Echtes Blut und sehenswerte Artistik

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Bremen, 29.07.2022 - Wieder einmal hat der Zirkus des Horros seine Zelte auf der Bürgerweide aufgeschlagen. Nach langer Corona-Pause wird die neue Show „Infernum“ gezeigt. Schon am Eingang traf man auf einen „Michael Myers“, der einen nicht hineinlassen will und es dann doch mit zwei lauten Schlägen auf das Eingangstor macht. Man tasteste sich dann durch einen dunklen Bereich und hört die Schreie der zuvor Hineingegangenen. Dann erreichte man das halbdunkle Vorzelt. Hier gab es Getränke mit Trockeneis an der „Teufelsbar“, kleine Snacks zu erfreulich normalen Preisen gibt es hier und es geht von hieraus zu einer neu angeschafften pandemiegerechten WC-Anlage.

Zur Premierenveranstaltung war das Zelt gut gefüllt. Immer wieder tauchen dunkele Gestalten auf. Begonnen wird mit der 27-jährigen Adèle Fame an den Strapaten, gefolgt von Artistik am Schleuderbrett, mit den der Kleinste von drei Artisten Gesa, Felix und Attila hoch in die Luft geschleudert und von seinen beiden Kollegen wieder aufgefangen wird. Beim nächsten Act kann so mancher nicht hinschauen.

Wieder dabei war Kurt Späth -Finalist der RTL-Show „Das Supertalent“- stach sich Spritzen durch Gesicht und Hals, hämmerte sich einen langen Nagel ins Ohrloch oder machte statt Schwertschlucken „Schlagbohrmaschinenschlucken“. Außerdem zog er zwei erwachsene Personen mit einen durch seine Zunge gestochenen kleiderbügelähnlichen Draht auf einem Rollbrett durch die Manege oder auch mit einem Speer an der Brust. Offensichtlich floß dabei auch mal echtes Blut, das war nichts für schwache Nerven.

Wir haben schon viele Varietiépremieren gesehen, aber mit solch einer Geschwindigkeit, wie es in diesem Zirkus ein Jongleur vorführte und zwischendurch auch noch Überschläge vollzieht, haben wir so noch nicht gesehen. Insgesamt wird das Publikum bei der Show oft einbezogen, so auch bei einem Partnerspielchen, dass für den männlichen Part an die Guillotine endete. Nach einer Pooldance-Vorführung wurde das "Todesrad" aufgebaut und in die Höhe gezogen. Zwei Artisten liefen hier in schwindelerregender Höhe in und auf zwei offenen überdimensionale Röhren, durch eine Querstange verbundenen ist, während sich das ganze Gebilde drehte.

 

Danach reichten zwei hübsche Damen, die sich zuvor auf Stühlen rekelten, ebendiese dem Artisten Rene Sperlich, der diese zu einem gefährlich wackelnden Turm aufstapelte, auf dem er sich selbst befand - Handstand inklusive. Der Herr im Büffelfell, der in der ersten Halbzeit noch unter Lachen des Publikums vor unserer Kamera posierte, zeigte nach der gut 20-minütigen Pause eine Nummer am Cyr-Rad.

Auch in der zweiten Halbzeit wurde es nicht langweilig, es kamen Motorräder auf die Bühne, die „Skating Devils“ zeigten eine Nummer auf Rollschuhen, das Akrobatik-Quartett "Mystery of Ocean" aus der Ukraine machten Hand-auf-Hand-Akrobatik. Sie haben in dem Zirkus Aufnahme gefunden und zwei der vier Artisten konnten ihre Familien bereits nach Deutschland kommen lassen. Weiterhin gab es noch eine heiße Feuershow.

Als sich am Ende alle Artisten im Rund verabschiedeten, gab es Standing Ovation vom Publikum. Insgesamt wurde von den 22 Mitwirkenden wieder eine sehenswerte zweistündige Freakshow mit höllisch guter Artistik und schräger Comedy eingebettet in das Thema „Horror“ von den Machern der Romanza Circusproduction gezeigt. Es ist und bleibt die wohl außergewöhnlichste Zirkusshow Deutschlands. Der Zirkus gastiert noch bis zum 14. August in Bremen. Eintritt wird ab 14 Jahren empfohlen, das sollten die Eltern auch beachten.