Ralf Schmitz war im Stadeum ganz „aus dem Häuschen“

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Stade- Der Komiker Ralf Schmitz ist wohl der agiste Mann auf deutschen Comedy-Bühnen. Am 14.02.2015 raste der Hans-Dampf-in-allen Gassen nur so über die Bühne des ausgebuchten Stadeums, das man ihm manchmal Ritalin verabreichen wollte. Der deutsche Komiker, Musiker, Moderator, Schauspieler und Autor war als gut aufgelegter Stammgast mit seinem neuen Programm „Aus dem Häuschen“ zu Gast und holte sich mehr oder weniger "willige" Opfer auf die Bühne, es dauerte keine 5 Minuten, bis er "zuschlug". Es war wieder ein Konditionstest für Herz- und Lachmuskeln!

Ralfs TV-Karriere startete mit der beliebten Sketchcomedy „Die dreisten Drei“, 2003 erhielt er den Deutschen Comedy Preis als Bester Newcomer, war festes Ensemblemitglied und Protagonist der Schillerstraße, häufig zu Gast bei „Genial daneben“ und Gastgeber der eigenen TV-Shows „Schmitz komm raus!“ und „Schmitz in the City“ . In den beiden Otto Waalkes-Kinoerfolgen "7 Zwerge" spielte er sich als „Zwerg Sunny“ in über 13 Millionen Zuschauerherzen.

Thematisch hat sich der Speedy Gonzales unter den Comedians dem Thema „Renovierung und Umzug“ angenommen. Beim Renovieren waren ihm absurde, aber auch teilweise lustige Sachen widerfahren. Die Bühnenbild bildete ein Stahlgerüst, beschriftete Umzugskartons, ein Klosett, der alte Sessel in dem seine alte Tante gestorben war und diverser Krimskrams, der bei Umziehen so anfällt.

Eine Live-Kamera übertrug zeitweise das Programm direkt auf einen Bildschirm auf der Bühne. So konnte die Mimik seiner Gesprächspartnern im Großformat gezeigt werden. Schmitz setzte sich zunächst in den Sessel auf der Bühne und klopfte auf die Lehne. Es staubte auf und der Comedian erklärte: „Das ist die Asche von meiner alten Tante!“. „Wer mich kennt weiß, das ich immer Zuschauer aus der 1. Reihe auf die Bühne hole!“ drohte er. Noch keine 5 Minuten auf der Bühne sprang der Meister des Schenkelklopfer-Humors schon in den Zuschauerraum. Unerwartet ging er gleich in die zweite Reihe um dort Zuschauer anzusprechen.

Auf dem Weg zurück zur Bühne kamen ihm ein paar junge Zuschauer entgegen, die sich verspätet hatten. "Ach, zu spät kommen, vorher noch ein bisschen Liebe auffrischen?" kommentierte er die Verspätung und hatte wieder die Lacher auf seiner Seite.
Er erzählte nun die Geschichte seines neu angebrachten Waschbeckens, das einen Riss hatte. Als er den Installateur darauf ansprach, meinte dieser: ‚Dat is nit kaputt, dat is ein Schatten!‘“ Schmitz weiter: „Einen Schatten kann man nicht fühlen“, meinte der Handwerker: „Dat is die Schutzfolie“. Als Schmitz immer noch reklamierte meine der Installateur zuletzt: „Dann is dat ein eingebranntes Haar. Dat muss so.‘“

Es folgte eine Diashow mit ungewöhnlichen Immobilien, z.B. mit bodentiefen Fenstern (man hatte einfach eine weitere Bodendecke eingezogen ohne auf Fenster zu achten), einem Wohnklo oder ein Verkaufsschild mit der Inschrift: "2 Zimmer, Treppe, Wand". Immer wieder verstand es Schmitz, das Publikum mit Fragen einzubinden: „Was kann alles beim Bauen kaputt gehen?“ Eine Zuschauerin: „Die Ehe!“

