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SLOTHRUST: „The Pact“

Normalerweise kommt der echte Grunge aus Seattle, aber heute kommt ein Album auf den Markt, welches dieses Klischee ziemlich stark bricht. Aus Boston, Massachusetts, gibt es nun schon geschlagene 8 Jahre lang eine Truppe, welche sich Slothrust nennt und jene haut ganz schön auf den Putz. Der Name erschließt sich einem nicht sofort, da man dazusagen sollte, dass er „sloth-rust“ ausgesprochen wird. Nun haben diese rostenden Faultiere, welche definitiv mit meinen Wiener Kollegen von I`m a Sloth (AUT/Grunge) verwandt sein müssen, heute ein neues Album namens „The Pact“ auf den Markt gehauen. Ich durfte vorab schon reinhören und habe sehr viel Positives zu berichten. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Die Band setzt sich folgendermaßen zusammen: 1. Leah Wellbaum bedient die Gitarre und liefert geniale emotionsgeladene Vocals, 2.Kyle Bann donnert auf den tiefen Bass-Saiten und 3. Will Gorin haut deftig auf die Trommeln! Nach einem sehr gelungenen Album namens „Everyone Else“ im Oktober 2016, welches das erste Album unter dem Label Dangerbird Records war, hat die Band mit diesem Album gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit dem Label einwandfrei funktioniert. Die neue Heimat der Band, L.A., dürfte laut jener zu dem gelassenen aber auch hektischen, emotionalen aber auch kalten Sound beigetragen haben. Wellbaum selbst meint: „Wir konnten Risiken eingehen. Ich sage mehr „ja“ als „nein“. Diesen freudvollen Zugang zum Wechseln der Gefühlslagen und das Erkennen der Freiheit Risiken einzugehen, findet sich in der Musik selbst wieder. Wer der Meinung ist, dass im Grunge, genauso wie im Punk, immer nur die selben 4 Akkorde gespielt werden irrt. Slothrust sind zwar nicht die härteste Grunge-Band die ich je gehört habe, aber Tracks wie „Planetarium“, „Double Down“ oder „Fever Doggs“ bringen das „Grunger“-Herz zum Schlagen.

FAZIT: Ich hatte diese Band vorher noch nie gehört, obwohl ich selbst gute Kontakte in der internationalen Grunge-Szene habe und schon mit Mudhoney und TAD höchstpersönlich rumhängen durfte. Der Sound des Albums trifft, abgesehen von den wirklich ruhigen Tracks, vollends meinen Geschmack. Die 44- minütige Reise durch die entspannten Soundwelten und den schnellen verzerrten Passagen war wirklich sehr erfrischend und hat mir gezeigt, dass es nach den 90ern doch noch die ein oder andere Band im Grunge nachgewachsen ist. Die Vocals geben zum Denken, die Rhythmen wiegen einen zuerst in Ruhe und schütteln einen dann kräftig durch. Da ist schon einiges dabei, was es für meinen Geschmack braucht um eine 10 von 10 Bewertung zu erhalten, doch gibt es auf Grund der ruhigen Passagen, welche doch recht übermächtig gegenüber den Anderen wirken, einen Punkt abgezogen. Somit bekommt das Album 9 von 10 Punkten von mir.

--> Musikvideo: Slothrust - "Double Down"

 
Bewertung:

GENRE: Alternative Rock / Grunge

TRACKLIST:

1. Double Down
2. Peach
3. Planetarium
4. Walk Away
5. Birthday Cake
6. For Robin
7. The Haunting
8. New Red Pants
9. Fever Doggs
10. On My Mind
11. Some Kind of Cowgirl
12. Travel Bug

VÖ: 14.09.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Dangebird Records

 

Vertrieb: The Orchards
Auf Tour im Norden: 31.01.2019, 20:00 Uhr Hamburg, Molotow Skybar

Rezensent: Gregor