Feuer, Fans und Freudentränen

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Hamburg, 20.08.2020, (JM) - Ein sternenklarer Nachthimmel, sommerliche 28 Grad, ein loderndes Lagerfeuer und der klare Sound von Akustik-Gitarren … was klingt wie eine perfekt inszenierte Szene aus einem amerikanischen Western-Film beschreibt die einmalige Atmosphäre bei den „Lagerfeuer Acoustics“ im Hamburger Stadtpark. Es sind die ersten Konzerte in Hamburg mit Live-Publikum seit dem Anfang der Corona-Epedemie, die Veranstaltungsbranche fest im Griff hat. Heute steht Johannes Oerding live auf der Bühne, auch er konnte in den letzten Monaten nur via Internet-Livestream Kontakt zu seinen Fans halten. Auch deshalb kullern schon beim Betreten der Freilichtbühne Freudentränen über seine Wangen.

Einen „Neuanfang“ nennt der Sänger die einzigartige Konzertreihe in seiner Wahlheimat Hamburg auf seinem Instagramkanal. Von eingespielter Routine keine Spur: die Aufregung ist sogar so groß, dass der Sänger schon während der ersten Songs seinen Text vergisst. Glücklicherweise sind 1.000 textsichere Souffleusen vor Ort, die dem 38-Jährigen gerne behilflich sind. Ein weiblicher Fan darf sich sogar auf den Bühnenrand setzen und mit dem nötigen Abstand live zusammen mit Johannes Oerding performen. 

Nach einigen Minuten ist die Liveshow für einen erfahrenen Künstler wie Johannes Oerding dann doch wie Fahrradfahren: wenn ihm nicht gerade eine Mücke in den Mund fliegt, sitzen die Texte und Akkorde. Von „Turbulenzen“ über „Unter einen Hut“ und „Engel“ bis hin zu den erfolgreichsten Songs „Hundert Leben“, „Kreise“ und „An guten Tagen“ - gut zweieinhalb Stunden spielt die Band um Johannes Oerding alte und neue Songs ihrer sechs Alben, holt in einem Nostalgie-Medley Lieder von der nicht ganz so erfolgreichen Platte „Boxer“ aus dem Keller, bringt eine A capella Version ihres Songs „Love Me Tinder“ auf die Bühne und spielt mit „Take Me Home, Country Roads“ und „Wonderwall“ dem Anlass entsprechend die beliebtesten Lagerfeuersongs aus Johannes Zeit als Pfadfinder. 

Dieser Rundumschlag kommt bei den 1.000 Fans vor der ausverkauften Open-Air-Bühne sehr gut an. Sie alle haben es geschafft eines der begehrten Tickets zu ergattern, bevor der Server des Veranstalters zusammenbrach.

 


 

 

 

 

 

Die ersten 12 „Lagerfeuer Acoustics“ waren innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft. Doch Johannes Oerding hat sich in den Kopf gesetzt so lange weiterzumachen, wie seine Fans Tickets kaufen. Nun spielt er 15 ausverkaufte Konzerte im August und September in Hamburg. Was für ein Neustart! Und für Johannes Oerding Grund genug der Konzertreihe ein eigenes Tour T-Shirt zu widmen. 

Die eigentliche „Konturen“-Tour hat die Band ins Frühjahr 2021 verschoben, in der Hoffnung, dass die ungewohnten Corona-Regeln bis dahin gelockert werden können. Im Moment wirkt das Gelände um die Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark mit den geordneten Stuhlreihen, den klar abgesteckten Laufwegen und den vielen Pfeilen auf dem Boden wie ein gut organisierter Flughafen.

Doch das Konzept geht auf: die strengen Abstandsregeln und das Hygienekonzept des Veranstalters schaffen Vertrauen und sorgen für einen wunderschönen Auftakt der Lagerfeuer Acoustic Konzerte mit Johannes Oerding. Auch für ihn ist der Hocker auf der Bühne, auf dem er das gesamte Konzert über sitzen soll, ungewohnt. Doch der Sänger nimmt es mit Humor: „Der Hocker macht das Ganze aber auch ein bisschen kultivierter. Ich komme mir richtig intelligent vor - wie in einem Klassik-Konzert!“, meint Oerding. Na dann steht den übrigen 14 kultivierten Akustik-Konzerten im Hamburger Stadtpark ja nichts mehr im Wege!