Der Posterboy ist Geschichte

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Hamburg, 18.02.23 (Sascha Beckmann), Ville Valo, in den 90er Jahren noch Posterboy der damals jungen, nach düsteren Rockstars schmachtenden Damenwelt und in erster Linie Frontmann der Dark-Rocker von HIM. 2017 jedoch wurde die Band nach mehr als 25 Jahren Bestehen zu Grabe getragen. Seitdem versucht sich der Sänger unter dem Kürzel VV solo. Und das mit Erfolg.

Das Debüt „Neon Noir“ erreichte im Januar 2023 die deutschen Top 10 und in seinem Heimatland Finnland gar die Pole Position. Auch in Österreich und der Schweiz stieg das Album jeweils in die Top 20 ein. Alles in allem kann das Solo-Album von Ville materialtechnisch durchaus überzeugen und vereint alle Trademarks des finnischen Künstlers. So mancher Fan wird bei dem dunklen Sound wieder dahinschmelzen. Ville schafft es sehr gekonnt den Drahtseilakt zwischen der Musik zu treffen und hier nicht zu stark in poppige Gefilde, wie auf den späteren HIM-Alben, abzudriften. Unter diesen Voraussetzungen strömten gute 1200 Fans in die damit ausverkaufte Hamburger Fabrik. Vor der Halle bildete sich schnell eine lange Schlange und man bekam Angst nicht rechtzeitig zu Konzertbeginn in der Fabrik zu sein.

Doch durch die gute Arbeit der örtlichen Security ging es recht zügig und die Halle füllte sich rasant. Pünktlich um 21 Uhr waren dann auch alle drin, hatten sich mit Getränken versorgt und warteten gespannt auf Ville Valo, der dann auch kurz nach 21 Uhr, nachdem seine Band schon die ersten Akkorde spielte, die Bühne unter lautem Beifall betrat. Der Opener „Echolocate Your Love“ war dann zugleich das erste Solostück vom Album „Neon Noir“ (unsere --> Rezension) und ein würdiger Einstieg, der direkt und offensichtlich textsicher abgefeiert wurde.

Ein Song den HIM weit über 400 Mal live gespielt haben folgte mit „The Funeral Of Hearts“ vom „Love Metal“. Und so sollte es den ganzen Abend im Wechsel HIM und VV Songs geben. Und so reihten sich HIM-Klassiker wie „Right Here In My Arms“, „Join Me In Death“ und „When Love And Death Embrace“ gekonnt in die nagelneuen Songs ein.

 

Neon Noir“ als Titeltrack des neuen VV Albums erklang ebenso, wie auch „Loveletting“ oder der Kracher „Run Away From The Sun“. Nach 13 Songs, viel Schweiss auf der Bühne und im Publikum war dann zunächst mal Schluss.

Die Band um Ville Valo verließ die Bühne. Ließ sich aber nicht lange bitten und kam nach lautstarken Zugabe-Rufen zurück auf die Bühne. Zum ersten Mal an diesem Abend änderte sich dann auch die Reihenfolge der Songs. Der Zugabenteil wurde mit einer HIM-Nummer, nämlich „Soul On Fire“ eingeläutet, obwohl der erste Teil des Konzertes ebenso mit einem HIM Song endete. Nun ja, der Fan wird es verzeihen.

Der aufmerksame Leser wird dann als nächstes sicher auch wieder einen VV Track vermuten!? Ja, so war es dann auch. „Salute The Sanguine“ folgte, ehe mit „Poison Girl“ ein weiteres Highlight aus der HIM-Ära intoniert wurde und das Konzert dann letztendlich mit „Saturnine Saturnalia“ seinen würdigen Abschluss fand und die Band lautstark in den Backstagebereich der Fabrik entlassen wurde.

Fazit des Abends: Der Posterboy ist Geschichte. Ebenso wie die Band HIM. Aber Ville Valo mit seinem aktuellen Projekt und seinen ja gerade einmal 46 Jahren sollten definitiv ihren Platz in der Musikwelt gefunden haben. Da ist man gespannt auf mehr...