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ELVIS COSTELLO: „Hey Clockface”

Mit “Hey Clockface“ veröffentlicht Elvis Costello nun sein 36. Album, das in Helsinki, Paris und New York aufgenommen und von Sebastian Krys, dem fünffachen Grammypreisträger in Los Angeles abgemischt wurde. Sebastian Krys ist durch Arbeiten u.a. mit Shakira, Eros Ramazotti oder Gloria Estefan bekannt.

In den 14 Songs zeigt er, dass er sämtliche Spielarten des Pop, Rock, Jazz und der Klassik beherrscht. Die Melodien und Texte wechseln von romantisch, verwirrend, intim bis unheimlich.

Revolution #49“ eröffnet orientalisch angehaucht das Album mit einer Erzählung über die Vergänglichkeit der Liebe, im punkigen „No Flag“ beklagt er verbittert, dass seine Kreativität nicht entsprechend gewürdigt wird. An die Atmosphäre eines verrauchten Jazz-Clubs erinnert „I Do (Zula’s Song)“, der mit Klavier, Trompete und Saxophon dargeboten wird.

Der Titelsong „Hey Clockface/How Can You Face Me“ beschreibt im Vaudevillestil, wie die Zeit verrinnt und wie gerne Elvis Costello Momente festhalten möchte. Auch in den weiteren Songs spiegelt sich das kritische Hinterfragen, warum die Welt heute so ist, wie sie ist, wieder. Im hektischen „Hetty O’Hara Confidential“ verarbeitet er Probleme aus Rauschgiftkonsum und besingt in „The Last Confession Of Vivian Whig“ das letzte Geständnis der Vivian Whig. Das Album endet mit „Byline“, einem sentimentalen Lied über die Vergänglichkeit der Liebe.

Fazit: Mit „Hey Clockface“ veröffentlicht Elvis Costello ein Album mit für den „normalen“ Konsumenten teilweise schwer zugänglichen Songs, die jedoch, wenn man sich mit ihnen intensiver beschäftigt, eine immense Spannung aufbauen.

Durch die Titel mit häufig wechselnden Stilrichtungen mit unterschiedlichsten Instrumentierungen, von Costellos Stimme verbittert, wie aber auch zerbrechlich vorgetragen, vermittelt das Album für mich nach mehrmaligem Anhören eine Vielzahl von interessanten Eindrücken in Costellos Gefühlswelt.

--> Musikvideo: Elvis Costello - Hey Clockface / How Can You Face Me?

 
Bewertung:

GENRE: Jazz, Rock, Punk

TRACKLIST:

1. Revolution 49
2. No Flag
3. They’re Not Laughing At Me Now
4. Newspaper Pane
5. I Do (Zula's Song)
6. We Are All Cowards Now
7. Hey Clockface/How Can You Face Me
8. The Whirlwind
9. Hetty O Hara Confidential
10. The Last Confession of Vivian Whip
11. What Is It That I Need That I Don’t Already Have
12. Radio Is Everything
13. I Can’t Say Her Name
14. Byline

VÖ: 30.10.2020
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Concord Records

Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Wolfgang