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Finsterhaus / Hanna Duncker Bd. 2

von Johanna Mo

Inhalt/ Klappentext: Eine Insel sucht einen Mörder und ein entführtes Kind Hanna Duncker ist noch völlig vertieft in die Ermittlungsakte ihres Vaters, als sie der verzweifelte Anruf von Jenny Ahlström erreicht: Jennys Mann und ihr vierzehn Monate alter Sohn sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an einer groß angelegten Suchaktion, während Hanna und ihr Kollege Erik Lindgren nach einem Motiv im Leben des vermissten Vaters fahnden. Eine Spur führt schließlich in ein leer stehendes Haus. Liegt hier der Schlüssel zum Fall? Für Hanna beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und es gibt noch ein Rätsel, das sie lösen muss: Warum versucht jemand mit aller Macht zu verhindern, dass sie endlich die Wahrheit über ihren eigenen Vater herausfindet?

Rezension: Der zweite Fall für Hanna Duncker und ihren Kollegen Erik Lindström auf der Insel Öland. Eine junge Mutter,Jennifer, meldet ihren kleinen Sohn Hugo und ihren Ehemann Stefan als vermisst. Die erwachsene Tochter aus der ersten Ehe ihres Mannes hat die Familie erst kürzlich aufgesucht, es kam zu einem kurzen aber heftigen Streit zwischen Vater und Tochter. Die Tochter gibt allein ihrem Vater die Schuld am Leid ihrer eigenen Mutter, sie fühlt sich komplett im Stich gelassen.

Hanna und ihr Team durchkämmen die halbe Insel. Ein vierzehn Monate altes Kind kann nicht über mehrere Tage und Nächte allein überleben, falls dem Vater etwas zugestoßen ist. Auch die Arbeitskollegen und der Chef von Stefan geraten ins Visier der Ermittler, Stefan ist von seinem Chef beurlaubt worden, da es mehrere unschöne Ereignisse im Immobilienbüro, Stefans Arbeitsplatz gab. Das alles hat Stefan seiner Frau verschwiegen. So erweitert sich der Kreis der Verdächtigen und besonders nach dem auffinden einer Leiche läuft die Zeit für den kleinen Hugo ab. War es doch die überforderte junge Mutter?

Denn Hugo ist kein pflegeleichtes Kleinkind, wissen die Nachbarn zu berichten. Auch der Fall ihres eigenen Vaters, dem verurteilten Brandstifter und Mörder, verfolgt die wortkarge Kommissarin in ihrem Heimatort weiterhin. Der Versuch, sich mit ihrem Bruder Kristoffer auszutauschen, scheitert kläglich, denn er will von „gestern“ und seinem Vater nichts mehr hören und wissen. Immerhin lässt Hanna einen kleinen Einblick in ihre Gefühlswelt zu, sie tauscht sich mit ihrem Kollegen Erik aus. Kleine Hinweise und ein Schlüssel zu einem leerstehenden Haus bringen Hanna in ihren eigenen Ermittlungen weiter, ihr Vater hat anscheinend jemanden beschützt.

Fazit: Auch im 2. Band nach dem Auftakt „Nachttod“ zieht sich die Tat des Vaters wie ein rotes Band durch diesen Kriminalroman. Die kühle Protagonistin Hanna Duncker leidet durch ihre dramatische Familiengeschichte unter einer Sozialphobie, die sie aber nach und nach abbauen kann. Der neue Fall wird von Johanna Mo durchaus sozialkritisch geschildert. Der Spannungsbogen wird bis zum Ende des Romans erhalten, durch den besonderen Erzählstil, es werden immer nur stundenweise Ermittlungsschritte beschrieben, nichts wird vorweg genommen. Die einzelnen Charaktere sind bildhaft gut vorgestellt. Die Wut und Verzweiflung der Personen ist zwischen den Zeilen gut nachvollziehbar und menschlich. Die Spannung aus dem ersten Band ist unverändert hoch, so endet der 2. Band mit einem Cliffhanger. Der Bucheinband ist wie immer skandinavisch minimalistisch und lässt den Leser leicht frösteln, ganz wie der Charakter Hanna Duncker. Es wieder eine Landkarte mit den eingezeichneten Romanorten auf Öland. Der 3. Band „Dunkelwald“ erscheint im März 2023, bringt er Hanna Duncker endlich die Auflösung zum Fall ihres Vaters und können Kristoffer und Hanna ihrem Vater verzeihen?

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 08.03.2022
Genre: Kriminalroman
Einband: Paperback
Seitenzahl: 496 Seiten
ISBN: 13-978345342581

Autorin: Johanna Mo wuchs in Kalmar, im Süden Schwedens, auf und lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Neben dem Schreiben arbeitet sie seit zwanzig Jahren als Redakteurin, Übersetzerin und Literaturkritikerin. Als Teenager musste Johanna Mo erleben, was es heißt, jemanden zu kennen, der zum Mörder wurde. Diese Erfahrung hat sie nie wieder losgelassen und zu der Geschichte von Hanna Duncker inspiriert. »Nachttod«, der Auftakt zur Reihe um die Polizistin Hanna Duncker, war ihr großer internationaler Durchbruch und landete gleich auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

   

Verlag: Heyne Verlag