HAMILTON

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Hamburg, 05.10.2022 – Das Musical HAMILTON, Gewinner von mehr mehr als 50 Auszeichnungen und Theaterpreisen, darunter 11 Tony Awards, unter anderem für Bestes Musical oder als Gewinner des Pulitzerpreises, feierte am Broadway, Chicago sowie in London bereits enorme Erfolge. Sogar Barack Obama und seine Frau warben für das Musical.

Wir waren bei der Pressepremieren der hochgelobten musikalischen Inszenierung über den amerikanischen Gründungsvater Alexander Hamilton im Stage Operettenhaus auf der Reeperbahn. Die Inszenierung kommt als erste nicht-englischsprachige Fassung auch nach Hamburg in das und ist eigentlich kein klassisches Musical. Verschiedene Musikstile prägen das Musical. Große Teile bestehen neben Pop und Rhythm & Bues aus Hip-Hop und Rap, zum ersten Mal erfolgreich in eine moderne Musicalform gebracht.

47 Songs gibt es auf Deutsch, live gespielt von 10 Musiker:innen im Orchestergraben. Mehr als 24.000 Wörter werden in der deutschen Fassung gesungen, somit doppelt so viele Worte als in anderen Musicals. Manchmal ist es aufgrund des hohen Tempos etwas schwer textlich zu folgen. Die Debatten um den Finanzplan werden als Rap-Battle ausgetragen. Publikumsliebling König Georg III (Jan Kersjes) bekam eine eingängige Melodie und sorgte mit seinem nach eigenen Worten "Stock im Arsch" für einige Lacher im Publikum. Er trug das aufwändigste Kostüm.

Thema ist eigentlich eine thematisch nicht so leicht verdaubare und trockene 30-jährige amerikanische Geschichtsstunde. Das Musical zeigt die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Alexander Hamilton (1755 - 1804), einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, der dem normalen Deutschen nicht mal im Geschichte-Leistungskurs begegnet sein dürfte. Das Musical beginnt im ersten Akt mit dem Ensemble, das die frühen Jahre Hamilton als Waise und karibischer Einwanderer des 18. Jahrhunderts zusammenfasst.

Er verliert Mutter und Vater, beginnt zu schreiben und emigriert schließlich nach New York. Hamilton schließt sich drei Revolutionären an, die er in einer Bar trifft. Der erste Unabhängigkeitskrieg gegen die Kolonialmacht Engländer ist im vollen Gange. Hamilton und seine Freunde schließen sich der Kontinentalarmee an.

Obwohl Hamilton lieber an den Frontlinien gegen die Engländer kämpfen möchte, ergreift er die Chance, als Adjutant von General George Washington (Charles Simmons) zu arbeiten. Man achtete auf diverse People of color- Besetzung, dennoch war ein farbiger Washington etwas gewöhnungsbedürftig. Und so zieht sich das Musical in 2 Akten durch das Leben von Hamilton, der die neue amerikanische Verfassung entwarf und erster Finanzminister der USA wurde von der Geburt seines Sohnes Philip (Oliver Laurens) seinem Seitensprung bis zu seinem Tod im Duell mit seinem Rivalen Aaron Burr (Gino Emnes). Sein Gesicht ziert noch heute die 10-Dollar-Note. Die verfilmte Version der ursprünglichen Broadway-Produktion von HAMILTON wird seit dem 3. Juli 2020 bei Disney+ gezeigt.

 

Die Original-Cast-Aufnahme von HAMILTON wurde sechsfach mit Multi-Platin ausgezeichnet und ist damit die meistverkaufte Cast-Aufnahme aller Zeiten. Auf dem Mixtape sind Künstler wie Sia, Queen Latifah, Ja Rule, Alicia Keys, Nas, Usher und John Legend zu hören.

Hamilton hatte eine Vorlaufzeit wie noch kein anderes Musical in Deutschland, alleine drei Jahre dauerte das Casting – allerdings auch bedingt durch Corona. 34 Darstellerinnen und Darsteller aus 13 Nationen umfasst der Cast, neben dem gebürtigen Brasilianer Benét Monteiro (war zuletzt als Kristoff in Disneys Die Eiskönigin oder auch in Kinky Boots oder Mamma Mia zu sehen) übernimmt Ivy Quainoo als ElizaHamilton eine Hauptrolle. Sie gewann die erste Staffel der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany. Wir hatten zuletzt über ihre Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2018 aus Potsdam berichtet, bei dem Michael Schulte letztendlich gewann.

Weiterhin dabei als erster Außenminister Thomas Jefferson und der auf der Seite der Amerikaner kämpfende Franzose Marquis de Lafayette (beides Daniel Dodd-Ellis).

Das Bühnenbild ist dieses Mal weitgehend statisch. Raue Ziegelwände, Holzpfeiler und -treppe. Es wurde von Amerika in 8 Schiffscontainern nach Hamburg gebracht. Dynamik wird durch eine im Bühnenboden eingelassene Drehscheibe erzeugt. Die Show läuft zwei Stunden und 50 Minuten, unterbrochen von einer Pause. Am Ende der Vorpremiere gab es Standing Ovations.

Fazit: Die Geschichte der USA von damals, erzählt mit den Mitteln von heute. Tanzen, rappen, singen und erzählen. Am Folgetag fand die Deutschlandpremiere mit zahlreichen Prominenten statt. Neben Komponist, Autor und Hamiltondarsteller der Originalversion, Lin-Manuel Miranda, waren weitere deutsche Prominente anwesend wie z. B. Drag Queen Olivia Jones, Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes, Sängrin Zoe Wees, Model Barbara Meier, Schauspielerin Andrea Sawatzki, Moderatorin und Sängerin Fernanda Brandão, Sänger und "Winnetou" Alexander Klaws, Moderator Carlo von Tiedemann, die Sänger von Fettes Brot und Komiker Otto Waalkes.

Lin-Manuel Miranda, Komponist und Autor des Musicals, stand mit dem Ensemble bei der Premeire mit auf der Bühne. Die Szenenbilder wurden uns von Stage Entertainment zur Verfügung gestellt.