Rocky Horror Show im Musicaltheater

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Bremen, (Aka) Es war schon ein außergewöhnlicher Abend auf den roten Teppichen im Musical Theater im Richtweg. Auf den Toiletten alle Toilettenpapierrollen verschwunden - die Treppenaufgänge zum Saal und den Logen wurden streng kontrolliert, Taschenkontrollen - Fragen nach Reis, Toastbrot und Wunderkerzen verwunderten den Besucher.

Erlaubt waren nur Wasserpistolen (außer Wasserbomben), Tageszeitungen, Ratschen, Leuchtstäbe, Federboas, Strapse, prall gefüllte Mieder, Servierschürzchen, frivol-freche und devote Kostüme, Spielkarten, Konfetti und Toilettenpapier.

Es gab an diesem Premiereabend zwei Aufführungsbühnen, die für die Musicaldarsteller vorne und die für das interaktive Publikum in den Rängen. Ein ausgewogenes Spektakel beider Seiten. Beide lebten das Motto „Don´t dream it – Be it“ von Richard O´Brian, Erschaffer des Rock Musicals, voll aus. Auch nach über 40 Jahren ein immer noch aktuelles Thema über die Akzeptanz des „Anderseins“.

Als Erzähler der zynischen, bizarren und blutigen Story brillierte auch in diesem Jahr Sky Du Mont, der sich durch die „boring“ Rufe der Zuschauer nicht aus dem Konzept bringen ließ. War es ihm doch am Anfang zu ruhig - doch die Bremer ließen sich nicht lange bitten.

Für Du Mont ist jeder Abend eine neue Bereicherung, denn die Wortgefechte mit den Fans, die teilweise jedes Wort der Darsteller mitsprechen und singen, „sind in der geilsten Show, die ich je mitgemacht habe“ (Zitat Sky Du Mont), jeden Abend eine kleine Regieänderung.

Zu den bekannten Rockstücken „The Time Warp“, „Sweet Transvestite“ live gespielt von einer erstklassigen Rockband rund um den Musical Director Pablo Navarro, rockte das Publikum zwischen den Stuhlreihen, in den Logen, und wo immer Platz war für die Tanzeinlagen – auch „jump to the left und step to the right“ wurden exakt ausgeführt.

 

Die Künstler wurden fast alle in England gecastet, die Aufführungssprache war Englisch – dieses war eine Englischunterrichtsstunde der besonderen Art. Sky Du Mont führt in Deutsch durch die Geschichte und Pantomime, Schattenspiele und Minenspiel der Darsteller machen es für jeden Zuschauer leicht, sich in den der Welt des Planeten „Transsexuall“ einzufinden.

Charles Brunton hatte wegen eines Unfalls des Hauptdarstellers am Nachmittag kurzfristig die Rolle des Frank´n Furter übernommen, er führte mit seiner Rockstimme und schauspielerischen Leistung diese schillernde und doch einsame Figur voll aus. Er brauchte den Vergleich mit Tim Curry nicht zu scheuen.

Harriet Bunton und David Ribi als das biedere, frisch verlobte Pärchen, Maria Franzèn als Magenta, Stuart Matthew Price in der Rolle des bleichen Butlers Riff Raff seien hier als Garant für einen hochklassigen Rockmusicalabend erwähnt. Als besonderer Publikumsliebling entpuppte sich Hannah Cadec in der Rolle der Columbia. Am Ende des Abends war der rote Teppich des Saales übersät mit Konfetti, Boafedern, und Spielkarten. Von den Rängen und Logen wehten die Toilettenpapierluftschlangen hinunter zur Bühne. Das Stück wird noch bis einschließlich 11.01.2015 in Bremen aufgeführt. Verpassen sie nicht dieses einzigartige Happening in einer Aufführung zum Mitspielen – DO IT !