Flachköpper und die Böhsen Onkelz

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Hartenholm, 31.08.2019 – Tag des großen Rennens zwischen Andi Feldmann mit seinem Oldtimer-Rennwagens mit 450 PS starken V8-Motor und Kultauswanderer Konny Reimann, der mit einem selbstgeschraubten Chevy Chevelle aus den 1970er-Jahren mit 500 PS antreten wollte. Brösels Bruder hat zusammen mit seinem Schrauber-Kumpel Jörg Reymann (Konny: "Ich wusste, dass ich noch einen jüngeren Bruder habe…") in dessen Kieler Werkstatt ein halbes Jahr fast ununterbrochen an dem ungewöhnlichen und wohl auch einzigartigen Rennwagen von 1932 herumgedoktert. Diesen habe der russische USA-Auswanderer und Automobil-Konstrukteur Victor Koslovsky selbst zusammengebaut.

Der Motor selbst ist von Ford, den Feldmann und Reymann in tage- und nächtelanger Arbeit jetzt komplett überholt und bis ins kleinste Detail liebevoll restauriert haben. Sogar das alte Koslovsky-Familienwappen, ein Drachen mit dem Buchstaben K, hatte Andi eigens als Kühlerfigur wieder angefertigt.

Wegen einer verrosteten Fahrgestell-Nummer ist Reimanns PS-starke Karre aber nicht durch den Zoll gekommen und steckte in L.A. fest. Ein Ersatzwagen wurde in ein grünen Buick von 1968 mit knapp 400 PS, also 100 PS weniger, gefunden.

Um 16:45 Uhr brannte die Sonne hawaiianisch bei über 30 Grad. Manu Reimann begab sich zwischen die Rivalen und schwenkte die Hawaii-Flagge als Startzeichen. Bei der nur 250 Meter langen Strecke lag es nun an der Reaktionsschnelligkeit der Fahrer und dem Speed der Fahrzeuge. Die Reifen könnten am Start durchdrehen, die Kupplung nicht funktionieren oder die Wagen seitlich ausbrechen.

Und so kam es wie es kommen musste: Mit 9,312 Sekunden und 110,23 km/h in der Spitze rast Andi über die Achtelmeile (201,17 m) und ließ den gehandicapten Konny mit über einer Sekunde Abstand hinter sich.

Und somit musste Konny als Verlierer einen Flachköpper in das Schlammbecken absolvieren, nachdem er sich noch goldene Schuhe anzog. Auf der anschließenden Pressekonferenz kam er ungewaschen und der "schwatte Jung" Keno Veith freute sich: „Jetzt hast du die gleiche Hautfarbe wie ich!“. Nach der Pressekonferenz wurden schon die ersten Verabredungen für nächste Rennen und Revanche unter den Fahrern beredet.

 

Ob das Werner Rennen auch 2020 wieder stattfindet, wollte der Veranstalter offiziell noch nicht verraten.

Musikalisch spielten unter anderen auf der großen Bühne Lotto King Karl, In Extremo und als Headliner die Böhsen Onkelz auf. Bei letzteren war das Infield bis auf den letzten Platz mit 40.000 Zuschauern gefüllt. Diese erlebten beim 3. Song noch eine Tonpanne, die die routinierte Band aber gekonnt überspielte. Die Security hatte extra Frankfurt-Shirts übergezogen. Das Polizeiaufgebot wurde verstärkt, schließlich ist die Band wegen ihren rechten Tendenzen in den Achtzigern recht umstritten. Sänger Kevin Russell hat seit der Wiedervereinigung der Band seine Suchtprobleme hinter sich gebracht und es gab einen musikalisch wie showtechnisch guten Auftritt.

Nach dem Konzert reisten viele Besucher ab, was zu Staus auf der Autobahn führte.

Als Fazit kann man sagen, es war ein gelungenes Festival mit tollen Acts und Hochsommerwetter mit 40.000 Zuschauern plus 5000 Rennsportler, Künstler und Crew. Man musste sich beim Motorsport pro Tag etwas aussuchen, das Angebot war sonst zu groß. An diesem Tag sahen wir uns mal die FMX Freestyle-Show an. Daher gab es immer was zu sehen und das reduzierte Musikangebot viel gar nicht auf. Im Gegensatz zu anderen Festivals ist uns wenig herumliegender Müll aufgefallen. Wir persönlich würden uns im Pressebereich bei den Temperaturen wie bei anderen Veranstaltungen üblich zumindest über Bereitstellung von Mineralwasser freuen.