Blues meets Funk meets Soul meets Jazz

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Worpswede, 20.11.2019 (Mtr) - Zum Abschluss ihrer langen erfolgreichen Tournee durch Europa gastierten zwei lebende Legenden in der bestuhlten Music Hall in Worpswede. Jon Cleary und John Scofield.

Jon Cleary wurde 1962 in Großbritannien geboren. Schon mit 20 Jahren wanderte er nach New Orleans aus, weil er die dort herrschende musikalische Kultur studieren wollte. Insbesondere die vielfältigen musikalischen Musikstile dort, wie Blues, Funk, Soul und Jazz, hatten ihn in ihren Bann gezogen.

Der 1951 in Ohio geborene John Scofield gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Jazzgitarristen der Welt, der mit den größten Musikern der Jazzscene aufgetreten ist.

Wie Cleary erzählt, trafen Schofield und er sich vor 10 Jahren in New Orleans und beschlossen das Gospelalbum „Pietry Street“ aufzunehmen. Da die Kooperation so fruchtbar war, arbeiteten sie seither in verschiedenen Projekten weiter und tourten in unregelmäßigen Abständen durch die Welt.

Das Konzert beginnt mit dem durch Sam & Dave berühmt gewordenen Song „Soothe Me“, in dem vor allem Cleary durch sein energisches Pianospiel und seine klare und sensible Soulstimme hervorsticht. Bei „Good Times Roll“ ist das Publikum endlich aufgetaut und macht zögernd klatschend mit. Bei „Fever“ beginnt Cleary die Zuschauer zum Fingerschnippen zu animieren, was ihm auch gut gelingt. Bei Little Willie Johns „My Baby's In Love With Another Guy" begeistert Cleary durch sein geniales perlendes Klavierspiel, das durch Scofields jazzige Improvisationen perfekt ergänzt wird. Natürlich darf auch das unverwüstliche „Tipitina“ von Professor Longhair nicht fehlen, das ebenfalls durch die Improvisationen der beiden Protagonisten glänzt.

 

Herrn Cleary ist es in der Zwischenzeit warm geworden, er zieht sein Jacket aus, krempelt die Ärmel auf und schon geht’s mit dem Klassiker „Stardust“ weiter, in dem John Scofield nochmal seine improvisatorischen Künste zeigen kann. Dabei wird er von Cleary zeitweise skeptisch beobachtet. Ob Cleary auch feststellt, dass Scofield seinen künstlerischen Horizont wohl überschritten hat???? Zumindest klingt er manchmal etwas uninspiriert.

Mit dem im typischen New Orleans Sound interpretierten „Loberta“ nähert sich das Konzert seinem Ende und Cleary macht fußstampfend noch einmal richtig Dampf und Scofield steuert ein paar jazzige Töne bei. Die Zuschauer verabschieden Cleary und Scofield nach 100 Minuten mit großem Applaus.

Im Zugabenteil gibt es dann noch einmal einen Song von Little Willie John, „Talk To Me“, einen schönen ruhigen Blues, der von Cleary als „Knutschsong“ angekündigt wird. Allerdings geht es zum Abschluß nochmal richtig mit Little Richards fulminantem „Lucille“ rund. Insgesamt ein Superkonzert, bei dem vor allem Jon Cleary stark beeindrucken konnte.