Unabhängige Buchbesprechungen |
|||||||
|
|||||||
FAZIT: Schon der Bucheinband ist zum Gruseln schön - ein Reliefdruck von Blütenzweigen, die sich auf dem Buchdeckel emporranken. Frankenstein hätte es gefallen. Unverkennbar ist Ada Fink ein großer Fan der Schriftstellerin Mary Shelley. So spannungsgeladen, bildhaft und düster sind ihre Settings. Man sieht förmlich die Einöde der kleinen, halb verlassenen Dörfer im Flächenland Mecklenburg Vorpommern. Viele Einwohner suchten so kurz nach der Wende ihr Glück im Westen. Sehr schön und informativ auch die Zeitgeschichte und die einzelnen Charaktere aus Ost und West, die Reisebusgesellschaft aus dem Westen, die mal eben „Russen angucken“ auf dem Tagesprogramm hat, in den alten Kasernen und Offiziersgebäuden von Wünsdorf. Oder die eine ISDN Telefonleitung auf dem Polizeirevier, die natürlich nicht wirklich funktioniert. Und wir kennen doch alle diese einsame Dorfgaststätte mit den verblichenen Gardinen, ein einziges Gericht auf der Tageskarte, fettige Bratkartoffeln, Spreewaldgurke und Spiegelei auf unseren ersten Reisen in den Osten. Aber auch die Besserwesis und die Goldgräber, die sich günstig ganze Areale und historische Gebäude einverleibt haben finden in der Gegenwartsgeschichte Erwähnung. Den Spitznamen „Knarzechse“, den Ulrike Bandow heimlich dem Kollegen Larssen vergibt, dieses Geräusch kennen auch die Generationen aus den 70er und 80er Jahren, lassen sie sich überraschen. Ada Fink ist auch eine Drehbuchautorin, dieser Roman ist sicherlich für eine Verfilmung geeignet zur besten Prime Time. Aber, wie viele Leser/innen wünsche ich mir Fortsetzungen vom Ermittlerduo Ost und West, oder von den Kommissaren Bandow und Larrsen.
Absolute Leseempfehlung! Schon alleine durch die jüngste deutsch-deutsche Geschichtsaufarbeitung ohne erhobenen Zeigefinger, immer mit einem leichten Augenzwinkern. |
Verlag: Rowohlt Verlag GmbH |
||||||