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FUCHSMÄDCHEN (Die Berling-und-Pedersen-Reihe Band 1)

von Maria Grund

Inhalt/ Klappentext: 7 Masken. 7 Todsünden. Ein Mörder ohne Gewissen. Eisige Kälte herrscht an jenem Sonntag auf der Insel vor der Küste Schwedens, als man die Leiche eines jungen Mädchens in einem verlassenen Kalksteinbruch entdeckt. Das Verstörende an dem Fall: Die Tote hat eine unheimliche Fuchsmaske bei sich. Ermittlerin Eir bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Zusammenarbeit mit ihrer neuen Kollegin Sanna einzulassen. Denn nur Tage später ist eine weitere Frau tot – und auch in ihrer Wohnung finden sich Hinweise auf eine Maske. Ein eiskalter Serienmörder hinterlässt eine blutige Spur auf der Insel und muss gestoppt werden. Doch mit Schrecken erkennt Eir, dass nicht nur das nächste Opfer vor dem Killer retten muss – auch Sanna birgt ein dunkles Geheimnis und droht, vom Strudel ihrer Vergangenheit in den Abgrund gerissen zu werden …

Rezension: Dieser atmosphärisch Ermittlerthriller spielt auf der Insel Götland. Es ist düster und kalt in diesen Tagen. Nebel zieht an einem einsamen See auf, nur die Raben krächzen aus dem kahlen Wäldern, die Leiche eines jungen Mädchens wird gefunden. Für die Ermittlerin Sanna und ihre neue Kollegin Eir sieht es erst nach Selbstmord aus, auch der ältere Kollege Bernhard drängt darauf, letztendlich ist es sein letzter Fall vor der Pensionierung, er will die Untersuchung sauber und schnell abschließen. Aber das Mädchen trägt eine unheimliche Fuchsmaske auf dem Gesicht, warum setzt eine Selbstmörderin so eine Maske auf?

Am See, der im Sommer viele Badegäste anzieht, gibt es eine Überwachungskamera. Beim Sichten des Filmmaterials kommen Sanna und Eir immer mehr Zweifel zur Selbstmordtheorie. Als einige Tage später eine brutal ermordete Rentnerin in ihrem Haus gefunden wird, entdecken Sanna und Eir ein Foto von einer Kindergruppe in diesem Haus. Die Kinder tragen alle Tiermasken, mystisch und düster gestaltet, auch das Mädchen mit der Fuchsmaske ist auf dem Bild. Der Ehemann der toten Rentnerin, ein alter gehunfähiger Mann ist mitsamt seinem Rollstuhl verschwunden. Die Kinderaugen hinter den Masken lassen die Ermittlerin Sanna nicht mehr los. Schmerz und Pein, Angst, aber teilweise auch Trotz ist in den Augen zu erkennen.

Die Gestaltung der Masken führen das Ermittlerduo zu einer längst verstorbenen Künstlerin, so sagen es die Unterlagen. Aber auch zu sozialen Brennpunkten in die Wohnsilos auf Ölland, zu Pflegefamilien, kirchlichen Ferienlagern mit drastischen Erziehungsmaßnahmen und psychologischen Experimenten. Alles unter dem staatlichen Deckmantel von Jugendämtern. Leider auch adaptierbar in jedes westliche „Wohlstandsland“. Sanna taucht öfter ab, hat sie doch ein persönliches Schicksal zu tragen, die neue Kollegin wundert sich über die Loyalität auf der Dienststelle zu Sanna. Erst als sie die tragische Geschichte um Sanna erfährt, kann sie sich auf Sanna einlassen. Eir selbst ist manches Mal sehr cholerisch, denn auch sie hat eine große Veranwortung für ihre Schwester zu tragen. Sie kann sich noch nicht entschließen auf der Insel zu bleiben, letztendlich ist sie erst einmal strafversetzt auf die Dienststelle.

Aber trotz aller Differenzen stehen die beiden Frauen füreinander ein. Ihre unterschiedlichen Herangehensweisen auf diesen Fall bringen das ein um das andere Mal Licht in der weit verzweigten Fall, Eir bewahrt Sanna davor, sich zu sehr auf eine Jungen einzulassen. Dieser ist in den Fall involviert, von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben. Kann Sanna die Augen des Jungen hinter einer der Tiermasken entdecken?

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 24.01.2022
Genre: Thriller
Einband: Flexibler Einband
Seitenzahl: 416 Seiten
ISBN: 978-3328107057

Autorin: Maria Grund ist Drehbuchautorin in London und New York und lebt heute auf der schwedischen Insel Gotland. Ihr großes Thriller-Debüt »Fuchsmädchen« wurde für den Crimetime Award nominiert sowie von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet.

In Deutschland stürmte »Fuchsmädchen« sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste.

Verlag: Penguin Verlag

Fazit: Hervorragendes Debüt von Maria Grund. Subtil, leise und düster ihr Schreibstil, aber sehr bildhaft und flüssig zu lesen. Wie die vielen guten Scandic Noir Bestseller anderer Autoren, allerdings hat die Autorin doch noch eine besondere Nuance in ihrem Erstlingswerk, nebelig und schroff, wie die einsame Küstenlandschaft. Sehr gut auf den Thriller stimmt auch das Buchcover ein, ein mystische Eisfuchsmaske verschmilzt mit dem Bildhintergrund, ein dunkler und eiskalter Nadelwald. Die Augen des Fuches fixieren den Betrachter. Der zweite Band um das Ermittlerduo Sanna und Eir soll im Jahr 2023 erscheinen.