seit 2017 Jason Bowld – der Michael Thomas am Schlagzeug ablöste - und Jamie Mathias – der 2015 Jason James am Bass ersetzte und zudem Backing Vocals beisteuert. Gegründet wurde ‚Bullet For My Valentine‘ ursprünglich als ‚Nirvana-‘ und ‚Metallica‘- Coverband, unter dem Namen ‚Jeff Killed John‘. Innerhalb kurzer Zeit änderte die Band mehrmals ihren Namen. Schließlich entschied sich die Band doch für den endgültigen Namen ‚Bullet For My Valentine‘. Im Jahr 2004 veröffentlichten ‚Bullet For My Valentine‘ ihre gleichnamige EP, die ganze neun Wochen lang in den deutschen Single-Charts blieb. Das Debütalbum ‚The Poison‘ erschien in Deutschland am 30. September 2005 und erreichte Platz 25 in Deutschland; im Vereinigten Königreich wurde ‚The Poison‘ mit der Silbernen- und in den USA mit der goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Im Jahr 2006 erschien eine Live EP mit dem Namen ‚Hand of Blood EP – Live at Brixton‘, 2008 das zweite Album ‚Scream Aim Fire‘. In diesem Jahr ging die Band unter anderem mit ‚Atreyu‘, ‚D’espairsRay‘ und ‚Blessthefall‘ auf die ‚Taste of Chaos Tour‘. Es folgten weitere Alben.

Stilistisch lassen sich ‚Bullet For My Valentine‘ nur schwer festlegen; zwar verwenden sie vielerlei genretypische Elemente des Metalcore – wie tiefe Gitarrenriffs, schnelle Basedrum bzw. Doublebass und Tempowechsel im Rhythmus der Musik – allerdings lassen sich auch diverse Abweichungen vom üblichen Metalcoreschema feststellen. So ist etwa der Gesang von Matthew Tuck bedeutend klarer als im Metalcore üblich und nicht umsonst sieht die Band selbst ihre musikalischen Wurzeln im Heavy Metal. Auch auf Hardrockeinflüsse greift die Band immer wieder zurück, nahm auch einige regelrechte Balladen auf, und kreiert solcherart einen ganz eigenen, unabhängigen Stil.

Die Einstiegsnummer des neuen Albums ‚Leap Of Faith‘ beginnt ruhig und gemessen, führt den Hörer langsam der dichten und eindringlichen Klangwand zu, die ihn auf diesem Album erwartet. ‚Over It‘ ist rasant und drängend, mit eingängigen Riffs und intensivem Gesang. ‚Letting You Go‘ klingt einfühlsam, melodisch-melancholisch, eindeutig eine durchaus massentaugliche Nummer mit starkem Hitpotential. ‚Not Dead Yet‘ mutet anfangs recht symphonisch an, klingt erfrischend ungewohnt und neu. ‚The Very Last Time‘ ist eine etwas verstörende und doch auf traurig anmutige Art und Weise eingängige, sehr sanfte Nummer, etwas poppig und dennoch mitreißend. ‚Piece Of Me‘ überfällt den Hörer in bester Metalcore Manier und wirkt dennoch emotional und geradezu ergreifend. ‚Under Again‘ ist eine unaufgeregte Nummer, voll der leiseren Zwischentöne und doch zuweilen auch packend dramatisch. Der Titelgeber des Albums ‚Gravity‘ ist abwechslungsreich und atmosphärisch dicht. ‚Coma‘ klingt dem Namen entsprechend anfangs geradezu katatonisch ruhig, findet allerdings immer wieder für kurze Momente zu einem angemessen harten Ton. ‚Don’t Need You‘ ist eine bedächtige Nummer, mit langem, doch stimmungsvollem Vorlauf, die dann indes zu gewaltiger Stärke findet. ‚Breathe Underwater‘ ist schlicht und ergreifend eine Ballade und ist als solche tatsächlich ebenso schlicht wie ergreifend. ‚Breaking Out‘ ist rasant und temporeich. Die Abschlussnummer ‚Crawling‘ setzt einen guten Punkt hinter dieses Album, indem hier die Band noch einmal ihre härtere, metalcorelastigere Seite zeigt.

 
Bewertung:

GENRE: Metalcore, Melodic Metal, Hard Rock, Alternative Metal

TRACKLIST:

1. Leap Of Faith
2. Over It
3. Letting You Go
4. Not Dead Yet
5. The Very Last Time
6. Piece Of Me
7. Under Again
8. Gravity
9. Coma
10. Don’t Need You (2018 Version)
11. Breathe Underwater
12. Breaking Out
13. Crawling

VÖ: 29.06.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Spinefarm Records UK
Vertrieb: Sony (Europa)

FAZIT: Ein durchaus hörenswertes Album, mit einigen ausgesprochen gelungenen Passagen und einem zuweilen wirklich aufregend intensiven Klang der wunderbar unter die Haut geht. Indes könnte das Gemisch aus harten Metalcorepassagen und ruhigen, poppigen Klängen den Hörer nach einiger Zeit doch etwas aus dem Konzept bringen und irritieren, auch der Wechsel zwischen Clean-Gesang und Screaming ist zwar gut durchgeführt und gekonnt dargebracht, wird aber meines Erachtens nach etwas zu oft eingesetzt. Im Ganzen gibt es für dieses Album 7 von 10 möglichen Punkten.

-> Musikvideo: Bullet For My Valentine - Gravity

 

Auf Tour im Norden: - Rezensent: Florian