Warmmachen für Wacken 2019

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Wacken, 30./31.07.2019 (GE) - Endlich war es einmal soweit, dass ich mich auf den Weg nach WACKEN machen konnte. Dies dazu noch zum 30. Jubiläum des wohl bekanntesten Metal-Festival Europas! So stieg ich am 30.07. brav in den Flieger gen Hamburg und durfte schon im Flugzeug eine Truppe mit dem gleichen Reiseziel kennenlernen. Dank dieser Partie wurde mir die Anreise um einiges erleichtert, da ich nicht wie geplant mit dem Zug über Itzehoe, sondern direkt mit dem Airportshuttle nach Wacken konnte.

Vor Ort angekommen trennten sich jedoch unsere Wege, da ich mich zum Presse-Check-In machen musste, welcher satte 4 Kilometer vom Shuttleplatz entfernt war. Dank meiner unerschrockenen Natur sprach ich einen Mann, welcher mir schon am Flughafen aufgefallen war an, der anscheinend den selben Weg wie ich mit seinem Sohn zu beschreiten hatte.

Während wir gemeinsam etwas keuchend den Weg bestritten, erklärten mir die Zwei, dass sie aus Süd-Afrika angereist waren um mit den Gewinnern des Wacken Metal Battle aus der Region (Facing the Gallows) einen fetten Gig zu feiern. Somit hatte ich direkt bei der Ankunft am VIP/Presse-Campingplatz schon ein paar Genossen gefunden mit welchen ich den ersten Tag bestritt.

Da am 30. noch keine Bands am Plan standen, begab ich mich mit der Truppe einmal auf das Gelände um etwas zu futtern und einmal herauszufinden, was es so alles zu erkunden gab. Das gesamte Areal ist unglaublich groß und nur so mit sehenswerten Attraktionen gefüllt. Ich lief von Stand zu Stand und begab mich, nachdem mein Magen gefüllt war wieder zurück in mein Zelt um mich brauchbar für den Warm-Up-Day vorzubereiten. 

Um 04:00 wurde ich von leichtem Sprinkelregen geweckt und vernahm über Lautsprecher folgendes: „Liebe Besucher, das Unwetter ist soweit vorüber. Ihr könnt euch wieder in Eure Zelte begeben.“ Anscheinend hatte ich das Unwetter erfolgreich verpennt und das Innenleben meines Zeltes war zwar etwas feucht, doch nicht nass. So drehte ich mich nochmal zur Seite und schlief selig bis um 10:00.

Kaum einen Kaffee ins Getriebe geschüttet, machte ich mich schon mit einem Bier in der Hand und meinem Equipment auf dem Rücken gen Bühne auf. Als erstes kam ich an der sogenannten Wackinger-Stage vorbei, auf welcher gerade die transilvanische Band Dirty Shirt konzertierten. Mit einem starken Aufgebot an Musikern war die Bühne schon ganz schön voll und die Musik die da produziert wurde lies sich nicht wirklich in ein Genre fassen. 2 Sänger, 2 Background-Sängerinnen, 1 Flötist, 1 Geiger, etc. bewegten sich auf der Bühne sehr energetisch und so machte ich mich direkt auf ein paar Fotos zu schießen. Die Band lieferte sehr gekonnt und die Crowd war schon um diese frühe Uhrzeit sehr gut drauf.

Da die Acts die ich an diesem Tag sehen wollte hauptsächlich auf der W:E:T und der HEADBANGERS Stage im BULLHEAD CITY CIRCUS auftraten, macht ich mich einmal auf den Weg dorthin. Auf jenem kam ich bei den Giganten aus Stahl vorbei, welche wie folgt aussahen:

Bei der Stage, welche eher als Doppelstage in einem riesigen Zelt zu bezeichnen ist, angekommen vernahm ich die Klänge von Skew Siskin, welche gerade ihren letzten Song ablieferten. Ich stellte mich schon einmal auf AXXIS wartend neben den Security und binnen kürzester Zeit stand ich im Bühnengraben.

