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QUIET SLANG: "Everything Matters But No One Is Listening"

Everything Matters But No One Is Listening‘ heißt das Debütalbum der Band Quiet Slang, eine Gründung  von James Alex, dem Frontmann der aus Philadelphia stammenden Punkband ‚Beach Slang‘. Zusammen mit dem langjährigen Co-Produzenten Dave Downham sowie dem Cellisten Dan Delaney, dem Pianisten Keith Giosa, sowie Matt Weber, Charlie Lowe und dem Quartett ‚The Warhawks‘ aus New Jersey nahm James Alex zehn ‚Beach Slang‘-Cover Songs auf. Wie der Name ‚Everything Matters But No One Is Listening‘ bereits andeutet, umarmt Alex auf diesem Album den Minimalismus, erstickt den Fuzz und Lärm zugunsten eines Pianos, eines Cellos und seiner Stimme. Letzten Oktober erschien mit ‚We Were Babies & We Were Dirtbags‘ die Debüt-EP, auf der Alex zwei ‚Beach Slang‘-Songs und je ein ‚The Replacements‘, und einen ‚Big Star‘-Song neu vertonte.

Die EP war eine Art Einführung in das von Alex als ‚Chamber-Pop für Outsiders‘ betitelte Projekt und diente als Auftakt für das Debütalbum. Weitere Alben sind geplant, die dann etwas gänzlich eigenständiges sein sollen. Die Band ‚Beach Slang‘ wurde im Jahr 2013 gegründet, und veröffentlichte bisher drei Studioalben. Die Einstiegsnummer ‚Bad Art & Weirdo Ideas‘ wirkt nahezu besinnlich, doch durchaus nicht glattpoliert oder austauschbar – dafür sorgt schon allein der kantig-raue Gesang; die Lyriks sind nachgerade literarisch bildreich, dabei indes leicht verständlich und direkt. ‚Noisy Heaven‘ ist lieblich, gefühlvoll, greift dem Hörer direkt in die Seele, klingt durchaus nicht ‚noisy‘, dafür aber umso mehr nach ‚heaven‘. Die dritte Nummer ‚Future Mixtape For The Art Kids‘ hat in dieser Version klanglich irgendwie etwas von einem ‚Beatles‘-Song, ist beruhigend und eingängig. ‚Filthy Luck‘ klingt balladenhaft, mit dem Text kann man sich als Hörer gut identifizieren. ‚Dirty Cigarettes‘ klingt anschmiegsam, schmeichelnd nahezu, dabei wehmütig, und ein wenig traurig. ‚Too Late To Die Young‘ ist melancholisch und dennoch hoffnungsvoll, warm und heimelig, ein Song in den man sich als Hörer regelrecht hineinfallen lassen kann. ‚Spin The Dial‘ ist sanft, ein wenig getragen und doch auf eigentümliche Art mitreißend. Der realistische Text und die liebliche Musik kontrastieren angenehm. ‚Young Hearts‘ ist ergreifend, emotional und dennoch energetisch und anziehend. ‚Throwaways‘ ist nicht minder eingängig denn die vorhergehenden Nummern und entführt den Hörer mit sinneichen Klängen in eine überirdisch sphärische Welt. Die letzte Nummer des Albums schließlich ‚Warpaint‘ schließt das Album auf demselben Ton ab, auf welchem es begonnen – und setzt als letzten Abschluss noch ein interessantes Stilelement ein, indem einfach mal etwas rückwärts abgespielt wird. Doch keine Sorge, es handelt sich lediglich um die Textzeilen von zuvor, mitnichten um eine subversive oder gar satanistische Botschaft.

FAZIT: Ein ungewöhnliches Album, ein faszinierendes Projekt; die bereits bekannten ‚Beach Slang‘ Nummern in gänzlich neuem Gewand, ruhiger, leiser, klassischer, gewissermaßen ‚entpunkt‘ – wodurch sich für den Hörer eine ganz neue Perspektive eröffnet, und sich plötzlich einige Aspekte der Songs darbieten, die man bisher vielleicht nicht bemerkt hat. Für eingefleischte Fans von ‚Beach Slang‘ mag dies zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein – doch es ist zweifellos des Anhörens wert, und zeigt vor allem den Facettenreichtum sowohl der Lieder, als auch den des Frontmann James Alex. Für diese wagemutige und gelungene Leistung gibt es 7 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo:

Quiet Slang - Dirty Cigarettes
 
Bewertung:

GENRE: Pop-Punk

TRACKLIST:

1. Bad Art & Weirdo Ideas
2. Noisy Heaven
3. Future Mixtape For The Art Kids
4. Filthy Luck
5. Dirty Cigarettes
6. Too Late To Die Young
7. Spin The Dial
8. Young Hearts
9. Throwaways
10. Warpaint

VÖ: 18.05.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Big Scary Monsters
Vertrieb: AL!VE/The Orchard
Auf Tour im Norden: Eine Tour ist zwar geplant, doch leider führt diese ‚Quiet Slang‘ nicht nach Europa.

Rezensent: Florian