Dauerwellen, Stulpen und Karottenjeans

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Bremen, 10.03.2020 - "Flashdance – Das Musical" ist eine Bühnenadaption des gleichnamigen Kinofilmes aus dem Jahre 1983. Wer älter ist als 40 Jahre dürfte bei Flashdance sofort an „What a Feeling!“ denken. Der Pop-Song von Irene Cara ist einer der größten Hits und ging als Single millionenfach über die Ladentische, an dem auch später DJ Bobo mitverdiente, als er den Song 2001 noch einmal in die Charts brachte. Der Soundtrack zum Film mit seien 20 Millionen verkauften Tonträger verdrängte Michael Jacksons „Thriller“ vom ersten Platz der Hitparaden.

Die Premiere des Musicals ging im Juli 2008 im Theatre Royal in Plymouth über die Bühne. Die ergänzend komponierte Musik stammt von Robbie Roth, die Songtexte von Robbie Roth und Robert Cary.

Für alle, die den Film tatsächlich nicht kennen, hier die Story: Die hübsche Arbeiterin Alexandra „Alex“ Owens arbeitet als Schweißerin in einem Stahlwerk in Pittsburgh und hat den Traum, durch Vortanzen einen Platz in der renommierten Shipley-Tanzakademie zu bekommen und eine Karriere als Tänzerin zu starten. Aber erst einmal tanzt sie nachts in einigen Bars. Bekannt ist die Filmszene, in der Alex (im Film gespielt von Jennifer Beals) ausgestreckt auf einem Stuhl sitzt, ein Schwall Wasser von oben auf sie herunter platscht und in Tausenden Tropfen in den dunklen Raum hinausgeschleudert wird. Natürlich fehlt diese Szene auch in der Musical-Adaption des Filmes nicht.

Alex geht dann doch irgendwann zum Vortanzen. Erst fällt sie auf die Nase, dann begeistert sie mit ihrem großen „What a feeling“-Tanz, der von der Berliner Hauptdarstellerin Maria Danaé Bansen richtig gut gesungen wird. Kein Wunder, denn die Berlinerin hat schon in Musicals wie „Cabaret“, „Tommy“ und „Chicago“ gespielt.

Natürlich dürfen die ebenso bekannten eingängigen Discoklassiker wie „Gloria“ und „She’s a Maniac“ nicht fehlen (in original englischen Texten, alle weiteren in deutscher Sprache). Ansonsten ist das Musical fast vollständig in die deutsche Sprache übersetzt worden.

Stimmlich überzeugen aber ebenso die männlichen Darsteller. Der deutsch-östereichische Nicky Wuchinger spielt Nick, den Stahlfabrik-Besitzer, der den Fehler macht, seiner neuen Freundin mit einer Spende für die Academy den Weg zur „Audition“ zu ebnen.

 

 

Und Dennis Hupka, der Jimmy verkörpert, den glücklosen Komiker, der in „Harry’s Bar“ auf keinen grünen Zweig kommt und vergeblich versucht, in New York Fuß zu fassen.

Optisch beeindruckend ist das moderne Bühnenbild mit effektvollen LED-Projektionen, die durch bewegliche Bühnenteile ergänzt wurden. So wechselte man schnell mal in das Eisen schmelzende Stahlwerk mit lodernden Flammen, dann diverse Night-Clubs, die Tanzakademie Pittsburgh, eine Wolkenkratzer-Skyline bei Nacht hinter „Harry´s Bar“, einem Park und sogar eine Tropenlandschaft mit Wasserfall.

Einen begeisterten Schlussapplaus gab es für die dem Original auch optisch ähnliche „Alex“ Maria Danaé Bansen für ihren explosivem Tanz und ihre ausdrucksstarken Stimme. Sie ließ sich nicht wie Jennifer Beals im Film bei anspruchsvollen Tanzeinlage doublen. Viel Applaus auch für die alternde „Hannah“ (Regina Venus), „Gloria“ (Ira Theofanidis) und Milena Sophia Hagedorn als „Kiki“ sowie alle weiteren 20 Mitwirkenden für diese über 2,5-stündige Show.

Die Kostüme der Darsteller sind recht einfach gehalten. Das „Arbeiterklasse-Drama“ setzt auf dynamische Tanzszenen und auf Musik, die eigens für die Bühnenfassung komponiert wurde. Musical-Regisseur Anders Albin war entgegen dem Films bemüht, die Charaktere zu „vertiefen“ und die Handlung zu straffen. Eine Klasse Inszenierung – auch auf die kleinsten Details wurde geachtet. Der 2. Akt sorgt mit seinen lustigen Abschnitten für ein heiteres Happy End. Definitiv einen Besuch wert! Nach gegenwärtigem Stand finden alle Veranstaltungen von „Flashdance – Das Musical“ trotz der Corona-Beschränkung wie geplant statt, da unter 1000 Teilnehmer zusammenkommen.