Interview mit Edoardo Carlesi von Nanowar of Steel

Von Gregor Eder

Nanowar of Steel ist schon eine wirklich lustige Truppe! Die Band hat vor kurzem ihr neues Album präsentiert und im Rahmen der Veröffentlichung wurden Interviewmöglichkeiten angeboten. Leider war ich zeitlich schon so ausgebucht, dass sich die Band und ich auf ein Mail-Interview einigten. Ich hatte insgesamt 5 relativ offene Fragen an die Band, welche meiner Meinung nach elaboriert beantwortbar sind, doch Edoardo Carlesi (Gattopanceri 666) scheint ein Meister der klaren Antworten zu sein. Der Titel des neuen Albums lautet „Dislike to false Metal“. Die Band hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Metal-Genre zu persiflieren und sozusagen „False Metal“ zu produzieren. Ich ging also davon aus, dass die Band sich selbst mit dem Titel auf die Schippe nehmen will. Um aber ganz sicher zu gehen fragte ich: „Wie ist der Albumtitel entstanden?

Die Antwort lautete ganz entgegengesetzt meiner Annahme: „Wie jeder Albumtitel. Wir haben keine Ahnung bis 5 Minuten vor der Ankündigung des Albums und ganz ganz ganz am Ende wählen wir den am wenigsten schlimmen Albumtitel.“

Natürlich hätte mir im Vorhinein klar sein müssen, dass so eine selbsterklärende Frage so beantwortet werden würde. Bei meiner zweiten Frage war dann, durch einen kleinen Zusatz, etwas mehr Raum für Substantielles: „Wie entstehen Songs bei euch im Generellen? Es muss doch ein unendlicher Aufwand sein derartig abwechslungsreiche Kompositionen zu schreiben?

„Eigentlich ist es das Gegenteil. Wenn wir nur Kompositionen in einer ähnlichen Richtung und Stimmung machen würden, dann würden wir sofort einschlafen. Wenn man schläft kann kaum neue Lieder schreiben.“ lautete die Antwort.

Mir war nicht bewusst, dass die Band derartig schnell ermüdet, wenn man sie nicht genügend fordert. Wie die Songs entstehen bleibt schlussendlich leider im Dunklen. Klar ist jedoch, dass die Band nicht fähig ist im Schlaf zu komponieren, wie beispielsweise der amerikanische Komponist Philip Glass. Beim Hören des Albums sind bei mir direkt ein paar Fragen aufgekommen. Die Erste bezieht sich auf den „Mariachi-Metal“ Song „Chupacabra Cadabra“: „Warum habt ihr in "Chupacabra Cadabra" das "Painkiller"-Intro verbaut?“

Die Antwort darauf war simpler als gedacht: „Weil es gar nichts mit dem Rest des Liedes zu tun hat. Da der ganze Song wahnsinnig und sinnlos ist, dachten wir, dass er auch total wahnsinnig und sinnlos anfangen soll!“

Als großer Judas Priest Fan kann ich die Beschreibung des „Painkiller“-Intros als „sinnlos“ nicht ganz verstehen, wenn auch die generelle Antwort sehr schlüssig klingt.

 

„Sinnloser Wahnsinn“ trifft den Song auch sehr gut! Mehrere Songs des Albums enthalten Sound-Elemente, bei welchen ich mir nicht sicher war, wie die Band dieses Instrumentenaufgebot auf der Bühne darbieten wird. Daher fragte ich: „Die Songs sind vom Sound her sehr aufwändig. Wie werdet ihr Elemente wie z. B. die Bläser-Sektion in "Chupacabra Cadabra" live darbieten?

Photo Credit: Valerio Fea

Ich vermutete, dass die Band möglicherweise mittlerweile übliche Backingtracks nutzen würde, oder vielleicht gar für die spezifische Passage zumindest ein Blasinstrument hervorzaubern würden, doch die Antwort viel wieder einmal wesentlich einfacher aus: „Ganz einfach, wir werden es nie Live spielen!“

Die Antwort bezieht sich ganz klar nur auf das angesprochene Lied. Wie es mit den anderen Songs aussieht bleibt leider unklar. Besser gesagt werden wir alle dies erst herausfinden, wenn wir einem der wahnsinnigen Konzerte der Band beigewohnt haben. Auf dem Album sind zwei „Kooperations-Tracks“, mit einerseits Madeleine Liljenstam von Eleine und andererseits Joakim Brodén von Sabaton, enthalten. Daher stellte ich zum Abschluss folgende Frage: "Wie kam die Zusammenarbeit mit Joakim und Madeleine zustande? Wie lief das Ganze im Studio ab?

„Es war einfach da Joakim alles in seinem eigenen Studio aufgenommen und uns einfach die Files geschickt hat, genauso wie Madeleine. Da noch keine direkte U-Bahn Linie zwischen Italien und Schweden existiert, war der ganze Prozess bequemer so.“ antwortete Gattonpanceri666 auf diese letzte Frage.

An dieser Stelle möchte ich Gattonpanceri666 für seine Antworten danken und hoffe bei der nächsten Möglichkeit die Band bei einem direkten Interview ausfragen zu können! Euch da draußen sei „Dislike to false Metal“ von Nanowar of Stell empfohlen, wenn ihr Lust auf eine wilde musikalische Reise inklusive „Lach-flash“ habt! Hier habt ihr meine --> Rezension zum Album.