Schwer im Stress

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Cuxhaven, 27.04.2017 - Der Comedian Markus Maria Profitlich (56) aus Bonn hatte in die nicht ausverkaufte Kugelbakehalle geladen. Wie der Tourtitel schon verrät, er ist "Schwer im Stress". Wenn man vermutet, der Titel zielt unterschwellig auf sein Gewicht, liegt falsch. Das Publikum durfte sich dabei auf die unterschiedlichsten Annäherungen an das so aktuelle Thema Stress freuen. Er zeigte an diesem Abend verschiedenes auf, was Stress verursacht und was man dagegen machen kann.

Kurz vor Beginn der Show verkündete eine Tour-Mitarbeiterin, dass der Comedian seit 4,5 Stunden versucht, von Hamburg nach Cuxhaven zu fahren und sich verkehrsbedingt verspätet. Was für ein Stress! Also ging es erst um 20:30 Uhr mit seinem Programm los.

Der durch die „Wochenshow“ auf Sat.1 und seine eigene Sendung „Mensch Markus“ mit 80 veröffentlichten Folgen machten ihn der breiten Masse bekannt.

Dann verschwand er für einige Zeit aus dem TV. Er bekam eine Kehlkopfentzündung und verlor seine Stimme. Die musste danach vollkommen neu aufgebaut werden. Der dreifache Deutsche Comedypreisträger ist nun aber wieder als Komiker unterwegs. Rund hundert Auftritte wird er bis zum Jahresende in eher kleinen Sälen spielen.

Flöte spielend betrat das Schwergewicht des Comedy ganz schwarz gekleidet die puristisch ausgestattete Bühne. Nur ein schwarzer Requisitenkoffer, aus dem der Komiker immer wieder Gegenstände wie diverse Kopfbedeckungen hervorkramte und ein schwarzer Stuhl. Mehr brauchte er an diesem Abend nicht. Zunächst zeigte er, dass er sich in Cuxhaven auskennt. Die „Alte Liebe“ wurde erwähnt und vor dem Auftritt war er noch beim Edeka-Markt „Golly“ um sein Leergut abzugeben. Dort stand ein älterer Herr mit fünf gelben Säcken vor dem Leergutautomaten. Da Profitlich lange warten musste, unterhielt er sich mit dem Mann, der das Leergut der letzten Vorstandssitzung gemütlich entsorgte.

 

Laut Profitlich soll es sich um den Cuxhavener Oberbürgermeister Getsch gehandelt haben. „Herr Getsch! Sitzen Sie im Saal?“

Und da ist sie wieder: seine unnachahmliche Mimik und Gestik. Keiner sonst kann mit aufgerissenen Augen so verwirrt schauen. Und so erzähle er dem Thema entsprechend, was alles Stress verursachen kann. Gesundheitsstress zum Beispiel. Insbesondere, wenn es nicht mehr Sport sondern Selbstoptimierung heißt. So hatte der 160 kg Comedian es geschafft, das 68000 Schritte auf seiner Swatch Uhr angezeigt wurden. Er hatte aus versehen die Uhr auf einen Schwingschleifer gelegt.

Partnerstress, Jugendliche die das wirkliche Leben nur als verschwommenen Rand rund ums Handydisplay wahrnehmen, Stress mit Kindern (Kinder auf Ritalin) oder nervige Schweizer Autofahrer („Weinbergschnecke auf Valium“) waren die weiteren Themen, lediglich mit dem roten Faden „Wunderküchenmaschine Thermomix“ gebunden. Gegen das Stressproblem bot er auch Lösungsbeispiele. Hilfe von außen zum Beispiel: die Kneipe oder Meditation. In der Rolle des „liegenden Elefanten“ hat er jedenfalls kein Glaubwürdigkeitsproblem.

Zwei Stunden später gab Profitlich im Foyer Autogramme und hatte Zeit für ein gemeinsames Erinnerungsfoto.