Die AlphaPussy

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Bremen, 01.04.2016 - Nach ihrer ausverkauften 'Pussyterror'-Tour 2015 ist Carolin Kebekus 2016 als AlphaPussy unterwegs. Ihre Auftritte im ersten Halbjahr sind fast alle ausverkauft, so auch ihr Auftritt im Stadeum oder an diesem Abend in der Bremer Halle 7, nachdem es schon vom Pier 2 hochverlegt wurde.

Das Kölsche Mädsche entwickelt sich immer mehr zum weiblichen Star unter den Comedians in Deutschland. Mit ihrem neuen Tourprogramm Alphapussy legt sie sich auch 2016 wieder konsequent mit allen und jedem an. Mit ihrem Video über die katholische Kirche sowie zahlreichen Auftritten bei der heute-show oder als Helene Fischer Double beim Deutschen Comedypreis beweist die freche Comedienne immer mehr, zu welch grandiosen Leistungen sie fähig ist. Ausgezeichnet wurde sie bereits mit dem Prix Pantheon, dem Kabarettpreis „Tegtmeiers Erben“, dem deutschen Comedy-Preis und zuletzt die 1LIVE Krone.

Zu den brachialen Tönen von „Killing In The Name” von Rage Against The Maschine betrat die zierliche Brünette energischen Schrittes die Bühne und zeigte sich prompt erstaunt über die Vielzahl der ihr erwartungsfroh entgegen blickenden Gesichter - „Wie viele seid ihr denn? Ihr seid seit dem letzten Mal richtig viele geworden. Da wird Mario Barth ja neidisch!”.

Ohne Umschweife begann die 35-jährige Kölnerin dann, uns an ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Und peinlich war ihr gar nichts. Sie kokettierte mit dem Klischee der Proletentussi aus dem Kölner Ghetto. Das Internet, die Menschen im Allgemeinen und natürlich Männer, sie nahm in ihrer gewohnt schnodderigen und etwas prolligen Art kein Blatt vor den Mund. So redete sie über 10 Minuten über ihre Verdauung in der Nacht und und von ihren Blähungen. „Ich bin ein Kraftwerk.“ Manchmal sei sie richtig stolz auf ihre Blähungen und wacht davon auf, weil sie denkt, wer hat da eine Harley angeschmissen? Das Publikum feierte selbst diesen recht überflüssigen Teil der Show, aber immerhin war jetzt das Niveau geklärt. Sex, Erbrochenes, Genitalien, ihr verhasster Hintern, Youporn, Alkoholkater- viele Themen unterhalb der Gürtellinie.

So schimpft sie auch über das Internet, sie selbst sei Youtube-süchtig und schon nach 5 Sekunden Werbeeinblendung gelangweilt. Plötzlich sind Stunden vergangen und eigentlich wollte sie doch nur an ihrem Showprogramm schreiben. Oder Mädchen zeigen Millionen anderen Mädchen in Beauty-Tutorials, wie man sich die Haare kämmt und wie man einen Föhn benutzt. Selbst der IS wirbt heute auf Facebook neue Mitglieder. Die holen sich die ganzen Kevins in die Wüste, dabei haben sie nur Call of Duty gespielt und wollen jetzt in den Krieg ziehen.

 

Sie erinnerte sich an ihre Pubertät als sie eine junge Zicken wurde und nur gegen ihre Mutter rebellieren wollte. Früher gehörte zu einer ordentlichen Jugend auch eine ordentliche Rebellion, sagt sie. Irgendwann hatte sie jedes Wort, jede Bitte und jede Schreierei der Mutter nur mit „Pech“ beantwortet, später dann mit „dein Pech“. Und wie ist es heute? Die Töchter gehen mit den Müttern in die Disco und nennen sie „Mum“ oder noch schlimmer beim Vornamen.

Heute ist Rebellion vielleicht Schlager hören und Helene Fischer der Teufel, denn kein Mensch kann überall sein und nur gute Laune haben.Sie fand eine Mutter mit ihrer Tochter in der ersten Reihe sitzend. „In welche Disco geht man hier zum Restepoppen?“ fragte sie. „Stubu“ war die Antwort. Und das seit Generationen.

In über 2 Stunden spielte, schrie und sang sich die rheinländische Ausnahmekünstlerin durch die Höhen und Tiefen des Lebens einer jungen Frau, die ihre Wurzeln zur Kölner Bronx nicht verheimlichte Ein Dauerfeuer, ein Rattern und Wettern ohne Unterlass. Manchmal war es einfach nur derber Klamauk Ihr Humor ist derbe, aber ehrlich und direkt, das Herz sitzt auf dem rechten Fleck. Kebekus will damit natürlich provozieren. Tatsächlich parodiert sie das Alltägliche.

Als Zugabe fasste sie die Themen noch einmal singend auf die Melodie von Aerosmiths „Crying“ zusammen und gab es vom Publikum am Ende Standing Ovations, obwohl diese Show nicht ganz an ihre Letzte heran kam.

IS, Pegida- solche Themen wurden zwar angeschnitten, kamen aber zu kurz. „Kann es sein, dass Sie in letzter Zeit politischer geworden sind“, soll Kebekus in einem Interview vor der Show gefragt worden sein. Wenn ja, dann nur ein bisschen, Kebekus kann mehr. Auch wenn Sie erwähnt, dass Pediga wie ein Mittel gegen Scheidenpilz klingt- und da schließt sich der Kreis wieder.