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Rezension Mills: "Monochrome"

‘Monochrome‘ heißt das neue Album der 1994 gegründeten Band Mills, das am 16.02.2018 bei 'Echozone' erscheint. Die Band besteht zurzeit aus den beiden Tirolern Alexander Steiner an Gitarre und Synth, sowie Walter Glatz an Vocals und Synth. Die restlichen Bandmitglieder wurden aufgrund musikalischer Differenzen schon vor einiger Zeit durch den Computer ersetzt – weshalb es nicht umsonst heißt, dass hier ein Musikerduo die Arbeit einer ganzen Band leistet. Im Sound der Band findet man Einflüsse des Synth Pop, des Dark Pop, sowie von Gothic und Electro wieder. Ihre Musik ist eine Kombination dieser Stilrichtungen und erhält durch dieses spannende Gemisch einen ganz eigenen, unverwechselbaren Klang.

Doch nun zum Album selbst. ‚Train To Berlin‘ setzt mit sanften Klängen ein, etwas schwermütig, nahezu minimalistisch. Die melancholische Stimme von Walter Glatz erinnert dezent an ‚Depeche Mode‘. Der Hörer wird in eine traumhaft düstere Welt entführt, voll Schmerz und Trauer. ‚A Little More‘ beginnt elektronisch; fast aufregend und doch auch zurückhaltend nimmt den Hörer eine simpel anmutende, und dennoch dichte Klangwand gefangen. Wiederum tut der wehmütige, dunkle Gesang das seinige dazu, eine nahezu bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, in welcher man seinen tiefsten Ängsten und kummervollsten Gedanken zu begegnen meint. Der Refrain indes klingt fast erhebend, auch wenn der Text nach wie vor eher melancholisch ist. ‚Lost‘ ist eine ruhige, sanfte Nummer, gefühlvoll nimmt sie den Hörer bei der Hand und führt ihn durch das klangliche Äquivalent eines düsteren Jammertales, wie es in der Bibel heißt. Man fühlt sich tatsächlich verloren, doch auch auf unerklärliche Art und Weise irgendwie geborgen. ‚Neon‘ ist wieder eine eher elektroniklastige Nummer, der Klang wirkt gleichsam minimalistisch wie pathetisch, die Lyriks sind neuerlich stimmungsvoll traurig, der Beat überzeugt durch unkomplizierte Eingängigkeit. ‚New World‘ besticht durch einen hintergründigen, doch angenehmen Rhythmus, Gesang und Text gehen zu Herzen, der Klang ist abwechslungsreich und mitreißend. ‚Wish‘ ist eine sehnsüchtig anmutende Nummer, der fast schmachtende Gesang fügt sich in das von der Musik gezeichnete, triste Klangbild zu einem bedrückenden und doch berückenden Ganzen. ‚Edge‘ erinnert neuerlich etwas an ‚Depeche Mode‘, und wirkt zugleich erhebend wie auch niederdrückend. ‚Border‘ ist eine unaufgeregte, stimmungsvolle Abschlussnummer, die den Ton des Albums noch einmal gebündelt zusammenfasst.

FAZIT: Dieses Album ist zweifellos eine großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass nur zwei Leute dahinterstecken, die hier ihrer Kreativität freien Raum ließen. Klanglich ist es gelungen, jede Nummer transportiert gekonnt die Stimmung, die das Album offenbar zu vermitteln sucht. Indes, eben durch diese Einheitlichkeit, eben durch dieses düstere Bild der Tristesse, dass hier vermittelt wird, könnte es dem Hörer schwer fallen, das ganze Album durchzuhören, ab einem gewissen Punkt wirkt es nahezu wiederholend, die Empfangsbereitschaft des Hörers für die ihm gebotene Emotion stumpft zusehends ab. Auf jeden Fall ein gutes Album, wenn man in der entsprechenden Stimmung ist, oder sich in eine demgemäße Stimmung versetzen will. Im Ganzen gibt es immerhin 6 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: MILLS "New World"

 
Bewertung:

GENRE: Post Wave

TRACKLIST:

1. Train To Berlin
2. A Little More
3. Lost
4. Neon
5. New World
6. Wish
7. Edge
8. Border

VÖ: 16.02.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Echozone
Auf Tour im Norden:


Rezensent: Florian