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EPICA: "The Alchemy Project"

Vor einiger Zeit durfte ich mich mit Mark Jansen von Epica zu einem Interview zusammensetzen. Bei diesem Gespräch plauderten wir etwas über die musikalischen Vorlieben der Bandmitglieder und hier stellte sich heraus, dass die Truppe dem Genre Death Metal nicht abgeneigt ist, auch wenn sie bei ihren Produktionen eher in Richtung Melodic Metal gehen. Warum ist dies nun interessant? Die Band hat am 11.11.2022 ein neues Album präsentiert, welches eben genau den vorhin erwähnten Fakt untermauert.

"The Alchemy Project" enthält zwar nur 7 Songs, doch jeder Einzelne bringt Klänge, welche man von Epica so nicht erwartet hätte, denn für dieses Album hat sich die Band viele befreundete Musiker hinzugeholt. Begonnen wid die Scheibe mit "The Great Tribulation" und hier hat sich die unglaublich mächtige Truppe Fleshgod Apocalypse hinzu gemengt. Da ich den aktuellen Schlagzeuger der Truppe kenne, wusste ich schon ab der Ankündigung, dass dieser Song massiv böse werden wird und ich hatte absolut recht. Selten habe ich bei Epica so feine Blast-Beats gehört. Beim zweiten Song "Wake the world" haben Phil Lanzon (Uriah Heep) & Tommy Karevik (Kamelot) mitgearbeitet und daher ist es kein Wunder, dass jener neben dem klassischen Epica-Sound auch einen dezenten 70er-Rock-Vibe mit sich bringt.

"The Final Lullaby" liefert zu beginn einen gewaltigen Groove und öffnet sich dann im Refrain zu einem recht epischen Klanggemende, was sehr interessant ist, da hier die brachiale Truppe Shining mitgearbeitet hat, welche normalerweise wesentlich bösere Töne von sich geben. Mit "Sirens- Of Blood and Water" ist man dann schon in der Mitte des Albums angekommen und bekommt von der Band inkl. Charlotte Wessels & Myrkur ein schon fast klassisches Stück geliefert. Dass der darauf folgende Track wieder mächtig aufs Fressbrett gibt, war bei den Gästen Frank Schiphorst (MaYaN) und Björn "Speed" Strid (Soilwork) kein Wunder.

"Death is not the end" ist auf jeden Fall ein sehr gelungener Track, welcher mit einer Mischung aus fein melodischen Akzentuierungen und bösen Death-Metal-Riffs überzeugt. "Human Devastation" legt dann nochmal einen Zahn zu, was wiederum keine Überraschung ist, denn hier darf man Henri Sattler (God Dethroned) und Sven de Caluwe (Aborted). Ich glaube eine derartig harte Nummer habe ich von Epica noch nie gehört. Abgeschlossen wird das Album mit einem letzten großen Aufgebot, denn in "The Miner" bekommt man Asim Searah (Damnation Plan), Niilo Sevänen (Insomnium) und Roel van Helden (Powerwolf) zu Gehör.

Fazit: Epica hat über die 20 Jahre ihres Bestehens wirklich feine Alben veröffentlicht und sind ihrem Sound durchwegs treu geblieben. Der Sound wurde von Album zu Album brillanter und ausgefeilter, doch im Endeffekt blieb jener so, dass man beim Hören klar wusste, dass es sich um Epica handelt. Mit diesem Projekt hat die Band einmal etwas andere Töne angeschlagen, was ich selbst als wirklich willkommene Abwechslung begrüße. Daher vergebe ich satte 9 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Melodic Metal

TRACKLIST:

1. The Great Tribulation (Fleshgod Apocalypse)
2. Wake The World  ft. Phil Lanzon (Uriah Heep) & Tommy Karevik (Kamelot)
3. The Final Lullaby (Shining)
4. Sirens – Of Blood and Water  ft. Charlotte Wessels & Myrkur
5. Death is not the End ft. Frank Schiphorst (MaYaN) & Björn "Speed" Strid (Soilwork)
6. Human Devastation ft. Henri Sattler (God Dethroned) und Sven de Caluwe (Aborted)
7. The Miner ft. Asim Searah (Damnation Plan, Niilo Sevänen (Insomnium) und Roel van Helden (Powerwolf) 

--> Musikvideo: EPICA - "Sirens - Of Blood And Water" feat. Charlotte Wessels & Myrkur

 

VÖ: 11.11.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Atomic Fire
Vertrieb: Warner Music
Auf Tour im Norden: 28.01.23 Große Freiheit 36, Hamburg | 12.03.23 Capitol Hannover, Hannover

Rezensent: Gregor

Rezensionen:

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