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VILLE VALO: „Neon Noir“

Nachdem im Jahr 2017 verkündet wurde, dass sich die Band HIM aufgelöst hatte, waren viele Fans sehr enttäuscht. Die Band war jahrelang ein Garant für melancholisch depressive Musik und vor allem Frontman Ville Valo wurde als Nachfahre von Ikonen wie Robert Smith von The Cure oder Morrissey gefeiert. Nach satten 6 Jahren des Wartens hat sich eben jener zurückgemeldet und am 13.01.2023 sein Soloalbum „Neon Noir“ veröffentlicht.

Als alter HIM Fan konnte ich mir diese Scheibe natürlich nicht entgehen lassen. Begonnen wird das Album „Echolocate your love“ und schon hier wird klar, dass Herr Valo seine alte Schiene weiter bedient. Der Beginn erinnert kurzzeitig an Polarkreis 18, doch sobald Valo mit seiner Stimme einsetzt fühlt man sich beim Hören als wären H.I.M. simpel weder zurück. „Run away from the sun“ wirkt etwas fröhlicher als der Opener und bringt auch etwas Coldplay-artiges Feeling. Der Titeltrack „Neon Noir“ erinnert dezent an The Cure, wenn auch die Riffs hierfür etwas zu wenig komplex sind. „Loveletting“ bringt sehr nette Gesangsharmonien bis „The Foreverlost“ schon fast etwas in Richtung Sisters of Mercy schlägt.

Baby Lacrimarium“ schlägt dann schon eine fast Kuschelrock-artige Schiene ein, bis „Salute The Sanguine“ wieder zurückrudert und nur so vor Melancholie trieft. Mit einem 80/90er-Synth-Intro wird dann in „In Trenodia“ begonnen und weiter eine fast schon kitschige Melodie vorgetragen. Mit „Heartful of Ghosts“ wird es dann wieder düsterer und langsamer. Dieser Song bringt ein gewisses mystisches Feeling, welches jedoch von den lieblichen Vocals etwas zerstört und in eine leichtfüßig verträumte Atmosphäre umgebaut wird.

Das erwähnte mystische Feeling wird dann wiederum in „Saturnine Saturnalia“ hervorgeholt und eine wirklich interessant verzerrte Gitarre leitet daraufhin das Hauptriff ein. Man könnt sagen, dass dieser Song mit Abstand der Härteste am Album ist. Bevor das Album mit „Vertigo Eyes“ auf typisch verträumte Ville Valo Art beendet wird, wird man mit „Zener Solitaire“ noch auf die Schnelle durch ein kurzes atmosphärisches Soundgemenge geführt.

Fazit: Ich war schon wirklich gespannt was der Meister der Melancholie so von sich geben würde und schlussendlich wurde „lauwarm“ abgeliefert. Irgendwie lies sich für mich auf diesem Album kein wirklicher Hit finden, bzw. eine Nummer die ich gerne immer und immer wieder hören würde. Man merkt einfach, dass HIM. schon immer nach Ville Valo klang und dadurch Ville Valo alleine auch nach HIM klingt. Man könnte also sagen, dass dieses Album simpel wie ein neues HIM-Album wirkt. Ich hätte mir hier etwas mehr Veränderung gewünscht und vergebe daher 7 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: VV - Neon Noir

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

1. Echolocate Your Love 
2. Run Away From The Sun 
3. Neon Noir
4. Loveletting 
5. The Foreverlost
6. Baby Lacrimarium
7. Salute The Sanguine
8. In Trenodia
9. Heartfil of Ghosts
10. Saturnine Saturnalia
11. Zener Solitaire
12. Vertigo Eyes 

VÖ: 13.01.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Spinefarm Records
Vertrieb: Universal Music

 

Auf Tour im Norden: 18.02.2023 Fabrik Hamburg

Rezensent: Gregor