Die alten Hasen von AXXIS wurden angesagt und ich stand mit einem Haufen an Fotografen vor der Bühne. Ich hatte einen riesen Spaß den Musikern aus derartiger Nähe zuzusehen und der melodische Heavy Metal der Band motivierte mich zusätzlich. Kaum war die Grabenzeit vorbei, holte ich mir ein kühles Blondes und genoss die eingängigen Tracks der Band über die Videowall, da das Zelt bis zum Brechen gefüllt war. Der Sänger brachte bei einem Song noch einen kleinen Jungen aus der Crowd auf die Bühne und lies ihn das Tambourine spielen, was jenem sichtlich gefiel.

Kaum hatten AXXIS ihren letzten Song gespielt, musste ich mich sputen um rechtzeitig für die folgende Band vor der Bühne zu sein. Die legendären THE ADDICTS stand nun am Plan und als Alt-Punk war dies ein Fixtermin für mich. Mit einem sehr interessanten Intro wurde die Bühnenzeit der Herren eingeleitet und die unglaubliche Stagepräsenz des Frontmanns war von Sekunde 1 vorhanden. Die Punklegenden zerlegten verdammt energetisch und lösten einen doch recht kräftigen Pogo aus. Wie gewohnt schmolz bis zum Ende der Show die Schminke des Sängers immer mehr. Neben Spielkarten warf jener auch einen Teddy-Bär in die Menge und als sich bei der letzten Nummer der Vorhang schloss schmiss er noch schnell seinen Hut von der Stage. Eine wirklich geile Performance, welche die Crowd nichts missen lies.

Gespannt wartete ich weiter auf wohl eine der berühmtesten Metal-Bands aus den frühen Jahren. UFO standen nun an und durch den draußen herrschenden Regen versammelten sich immer mehr und mehr Menschen in dem riesigen Zelt. Langsam wurden die Leute nervös, da die Band doch etwas auf sich warten lies und als sich dann auf einmal der Vorhang lichtete stand der Ansager der Bands auf der Bühne und verkündete, dass es durch eine Unwetterwarnung leider zu einer Evakuation des Zeltes kommen müsse. So wurde das Zelt geräumt und ich machte mich panisch auf dem Weg zu meinem Zelt um zu sichern was es zu sichern galt.

 

Kaum hatte ich alles am Platz erledigt, vernahm ich über das Funkgerät eines Securities, dass die Evakuation beendet sei und die Bands wieder spielen würden. So schnell wie ich zum Zelt gehetzt war, lief ich wiederum zum Shuttle zur Stage um UFO möglicherweise doch noch zu erwischen.

Leider kam ich erst an, als die Band ihren Hit „Doctor Doctor“ von sich gaben und somit das Ende ihres Sets einleiteten. Die vorhin beschriebene Menge war wieder in Gänze ins Zelt zurückgekehrt und so musste ich mich mit einem Platz am Eingang, mit der Band außerhalb der Schussweite abfinden.

Nach diesem etwas ungemütlichen Marathon ging es mit einer meiner absoluten Lieblingen aus London weiter. THE DAMNED sind eine Mischung aus dem, was man in den 80ern in England unter Punk verstand. Einerseits rockige melodische Riffs, andererseits auch ruhigere etwas Goth-lastige Tracks. Der Vorhang öffnete sich und die Band legte mit vollem Elan los. Sänger Dave Vanian marschierte in sein „Elvis-Mikro“ singend, in seinem Ledermantel über die Bühne, während die Instrumentalisten alles gaben. Der Crowd schmeckte das Set mittelmäßig, da solch eine Band nach UFO doch ein ganz schöner Genrewechsel war und einige der Anwesenden einfach nur auf die kommende Band warteten, welche wieder eher dem vorigen Genre entsprach. Nichtsdestotrotz lieferten The Damned ihren verdammten Punk-Rock/Post-Punk in feinster Manier bis sich der Vorhang wieder schloss.

