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SòLSTAFIR: „Endless Twilight of Codependent Love“

Lange habe ich mich gefragt was denn alle an der Band  SÓLSTAFIR so beeindruckt, doch als ich die Band vor 2 Jahren live sah wurde mit schlagartig bewusst warum. Wer heutzutage Black Metal und atmosphärischen Post-Rock hört weiß, dass  SÓLSTAFIR ein unglaublich heißes Eisen in diesen Genre ist und selten mit einem Album enttäuscht. Am 06.11.2020 bewies die Band, bestehend aus Aðalbjörn Tryggvason (Vocals/Guitar), Sæþór M Sæþórsson (Guitar), Svavar Austmann (Bass) und Hallgrímur Bárðdal (Drums) mit "Endless Twilight of Codependent Love", dass dies auch noch weiterhin so bleiben wird.

Wer die Band nicht kennt wird sich beim Anblick der 9 Tracks denken, dass es gar etwas wenig Songs sind. Wenn man dann aber genau hinsieht, dann realisiert man, dass die Scheibe (incl. Bonus Tracks) glatt eine Stunde und 18 Minuten lang ist. Begonnen wird mit "Akkeri" dem längsten Song des Albums. Mit absolut epischen Klängen beginnt das atmosphärisch mitreißende Fest, welche mich einst vor der Bühne paraylisiert stehen lies. Die neuen Songs erinnern einerseits an sehr frühe Tracks der Band, liefern aber auch ein bisher unbekannte Sprunghaftigkeit zwischen ruhig und stürmisch, was sich deutlich von früher abhebt.

Es gibt einige "Überraschungsmomente" in den Songs selbst, in welchen die Band es immer wieder schafft einen in Ruhe zu wiegen und dann aufzureißen. "Rökkur" ist ein sehr gutes Beispiel für diese etwas experimentelle Herangehensweise. "Dionysus" bringt hingegen eher Altbekanntes in neuem Gewande zum Vorschein. Sehr interessant ist bei  SÓLSTAFIR immer wieder, wie sie es schaffen die Grenzen zwischen Post-Rock und Black Metal verschwimmen zu lassen. Dass sich die Genre überschneiden liegt schon an den vielen atmosphärischen Elementen, doch mit jeden so umzugehen, dass man natlos zwischen den Genre "switchen" kann ist eine Klasse für sich.

Fazit: Wer auf Melancholie, aber auch hier und da durchscheinenden Optimisums steht sollte dieses Album auf keinen Fall auslassen. Es hat schon Sinn, dass die Band das Release im Winter angelegt hat, denn die Musik ist wie ein Abbild der dunklen Jahreszeiten. Seit dem ich mich damals vor der Bühne im Sound der Band verloren habe weiß ich, dass die Truppe einen schon gewaltig fesseln kann und dieses Album hat es bei mir jedenfalls wieder für die volle Länge der Songs geschafft. Das Hören dieser Musik gibt einem die Möglichkeit sich einfach einmal komplett auszuklinken und mit den Klängen mitzuschweben. Ein absoluter Hörgenuss für jene die gerne einmal abtauchen. Ich bin einmal wieder sehr von  SÓLSTAFIR begeistert und vergebe somit 10 von 10 Punkte.

--> Musikvideo: SÓLSTAFIR - Akkeri

 
Bewertung:

GENRE: Post-Rock

TRACKLIST:

1. Akkeri
2. Drysill
3. Rökkur
4. Her fall from grace
5. Dionysus
6. Til Moldar
7. Alda Syndanna
8. Or
9. Ulfur 

VÖ: 06.11.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Season of Mist
Vertrieb: Soulfood Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor