Russische Weisen bei Deichbrand

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Nordholz/ Wanhöden, 24.07.2016 – Schlafmangel, ungesunde Ernährung, dreckige Dixi-Klos und Alkohol, das sind die vier Hauptbestandteile eines guten Festivals. Viel Sonne, wenig Schatten - reichlich verbrannte Nasen gehörten dieses Jahr auch dazu. Der letzte Festivaltag bot noch einmal interessante Acts. Auf den großen Bühnen ging es mit der Berliner Elektropop-Band Grossstadtgeflüster los, obwohl sie sonst eher als Late-Night-Act überzeugten.

Russkaja durfte auch dieses Jahr nicht fehlen. Sie gehören inzwischen zum Inventar, war es doch ihr nun dritter Auftritt seit 2012. Die Wiener mischen äußerst originell traditionelle Musik mit Ska, Rock und Polkabeats und sind so etwas wie ein gerngesehenes Unikat. Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria, so ein bisschen Ivan Rebrov auf Ecstasy und seine 6 Mitglieder zeigten eine gute Show und animierten immer wieder das Publikum zum mitmachen. Ulrike Müllner geigte sich die Finger wund, Titus Vadon maltretierte das Schlagwerk und Hans-Georg Gutternigg war der Spieler der „Potete“, einer eigens für die Band entwickelten Mischung aus Trompete und Posaune. Sie habe es geschafft ihr eigene Identität zu kreieren, die unabhängig vom Promillepegel für viele glückliche Gesichter gesorgt hat. Ihr Ruf eilt ihnen inzwischen weit voraus, denn um 12 Uhr war es brechend voll vor der Fire Stage. Bei „Traktor“ riefen sie den größten Circle Pit des Festivals herbei.

Die Hip-Hop-Gruppe Antilopen Gang besangen den "Enkeltrick" und "Beate Zschäpe", Mono Inc. boten wieder einmal düsteren Dark-Rock, Irie Révoltés waren auch nicht zum ersten Mal bei Deichbrand und so gab es familiäres Abfeiern. Mit der 10-köpfige Brassband Moop Mama, zwei Support-Tourneen für Jan Delay und eine eigene ausverkaufte Tour aufweisen können, den schwedischen Indie-Rockern Friska Viljor, den Norwegern Combichrist, den Metalcorer Caliban und Deutschlands erster Liedermacherband Monsters of Liedermaching folgten interessante Acts.

 

Blumentopf hatten vor Monaten ihren eigenen Abschied für dieses Jahr nach über 600 Konzerten und 20 Jahre Bühnenerfahrung bekannt gegeben, und auch Tracks wie „Willst du mit mir geh’n“ erinnerte vereinzelte Festivalbesucher wohl daran, auch vom Deichbrand Abschied zu nehmen und schon nach Hause zu fahren. Im Oktober wird die Band noch 6 Abschiedsshows geben.

Gogol Bordello aus New York mit dem ukrainischen Frontmann Eugene Hutz brachten mit ihrer geballten Ladung Gipsy-Punk Abwechslung auf der Fire Stage.

Heaven Shall Burn zeigten auch nach 20 Jahren Death Metal noch keine Ermüdungserscheinungen. Die deutsche Hip-Hop-Gruppe Fünf Sterne Deluxe mit Tobi Tobsen und Das Bo wurde gefolgt vom Headliner des Tages, Sportfreunde Stiller.

Die Brachial-Buben aus Berlin namens K.I.Z brachten noch ein energiereiches letztes Konzert auf der Waterstage. Die DJs von Moonbootica und Pins aus Manchester beendeten das Line-Up auf den kleinen Bühnen.