Senkrechtstartender Lieblingsmensch

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Bremen, 05.03.2016 - Die 24 jährige Frankfurter Newcomerin Hanan Hamdi alias Namika ist derzeit in aller Munde. Ihr Künstlername ist arabisch und bedeutet "die Schreiberin" auf Deutsch. Seit ihrem Nummer-1-Sommerhit „Lieblingsmensch“, eine Liebeserklärung an einen Menschen auf den man sich immer verlassen kann, ist sie vielen bekannt. Wir durften die marokkanisch-deutsche Sängerin und Rapperin schon bei Stefan Raabs allerletztem Bundesvision-Song Contest im August 2015 kennenlernen und sie machte einen authentischen und natürlichen Eindruck auf uns. Sie ging damals mit dem Song „Hellwach“ für Hessen ins Rennen.

Namikas Musikrichtung ist HipHop, Rap, Soul, melodischer Gesang gemixt mit orientalischen Einflüssen. Ihr Debütalbum heißt "Nador", ihre Großeltern stammen aus der gleichnamigen marokkanischen Küstenstadt und kamen Anfang der 1970er Jahre nach Deutschland. Ihr Sound ist mit dem zu vergleichen, mit dem Freundeskreis und Max Herre in den 1990er Jahren erfolgreich waren.

Der Schlachthof war schon Wochen zuvor restlos ausverkauft, das Publikum waren vorwiegend junge, typische Radio-Hörer. In der erste Reihe vor der Bühne warteten die ganz Jungen mit selbstgemalten Schildchen. Bevor es jedoch richtig losging, hatte Namika zwei Support-Acts eingeladen, da man mit einem Debütalbum eben noch keinen kompletten Konzertabend füllen kann.

Zunächst die Frankfurter Künstlerin aus "Mainhattan" : Rola. Vor fünf Jahren nahm sie bei "The Voice Of Germany" teil, seitdem hat die 26-Jährige ihr Können verfeinert und ihr Repertoire erweitert. Bei ihr gab es eine halbstündige Endorphin-Dusche mit Songs zum Nachdenken und zum Tanzen.

Ebenfalls im Vorprogramm dabei: Rapper Bengio. Er macht Musik, die vom Hip-Hop-Sound der 90er geprägt ist. Als Support von Namika heizte er den Fans ordentlich ein. Obwohl er gut ankam, warteten alle auf den Hauptact.

Auf der Bühne war in großen, weißen Lettern ihr Künstlername zu lesen. Mit "Na-Mi-Ka" stellte sie sich auch ihren Zuschauern vor und haute gleich die Single "Hellwach" als Stimmungsanheizer nach.

 

Dank der großartigen Backgroundsängerin, die Namika in ihrer Band hatte, wurde die Sängerin tatkräftig unterstützt und die Songs klangen live fülliger und kräftiger als auf Platte. Ihre deutschen Texte waren vielfältig, ehrlich und gingen unter die Haut.

Als mit groovigen Tracks wie "Kompliziert", "Egal" oder auch "90s Kid" die Stimmung auf dem Höhepunkt war, nahm Namika das Tempo komplett raus und spielte ein kleines Akustik-Set von 4 Songs. Namika ist eben nicht nur eine Rapperin, sondern auch eine gute Soul-Sängerin. Namika bot eingängige, aber niemals flache Songs. Und der Auftritt machte auch der Künstlerin selbst sichtlich Spaß. Sie bot viel Natürlichkeit und Texte, die erzählen, wie es ist, das Leben und sich selbst zu feiern.

Besagter Nummer-Eins-Hit "Lieblingsmensch" durfte nicht fehlen wurde ausgiebig vom Publikum lauthals mitgegrölt, jeder durfte seinen mitgebrachten Lieblingsmensch umarmen und anschließend mit Namika im Chor bis zum Ende des Konzerts neu angestimmt und mitgesungen. Den Songtext kannte offensichtlich jeder im Schlachthof.

Namika bewies, dass hinter ihr mehr steckt mehr als nur ihre Single "Lieblingsmensch". Auch die anderen Lieder ihres Debütalbums "Nador" erfüllen sowohl textlich als auch musikalisch einen hohen Anspruch. So viel wird klar: Sie kann singen und ist eine gute Performerin, obwohl sie nur knapp 80 Minuten auf der Bühne stand. Das lässt noch Luft nach oben für die nächsten Jahre um irgendwann zu den ganz Großen zu gehören.