10 Jahre danach….

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Hamburg, 25.05.2016 - Nach über zehn Jahren meldete sich die irische Popmusik-Gruppe The Corrs mit einem neuen Album "White Light" zurück und bewerben es nun mit fünf Arena-Konzerten in Deutschland. Das Album kam in Großbritannien und Irland bereits am 27. November auf den Markt. Mit Platz elf bzw. zehn konnte die Band zumindest teilweise an frühere Charts-Erfolge anknüpfen.

Die Karriere der vier Musiker begann in einem Irish Pub, im McManus in der Kleinstadt Dundalk, dicht an der Grenze zu Nordirland. In der Pinte, die von der Tante der Corrs betrieben wurde. Nach dem Debütalbum "Forgiven, Not Forgotten" (1995) ging der Erfolg los.

"So I listen to the Radio and all the Songs we used to know. So I listen to the Radio, remember where we used to go", war das schön. Im Jahr 1999 war "Radio" von den Corrs schwer auszuweichen. Mit "Home" hatten The Corrs in ihrer Heimat das fünfte Nummer-eins-Album in Folge. Aber als mit der Jahrtausendwende auch musikalisch die neue Lust am Unperfekten aufkam, verschwanden die sympathischen Iren aber mehr und mehr aus dem Blickfeld. Die vier Geschwister nahmen sich eine zehnjährige Auszeit, um sich um ihre Familien zu kümmern und Soloprojekte zu verfolgen.

Andrea (Leadgesang), Sharon (Violine, Gesang), Caroline (Drums, Piano, Gesang) und Jim Corr (Gitarre, Piano, Gesang) sind die wahrscheinlich musikalischste Familie Irlands. Seit ihrem Debüt "Forgiven, Not Forgotten" (1995) verkauften sie über 30 Millionen Alben. Ihr größter Erfolg in Deutschland war bisher das Album "In Blue", das sie im Jahr 2000 auf Platz 1 der deutschen Charts katapultierte. Ihr Sound ist einzigartig und präsentiert eine bezaubernde Mischung aus Pop, Rock und traditioneller keltischer Musik. Ihre Pop-Balladen werden mit Geigenriffs und Penny Whistle Soli unterbrochen und so verschmilzt zeitgenössischen Rock und Pop mit traditionellen Irish Folk.

Ihre Fans sind noch da und haben sie während ihrer langen Pause nicht vergessen. Da es aber nicht mehr so viele wie früher sind, war es ein Risiko mehr als zehn Jahre nach ihrem letzten Hit-Album Gigs in den großen Arenen zu buchen. Zwar waren einige weit für diesen Gig in der Barcleycard- Arena die erste Aufführung ihrer Deutschlandtour gereist, dennoch waren nur ca. 5000 Zuschauer in der bestuhlten Arena. Der weibliche Anteil war recht hoch, bei Pärchen mussten die Männer wohl mit.

Den Support machte das englische Duo The Shires mit Live-Band, die beiden kommen aus Herfordshire und Bedfordshire, somit erklärt sich der Bandname. Die blonde Crissie Rhodes (Gesang) und der farbige Ben Earle (Gesang, Gitarre, Piano) waren zuletzt als Vorgruppe von Tom Jones in der Hamburger Arena. Sie machen Countryrock, Sie belegten 2015 Platz 3 der meistverkauften Debüt-Alben in England. In dem Crissie nicht nur sanfte, melodische Harmonien präsentierte, sondern es manchmal auch richtig krachen ließ und ganz andere Facetten aufzeigte, während Ben sehr viel Soul in seinen Gesang legte, konnten sie die Zuschauer begeistern.

 

Für den Herbst 2016 planen The Shires die erste eigene Club-Tournee durch die Bundesrepublik.

Kurze Umbaupause. Ein Strahler aus dem Background projizierte Schlagzeugerin Caroline Corr in Aktion auf den weißen Vorgang, der anschließend fiel und den Blick auf die Corrs samt Live-Musiker freigab.

Andrea im schwarzen Lederfransenkleid begrüßte mit einen gehauchten „Hello Hamburg“ die Anwesenden und hatte eine starke Singstimme wie eh und je, Caroline spielte fleißig auf ihrem Drum-Kit, während Sharons Violinenriffs das emotionale Herzstück von so ziemlich jedem Song sind und der einzige Bruder unter den Geschwistern begleitete mit der Gitarre und Keyboard. Zwischendurch griff Andrea auch zur Pipe oder bewegte sich Flatley-like nach irischer Tanzart über die Bühne.

Andrea erzählte, das es schon etwas länger her ist, dass sie in der Arena gespielt haben, aber sie haben es wiedererkannt. Im Mittelteil des Konzertes wurden die Songs etwas ruhiger und Caroline kam nach vorne auf die Bühne wechselte zu einer Bodhran, einer irische Rahmentrommel oder Cajóntrommel. Aktuelle Songs wie „Bring on the Night“ oder die aktuelle Single „I Do What I Like“ standen an diesem Abend keineswegs im Schatten der großen Corrs Hits wie das Fleetwood-Mac-Cover "Dreams", Runaway (1995), "What Can I Do" (1998) , Give Me a Reason, "Summer Sunshine" (2004), „Irresistible“ oder „Breathless“ (2000).

Lichtdesigner Steve Douglas hatte ein Konzept mit 100 kinetischen LED Winden konzipiert, die erfolgreich auf der Tour von Audio Visual Network umgesetzt wurde. Immer wieder wurden stimmungsvolle Bilder auf den Vorhang im Hintergrund projiziert.

Mit viel Beifall wurde die Band für die Zugabe wieder auf der Bühne begrüßt und das war kein Pflichtprogramm der Zuschauer, sondern Begeisterung. Viele standen nun endlich auf und feierten den Song „Breathless“, der natürlich nicht fehlen durfte. Es war, als wenn jede einzelne Person in der Halle mehr von diesem Familienunternehmen sehen wollte. Und dass war, egal, was die höhnischen Skeptiker über die Wohl- und Einfühl-Popsongs der Band sagen, verdammt cool.