Wie man schon merkt war der Tag eine Mischung aus älterem Hart-Metal und etwas Punk, wobei der letzte Act des Tages da noch einmal dazwischenfunken sollte. Aber dazu später. Nun stand eine Band am Plan welche die Meisten wohl durch ihren Hit „Ballroom Blitz“ kennen. Ich selbst lernte die Band durch den Film „Waynes World“ kennen, in welchen eben jener Track sehr offen genutzt wurde. Die doch mittlerweile auch altehrwürdigen Herren lieferten wie als hätten sie in ihrem Leben nichts anderes getan. Die hohen Vocal-Harmonien sind an sich schon nicht einfach zu liefern, doch The Sweet schossen eben jene durch die Mikros, sodass es sich anhörte als käme es direkt von der Platte. Eine wahnsinnig coole „Old-School“-Band die man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte.

Weiter ging es dann mit einer Band, die mir zwar namentlich bekannt war, welche ich jedoch nie live gesehen hatte und mich eigentlich auch nicht wirklich groß für jene interessierte. Dies sollte sich ändern, da die Australier von Rose Tattoo mich vollends überzeugten. Die 1976 gegründete Band brachte eine Mischung aus Rock`n`Roll mit Country-Elementen, welche so richtig Bock machten sich eine Harley zu kaufen und zu der Musik stundenlang über den Highway zu ziehen. Es war keineswegs verwunderlich, dass sich einige Kuttenträger von diversen Biker-Truppen vor der Bühne einfanden. Rose Tattoo lieferten soliden altgebliebenen Hard Rock / Heavy Metal, der sogar einen jungen, eher Death-Metal-lastigen, Hüpfer wie mich überzeugte. Danke an den Kollegen der mir diese Band noch vor Ort empfohlen hat. Da wäre mir wirklich etwas entgangen. 

Durch die vorhin erwähnte Wetterproblematik hatte sich der Zeitplan ganz schön verschoben und die Fans von Sisters of Mercy standen schon etwas gelangweilt bei Rose Tattoo herum. Der Genreunterschied war dann gar etwas groß und als die Band dann auch noch auf sich warten lies, begann eine heftige Pfeiferei der Crowd. Die Stimmung war schon ganz schön angespannt und ich wurde langsam auch etwas müde. Die Fotografen tummelten sich schon beim Pit-Eingang und da so viele da waren, mussten sie in 2 Gruppen aufgeteilt werde. Wissend, dass die Band sich vermutlich zu Beginn enorm einnebeln würden, entschloss ich mich mit der zweiten Gruppe reinzugehen. Endlich betraten die Herren die Bühne und das Erste was man vom Sänger hörte war eine kleine Rückkopplung des Mikrofons, da es anscheinend viel zu laut war. Der Sound insgesamt war etwas mau, doch bevor ich mich über dies ärgern konnte wurde ich schon in den Bühnengraben gelassen. Die Warterei hatte sich zwar nebeltechnisch gelohnt, doch die Band versteckte sich zu 90% im Dunkel, wenn sie nicht gerade in Rot oder Blau gefärbt waren. Die Crowd schien auch schon etwas müde, lies sich aber nicht davon abhalten brav mitzusingen. Ich schoss was das Zeug hielt um irgendwelche brauchbaren Aufnahmen zu bekommen. Was dabei rauskam findet ihr in der Galerie. Zur Sicherheit fotografierte ich auch noch die enorme Nebelschwade, welche von der Bühne zog um wenigstens vom Nebel ein brauchbares Bild zu haben, bevor ich mich wieder Richtung Zelt aufmachte.

So ging mein erster Tag mit Bands am WACKEN 2019 zu Ende. So sitze ich nun im Presse-Zelt und warte schon gespannt auf das was heute noch so kommen mag!