TOM MISCH & Yussef Dayes: „What Kinda Music“
Manchmal schaffen es Alben zu mir, bei welchen mir die Interpreten genau gar nichts sagen, der Titel und Artwork auch nicht viel Hinweise geben und ich schlussendlich sehr überrascht darüber bin, was ich auf die Ohren bekomme. Diesmal handelt es sich um den Herren Tom Misch und seinen Kollegen Yussef Dayes, welche am 24.04.2020 ihr Album „What Kinda Music“ veröffentlicht haben. Mr. Misch ist ein aus London stammender Multiinstrumentalist, welcher sich vorzüglich im Jazz und Funk aufhält. Yussef Dayes ist anscheinend ein junges englisches Ausnahmetalent an den Drums, welcher ein Repertoire von 70er Funk bis zu Senegalesischer Percussion vorzuweisen hat.
Die gegebene Grundlage hat mich schon einmal aufhorchen lassen, doch was ich dann in den Tracks fand, übertraf meine Erwartungen. Insgesamt 12 Tracks, welche nicht aufregender sein könnten, wenn es um rhytmische Abwechslung geht. Der Titel des Albums ist auch der Name des ersten Tracks, welcher einen leichten Lo-Fi-Touch hat und dann enorm dahin grooved. Der zweite Track „Festival“ zeigt sich als Mischung aus Smooth-Jazz, Lo-Fi-Elementen und etwas Soul. Mit „Nightrider“ wird der klassisch verwaschene 70er Sound aus der Trickkiste geholt und etwas vorgelegt, was man auch als typische Lounge Music bezeichnen könnte, wenn die Rhythmik nicht so verdammt komplex wäre.
“Tidal Wave“ beginnt mit einer klassischen Double-Bass und bekommt dann eher einen „Trapigen“-Touch. Man merkt, dass Misch enorm Ahnung von Hip-Hop-Beats hat und Dayes anscheinend der perfekte Überbringer jener ist. Wenn wir schon beim Hip-Hop angekommen sind können wir auch direkt zu den Vocals überleiten, welche sehr nach typischen R`n`B Gesang klingen. „Sensational“ liefert nach einem mit Rolls gefüllten „Tidal Wave“ noch eine Ladung hektischer Beats. Die Vocals verlieren durch die wirklich beeindruckenden rhythmischen Einlagen etwas an Wirkkraft, doch im Großen und Ganzen klingt jeder Track unglaublich stimming und entspannt beim Hören.
FAZIT: Ich hätte viel erwartet, doch dass mich die Beats so in ihren Bann ziehen, dass ich pro Song mindestens 4 Mal gebraucht habe um zu verarbeiten was eigentlich passiert. Ich war eine Zeit lang so auf die Rhythmik fokussiert, dass ich bewusst meine Aufmerksamkeit auf die Vocals richten musste, um mich darauf konzentrieren zu können. Die vorhandenen Tracks liefern Hip-Hop, R`n`B, Smooth Jazz, Disco-Vibes, Funk und alles was zu diesem Konglomerat an entspannten Klängen gehört. Das Album klingt sehr experimentell und man hat sich nicht davor gescheut mit einem Haufen an Effekten zu arbeiten, wenn auch die Drums immer schön zentral die Rhythmen liefern. Ich bin auf jeden Fall beeindruckt, wenn ich auch sagen muss, dass dieses Album für manche etwas zu experimentell sein mag. Aus der Sicht eines durchschnittlichen Hörers und nicht eines wahnsinnigen Rhythmus-Fetischisten wie mir gesehen ist das Album brauchbare Lounge oder R`n`b Musik. Daher hat das Album „What Kinda Music“ von mir 8 von 10 Punkten verdient.
--> Musikvideo: Tom Misch & Yussef Dayes - What Kinda Music |
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