Nun traf es Henrike aus Stinstedt. Er spielte mit ihr eine Verkaufsszene beim Bäcker. Dann bat er die Zuschauer einige Gefühle zu nennen. Unter anderen kam „Willig“, „Wut“ und "Besoffen". Nun wurde die gleiche Scene nochmals von den Beiden gespielt, nur das er wütend oder angetrunken in das Bäckergeschäft kam und dann Brötchen bestellte. Einen seltenen und scheuen Verkäufer im Baumarkt zu finden, ist seiner Meinung nach wie auf Safari gehen. Man muss sich an das Rudel der Verkäufer langsam anpirschen und dann schnell zuschlagen. „Am besten nimmt man ein junges Unerfahrenes oder ein Altes, was nicht schnell genug weglaufen kann!“

 

Dann wurde die nächste Dame aus dem Publikum ausgesucht und durfte auf die Bühne. Seine wahre Stärke blitzte wieder beim Improvisieren auf. Die Frau bekam eine Kingel in die Hand, und jedes Mal wenn das Klingeln ertönte, wechselte er seinen Redeschwall im fließenden Wechsel zwischen Deutsch und Kaputtschdich (einer polnisch anmutenden Fantasiesprache).

Auch in der 2. Hälfte seines Programms tat er, was er am Besten kann: er nahm besondere Lieblinge aus dem Publikum auf´s Korn. Ein Herr, der zwischendurch Mal laut lachte, hatte es ihm angetan. Immer wieder imitierte er das Lachen: "Qua Qua Qua, das klingt wie ein Frosch!"

Schmitz erzählte von seinem (erfolglosen) Bildaufhängen, erst mit Hammer und Nagel, dann mit seiner Bohrmaschine aus dem Teleshopping. Sie flog ihm aus der Hand in seinen teuren 55 Zoll 3D-Fernseher. „War dann 4D!“ witzelte er. "Du willst Krieg? Du bekommst Krieg" schrie er die Wand an. Auch Schlitze mit der Flex, Nagel rein und drumherum verputzen klappte nicht, genausowenig der Einsatz des Stemmeisens. „Ich habe das Bild jetzt mit Hafties aufgehängt!“

Er zeigte einige Beispiel wie sich ein Akkuschrauber sinnvoll umfunktionieren lässt. Etwa zur elektrischen Zahnbürste, automatischen Toilettenpapier-Auf-und-Abroller, selbstdrehenden Spaghettigabel oder Lippenstift, den er im Selbstversuch ausprobierte.

Eindrucksvoll auch seine „Gebärdensprache“, mit der er ein vorheriges Zwiegespräch mit einer weiteren Zuschauerin, Johanna aus Stinstedt über ihr Hobby Zumba in Szene setzte.

Zwischendurch parodierte Ralf Schmitz Rainer Calmund, Robert Geissen, Daniela Katzenberger und Michael Wendler.

Danach wieder eine Frage an das Publikum: "Wo können sich 2 Menschen begegnen?" Der Zuruf "Auf dem Friedhof" bekam von seinem nächsten Opfer, Steffi, den Zuschlag. Ein dazu gekommener Pianist spielte die zuvor von den Zuschauern zugerufenen Musikstile wie Schlager, Heavy Metal, Kuschelrock, Karneval, Techno oder Oper – und Schmitz sang und spielte treffend im richtigen Genre.

So viel Witz wie der Comedian packt nicht jeder in sein Programm und das nicht nur, weil Ralf die Fähigkeit besitzt sehr schnell zu reden. In einem rasanten Tempo führte er sein begeisterndes Publikum durch einen Mix aus Stand Up, Improvisation und Physical Comedy.

Seine Fans, die für die diesjährige Aufführung keine Karte mehr bekommen hatten, haben am Donnerstag, den 10.03.2016 bei einer Zusatzaufführung noch die Chance, ihn live zu erleben. Und in den ersten Reihen sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit, selber auf der Bühne stehen zu dürfen und stürmischen Beifall zu bekommen.

Tickets für die Aufführung 2016 bekommen Sie --> hier