GOP im wilden Schleudergang

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Bremen, 14.03.2019 - Der „Waschsalon“– die neueste Show im Bremer GOP Varieté Theater - ist die porentief reine Plattform für eine quirlige Revue voller Action und Artistik, in der Frauen und Männer als Querschnitt durch die Gesellschaft aufeinandertreffen. In diesem Waschsalon wird geflirtet, getanzt und gesungen. Im aktuellen Programm verwandelt Regisseur Ulrich Thon das Theater in einen Begegnungsort und inszeniert eine vielfältige Performance mit internationalen Künstlern.

Die 34-jährige Südafrikanerin Sibongile Prudence Mtshali ist das Bindeglied als Salonbesitzerin, die ihre Kunden und Gäste mit Gesangs- und Tanzeinlagen bei Laune hält. Hinter den Kulissen war sie auch für die Choreographie des Stückes verantwortlich und bekam nicht nur für ihre Gesangseinlagen, sondern auch für ihre Tänze großen Beifall. Als Sängerin und Choreografin der Show „Mother Africa“ ( unsere --> Review) tourte Mtshali bereits durch Europa.

Tom Murphy, eine Legende der US-Comedy, schlenderte als Erster in den Waschsalon und zog sich u.a. aus, um nur mit einer Union-Jack-Unterhose bekleidet seinen Geschäftsanzug klar zu spülen und gleichzeitig wie ein aufgeblähter Muskelmann gockelhaft über die Bühne zu stolzieren. Eine Parodie vom Feinsten, in der er der oft stolperte und sich die Finger in den Gerätschaften im Waschsalon klemmte, aber auch mit einer Zuschauerin auf einem Einrad balancierte oder rote Metall-Klappstühle mit dem Mund trugt.

Mohamed Tadei brachte Stille auf die Bühne. Er nutzte die klobigen Wasch-Vollautomaten als standfeste Basis für seine Handstand- und Rola Rola-Darbietungen auf Brettern und zylinderförmigen Rohren oder einem Basketball. Eine Performance, die sich gewaschen hatte. Die 29-jährige Asha Mohamed Ally aus Tansania hängte sich ein riesiges Bettlaken unter die Bühnendecke und präsentierte ihre Vertikaltuchnummer. Bodenständiger, aber nicht mit weniger Ausdrucksstärke, präsentierte die Östereicherin Claudia Coco Baricz (28) ihre Kontorsionskünste auf den Waschmaschinen und im schwebenden Luftwürfel unter der GOP-Decke.

 

 

Die Österreicherin studiert nebenbei Wirtschaftsrecht an der Universität Wien und war 17 Jaahre lang Hochleistungssportlerin in der rhythmischen Gymnastik, 3 Jahre davon im Nationalteam.

Martin Schepers alias Herr Benedikt drehte im blütenweißen Hemd seine Runden mit dem Cyr-Reifen. Natürlich war das Hemd offen, damit man seinen Sixpack sehen kann. Sauber! Ob Natalia Kryvonos im blitzartiger Geschwindigkeit ihre Kleider wechselte oder mit Antipoden -neonfarbene runde Teppiche - jongliert, immer ging es rund.

Der zurückhaltende Gast im Salon, Darren Burrel wirkte mit seinem Spitzbart wie ein aus der Zeit gefallener britischer Professor. Er verzauberte als Meister der Seifenblasen. Seine Hände greifen in den Laugentopf und seine Finger gaben den Rahmen, durch den er pustete. Mit Rauch gefüllt waberten die großen und kleinen Bläschen durch die Luft oder er ließ sie auf sein Kommando hin zerplatzen.

Die Artisten verstanden ihr Handwerk und legten eine hohe Perfektion an den Tag. Ihre Nummern blieben allerdings trotz rotem Faden uneingebunden in die Handlung. Somit ist die Show eine Aneinanderreihung ausgezeichneter Darbietungen. Die saubere und gepflegte Unterhaltungsshow ist noch bis zum 5. Mai 2019 in Bremen zu sehen. Die Show ist auch in Verbindung mit dem Tanz in den Mai oder als „Kids für Nix“ zu buchen.