Excalibur – die keltische Rock-Oper

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Bremen, 14.12.16 - Mehr als 15 Jahre lang existiert die keltische Rock-Oper Excalibur schon. Nun präsentierte der bretonische Folk-Rock-Barde und Komponist Alan Simon die neue Show um den Zauberer Merlin, König Artus, die Ritter der Tafelrunde und natürlich das namensgebende Schwert auch in der Bremer ÖVB-Arena. Mit legendären Rockmusikern, einem Sinfonieorchester und Tanz-, Akrobatik- und Schwertkampfdarbietungen entführte die neue Rock-Oper die Zuschauer wieder in die Welt der keltischen Mythologie. Für seine 4. Show des mehrteiligen Langzeitprojektes Excalibur hat Alan Simon 21 neue Songs geschrieben, die von keltischer Musik bis hin zu modernen Rock-Hymnen reichten.

Vor der Premiere in München stand das Projekt unter keinem guten Stern: Musiker John Wetton von der Rockband Asia musste wegen einer schweren Krankheit seine Mitwirkung an der Tournee absagen. King Arthur spielte nun der Lead-Sänger der kanadischen Prog-Rock Band SAGA Michael Sadler. Das größte Problem: Schauspieler Michael Mendl fiel auch aus. Er brach auf der Autofahrt zu den Proben zusammen und lag kurz vor einer geplanten Premiere im Krankenhaus. Schauspieler Ralf Bauer verkörperte nun nicht ganz so glaubwürdig die Rolle des Merlin. Er führte mit Slapstick durch den Abend und die Show. Trotz Ersatzkünstler mussten die Veranstaltungen in Köln und Dortmund bereits ausfallen.

Komponiert von dem Franzosen Alan Simon und Lee Holdridge vereint die Musik der Oper Excalibur epische Balladen, treibende Rock-Grooves und keltische Tänze, dazu Akrobatik und Tanz vor einer großen Videoleinwand. Alan Simon, der früher für Rockbands wie Midnight Oil, Fleetwood Mac, Yes oder The Moody Blues komponierte, entwickelte die Idee zu den "Excalibur"-Opern seit den 90ern und feierte mit den Alben schon Charterfolge.

Zwölf Künstler schickten sich an, der Legende des Schwertes Excalibur nachzueifern und dem Zauberer Merlin zu beweisen, dass die Menschheit noch zu träumen vermag. Dabei war u.a. Martin Barre, Gitarrist und das am längsten bestehende Kernmitglied von Jethro Tull sowie die "Queen of Celtic Music" Moya Brennan. Die Sängerin der irischen Folk-Familie Clannad sang bereits mit U2-Frontmann Bono den Welthit „I Will Find You“ und begeisterte nun das Excalibur-Publikum mit authentisch irischer Sangeskunst. Ihre Schwester ist übrigens unter dem Künstlernamen Enya weltbekannt.

Der Weltstar Maggie Reilly von der Mike Oldfield Band konnte ebenfalls gesandlich überzeugen. Spätestens seit ihrer langjährigen Kooperation mit Mike Oldfield entstandenen Welthits „Moonlight Shadow“, "To France" und "Five Miles Out" galt sie als eine der besten Sopranistinnen weltweit.

 

Dabei auch Eric Fish (Subway To Sally), John Helliwell und Jesse Siebenberg (Schlagzeuger und Saxophonist von Supertramp) und die Sopranistin Maite Itoiz (von der Classic-Rock-Band Elfenthal) mit Ehemann John Kelly aus der Kelly Family sowie Roberto Tiranti alias Dun Aengus der italienischen Prog-Metal-Band Labyrinth und die 23-jährige walisisch-australische Harfenistin Siobhan Owen, die ihre Stimme in ungeahnte Höhen schraubte.

Die Tuchakrobatin Simone Heitinga, eine der Hauptdarstellerinnen des Cirque du Soleil, ergänzte mit ihren Künsten als Morgana die Show. Unterstützt wurden die Musiker und Tänzer durch das Bohemian Symphony Orchestra Prague. Für die Choreografie der irischen Tänzer sorgte Ciaran Devlin, einer der Stammtänzer von "Riverdance".

Wie aber beinahe immer bei solchen All-Star-Zusammenstellungen klingt das Ganze auf dem Papier besser als in der Realität. Das lag nicht etwa an der Leistung der Musiker, Tänzer oder Akrobaten, die allesamt überzeugende Performances abgaben. Zwar rockte es im 2. Akt mehr als im ersten Teil, aber ein richtiger Spannungsbogen fehlte ebenso wie das große Finale, bei dem lediglich ein Zuschauerkind das Schwert mit Leichtigkeit aus dem imaginären Felsen zog, an dem sich schon Parsival, Lanzelot, Artus und Ritter Jessy versuchten. Die Adaption der Story nach dem 1000 jährigen Schlaf Merlins in die Neuzeit verlor an mystischem Glanz, wenn Merlin z.B. aus der Zeitschrift der Legenden vorliest: "Werder Bremen wird 2017 Meister!". Nicht nur, das man die Bühne aufgrund nur ca. 2500 anwesenden Zuschauern zurückbaute, von der angekündigten Pyro sah man auch keinen Funken.

Schade, das Alan Simon die Fahrt aus dem neuen Teil der Rockoper herausnahm und so nicht an die früheren Aufführungen anknüpfen konnte. Trotz guter musikalischer Beiträge kam über weite Strecken des über zweistündigen Eposes wenig Stimmung auf, was sich im verhaltenen Schlußapplaus wiederspiegelte.