Deichbrand 2017 - 2. Tag

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Wanhöden, Freitag, 21.07.17 – Es wurde wieder sonnig und zunehmend verschwanden die matschigen Stellen. Spitzen Festivalwetter also. Knapp 55.000 Zuschauer, etwas mehr als die Einwohner von Cuxhaven selbst, waren gekommen. In diesem Jahr kamen  Arte und dem ZDF zum Festival. Die TV-Sender machten das Festival kostenlos als Livestream oder Video-on-Demand verfügbar. Le Fly ist schon oft bei Deichbrand gewesen, sie eröffneten um 14:00 Uhr die Bespielung der Water-Stage und standen somit das erste Mal vor tausenden auf großer Bühne. Darauf kündigen sie zunächst ihr neues Album für den 27. Oktober an, es folgt eine Dreiviertelstunde norddeutsche Tanzmusik, es wird geklatscht und durchgedreht. Die Pop-Band Odeville, ebenfalls aus Hamburg, war der erste Act, der dieses Jahr auf der Fire-Stage spielte. Sänger Hauke sprang ab dem ersten Ton auf die Aufbauten vor der Bühne, war immer in Bewegung. Zum Ende des Auftrittes hin gab es noch ein Schlagzeug-Solo.

Nicht nur auf den Bühnen beim Deichbrand ging am Freitag die Post ab. Aber auch auf den Campingplätzen wurde ordentlich gefeiert. Als das Hauptprogramm des Deichbrand am Freitagnachmittag um 14 Uhr startete, war alles wie in den vergangenen Jahren: tanzende Menschen, Flunkyball, Bierrutschen, Sonnenbrillen und der Regen und die Unwetterwarnung des Vortags waren vergessen.

Wir berichten nun das 7. Mal vom Deichbrand und mußten uns ordentlich umgewöhnen, alles ist etwas größer und woanders. Auch Frida Gold war nicht das erste Mal hier. Alina Süggeler und ihre Band sind mit ihrem Synthie-Pop gern gesehene Gäste auf dem Festival. Wobei die Band auf nur 3 Musiker geschrumpft war. Ihr hat Hit „Liebe ist meine Rebellion“ durfte nicht fehlen. In Extremo war noch so ein Dauergast. Wer sie schon zu oft gesehen hatte und nicht so auf Mittelalter-Rock stand, konnte sich im Palastzeit das gleichzeitig aufspielende Hip-Hop-Duo Audio88 & Yassin anhören.

Feine Sahne Fischfilet, eine Spezialität aus Meck-Pomm und der Schlagoberst Wanda aus dem Ösi-Land bespielten abwechselnd die Hauptbühnen. Wanda-Sänger Michael Marco Fitzthum schnappte sich gleich zum Anfang zwei Wasserflaschen und ging in den Bühnengraben, um seine Fans zu erfrischen. Und viel "Amore" oder "Bussis" zog sich sowieso durchs Programm. Fischfilet-Sänger Jan „Monchi“ Gorkow zeigte ständig seinen dicken Bauch und meinte: "Letztes Mal haben wir auf einer kleinen Bühne zu unmöglicher Zeit gespielt, und nun stehen wir Freitag Nachmittag auf der Water-Stage - Wahnsinn!" Seitenhiebe auf die rechten Bewegungen in seiner Heimat, Bengalos und eine Bananabootfahrt von Bassist Kai Irrgang übers Publikum gab es gratis dazu.

Freunde des deutschen Sprachgesangs freuten sich auf Trailerpark, insbesondere weil auch der Neuenwalder Lukas Strobel alias Alligatoah unter den 4 Rappern zu finden war.

 

Neben einer guten Show wurden Feuerstöße und eine riesige nackte aufblasbare Gummifrau im Bühnenhintergrund geboten. Zwischendurch sitzen sie nebeneinander auf Klappstühlen, unterhalten sich und kündigen ihre nächsten Songs an. „Wer hat heute schon gekackt?“ wurde das Publikum gefragt, das zurückgröhlte.

Headliner des Freitags war Placebo. Die Londoner Alternative-Rock-Band hat weltweit schon rund 12 Millionen Alben verkauft. 23 Jahre Bandgeschichte fordern natürlich ihren Tribut, von der Ursprungsbesetzung sind nur noch Brian Malo (voc, git, keyb) und Stefan Olsdahl (bass, keyb) übrig. Ohne große Ansagen wurden recht nüchtern die vielen Hits wie "Song to say goodbye" gespielt. Leider wurde "Every You every me" nicht gespielt. Das normale Set endete mit den Song "The bitter end". Als letzte Zugabe spielten sie „Running Up That Hill“.

Die Broilers hatten einen späten Slot erwischt. Bei ihrem letzten Auftritt hier spielten sie noch dem Sonnenuntergang entgegen, dieses Mal waren sie um Mitternacht die Letzten auf der Water-Stage. Von aktuellen Hits wie „Keine Hymnen heute“ bis zu 15 Jahre alten Liedern standen auf der Setlist.

Im Palastzelt fand am Nachmittag die Vorrunde 1 des Poetry Slam statt. Den musikalischen Teil eröffnete Frank Dellé um 17:00 Uhr. Die Post-Hardcore-Band FJØRT aus Bochum, die Punkrock-Bands The Bouncing Souls und Rogers brachten schnellere Riffs ins Zelt. Elektronische Sounds mit einem rauen Sprechgesang boten Egotronic. Marc Romboy, Stephan Bodzin und DJ und Musikproduzent Dominik Eulberg legten ihre elektronische Tanzmusik auf. Im Electric Island wurde zum Mittag VARGO gereicht, danach Daniel Dreier.

Bis Mitternacht beschallten noch Nicolas Masseyeff, Bebetta, Marcus Meinhardt und Andreas Henneberg den des Süd-Campingplatz. In der tiefen Nacht gegen 01:30 mussten Chefboss ran. Wir hatten sie bereits vor einigen auf der --> N-Joy Starshow auf der Expo-Plaza in Hannover vor 25.000 Zuschauern gesehen.