Ein Wechselbad der Akrobatik – Wet 2.0

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Bremen, 17.03.2023 - Badewannen, Quietscheenten, Luftringe, athletische Körper und ganz viel Wasser: “WET - the show!" vereint Wasser und Akrobatik auf eine einzigartige Weise. Die Show war bereits international in renommierten Theatern, wie dem Sydney Opera House in Australien, unter dem Namen „Soap“ zu sehen und reiste durch ganz Europa, Israel und Mexiko. Weltweit sahen sie über 1,5 Millionen Gäste und sogar die Queen schaute sich die Inszenierung an. In allen GOP Varieté-Theatern wurde WET 4 ½ Jahre als eine der erfolgreichsten Produktionen gefeiert. So ist e kein Wunder, dass die mittlerweile 12 Jahre alten Wasserspiele zum zweiten Mal nach 2017 wieder im Bremer GOP aufgeführt wird, auch wenn einige Artisten aus den Anfängen schon in Pension sind.

Das Bühnenbild bestand aus sechs auf Podesten stehenden Badewannen, aus denen zunächst nur die Waden und Zehen der Artisten und Artistinnen lugen auch ohne dass die Wanne voll war. Dass besagte Wannen auch als Basis für die unterschiedlichsten Aktionen taugen, bewiesen die Artisten im Laufe des Abends. Regie führten Maximilian Rambaek und Markus Pabst, wobei letztgenannter als „Clown“ durch die Show führte.

Gleich zu Beginn gab es zur Eingewöhnung einen großen Strahl aus einer überdimensionierten und fahrbaren Wasserpistole. In der Luxuswannenversion thront eine Operndiva Helena Goldt über der Bühne, die den weiblichen Gesangspart in der Show als Femme Fatale gespielt. Sie tritt in den folgenden Wochen im Wechsel mit Jennifer Lindschield auf, die schon 2017 dabei war. Als Mischung aus Femme Fatale und Diva sang sie in der Badewanne nicht nur laut, sondern vor allem schön. Zu all ihren Qualitäten gesellt sich auch ein komödiantisches Talent.

Besser könnte Kathy Donnert aus der Zirkusfamilie Donnert ihre Beine gar nicht zur Geltung bringen. Auf dem Rücken in der Badewanne liegend jonglierend beeindruckte sie mit unglaublicher Perfektion. Die Artistin zeigte ein anmutiges und temporeiches Spiel mit Bällen und Rollen in einer rasenden Geschwindigkeit und begeistert dabei zusätzlich mit ganz viel Charme und Grazie.

Bis zu sieben rosafarbene sogenannte Bouncing-Balls warf Pascal von Ow nicht nach oben, sondern nach unten in Richtung Boden, während er sich seine Bekleidung entledigte.

Katrin Padovani besuchte schon ab ihrem 8. Lebensjahr die Accademia d’Arte Circense Verona. Sie studierte die Kontorsion und eine der beliebtesten Disziplinen, den Luftring. Sie graduierte mit der höchsten Punktzahl und wurde sogleich international gebucht. Sogar in die Artistenhochburg China, aber auch in ihrem Heimatland Italien. Bevor sie aber ihre Luftringnummer zeigte, verbog sie ihren Körper in der Badwanne.

Mit vollendeter Körperbeherrschung wechselt Andalousi Elakel und Freud von Katrin Padovani von dynamischen Sprüngen zu eleganten Handständen.

 

 

Seine Darbietung sorgte für Überschwemmungen auf der Bühne. Er nutzt den glitschigen Rand eines Bade-Bottichs, um seine Handstand-Akrobatik abrupt im Wannenwasser enden zu lassen. Immer wieder klatschte sein Körper in hohem Tempo in das feuchte Element.

Auch wieder dabei Daniel Stern aus Phoenix. Er ist an seinem artistischen Requisit, den Strapaten, ein Perfektionist. An Lederbändern um die Hände ging es in luftige Höhen und dort setze er zu einem atemberaubenden „Rundflug“ über die Bühne an.

Bei den „Ikarischen Spiele“ balanciert der „Untermann“ seinen Partner auf den Füßen und wirbelt ihn mit atemberaubenden Techniken durch die Luft. Das Duo Fabulous hat sich auf dieser Disziplin spezialisiert und beherrscht sie wie nur wenige und haben ihre Auftritte beim On Stage-Programm von Feuerwerk der Turnkunst (wir berichteten) im letzten Monat beendet. Die Beiden waren schon in der Produktion „Wunderbar“ im GOP Bremen zu sehen und ist uns deshalb in Erinnerung geblieben, da kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine somit ein Russe und ein Ukrainer friedlich miteinander die Artistik durchführten.

Gian Luca Krings aus Köln war bei der Premiere von Wet 1.0 vier Jahre alt. Er hat Trapez und die Strapaten zu etwas Neuem zusammengeführt: dem „Tanzstrapez“. Dieses Werkzeug ermöglicht ihm all seine spektakulären Fähigkeiten in einer modernen Tanzperformance in der Luft zu verbinden. Kraft, Mut und Feinsinn werden darin zu einem Ganzen.

Zum 90-Minuten-Badewannenspaß mit Wischmop-Ballett benötigt man übrigens weitaus weniger Wasser, als man es bei den zahlreichen nassen Szenen vermuten könnte. Es sind lediglich ca 150 Liter. Und trotz des glitschigen Untergrundes gab es noch keine Unfälle.

Die Show war ein sehr beeindruckendes und unterhaltsames Erlebnis mit einer spektakulären Mischung aus Akrobatik, Tanz, Musik und Wasser, die in einer perfekt komponierten Show zusammenkamen. Die mit allen Wassern gewaschene Show ist noch bis zum 30. April 2023 in Bremen zu sehen.