Gentleman: „Einer geht noch!“

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Hannover, 04.06.2020, (JM) - An einem grau verregneten Abend macht sich die „Notlösung Autokonzert“ bezahlt für die Zuschauer: sie können das komplette Konzert von Gentleman genießen ohne einen einzigen Regentropfen abzubekommen. Perfekt! Etwas schwieriger gestaltet sich allerdings das Grooven und Tanzen im Auto, doch bei den Rhythmen, die der Raggae Musiker mitbringt, fangen die Füße, Hüften und Hände automatisch an sich zu bewegen.

Was bei Gentleman die berechtigte Frage aufwirft: „Könnt ihr mit den Autos wackeln?“. Sie können es: kein Künstler hat die Autos der Zuschauer auf dem Schützenplatz bisher so sehr zum Tanzen gebracht wie Gentleman. Rund 90 Minuten lang läuft der 45-Jährige unermüdlich auf der Bühne hin und her, springt in die Luft, animiert sein Publikum hinter den Windschutzscheiben und hält das Mikrofon in Richtung der rund 400 Autos - immer in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Zuschauer-Chor antwortet. Doch für den heutigen Abend muss sich Gentleman mit euphorischen Auto-Hupen und wilden Warnblinkern zufrieden geben. Und er wirkt zufrieden, als er nach gut eineinhalb Stunden die Bühne in Hannover verlässt. Und die Zuschauer? Die genießen so viel positive Energie sichtlich: in den mit Lichterketten geschmückten Autos wird getanzt, gelacht und gesungen - wenn man denn bei den schnellen Texten des Musikers mitkommt.

Gentleman ist bekannt für seine oftmals schwer verständliche englische Aussprache. Deshalb nutzt er die ruhige Corona-Zeit im Moment dazu neue Musik zu schreiben, sagt er - auf Deutsch! Ein neues Album ist in Planung, zwei deutsche Songs durften die Zuschauer in Hannover vorab schonmal hören. Sie kommen genauso gut an wie seine bekannteren Lieder „Changes“, „Dem Gone“ und „Superior“.

 

 

Bei diesem Lied nimmt sich Tilmann Otto, wie Gentleman bürgerlich heißt, viel Zeit um durch alle einzelnen Autoreihen zu laufen. Minutenlang begrüßt er seine Fans mit Corona-Handshakes mit dem Ellenbogen, setzt sich auf Motorhauben und bringt Autos zum Wippen, indem er sich auf die Stoßstange stellt. Es ist das wahrscheinlich schwerste Heimspiel für den gebürtigen Niedersachsen.

Aber Gentleman und seine 7-köpfige Band schaffen es auf eine ganz besondere Art und Weise, die positive Energie ihrer Raggae-Musik durch die scheinbar undurchdringlichen Windschutzscheiben auf ihre Zuschauer zu übertragen. „Einer geht noch!“ sagt Gentleman gleich mehrmals und spielt immer und immer wieder noch einen weiteren Song.

Er freut sich über die Möglichkeit, seinen Fans in Zeiten des Social Distancing wenigstens auf diese Weise etwas nah sein zu können. Und wir freuen uns schon auf seinen nächsten Besuch in Hannover. Dann wieder mit mehr Nähe. Und mit mehr deutschen Texten.