WGT 2022 Tag 3: Blasenpflaster bitte!

Zur Bildergalerie

Leipzig, 05.06.2022 (Laura Fatteicher) - Der dritte Tag brach an und kaum jemand trug sie noch nicht: Blasenpflaster – unverzichtbar auf jedem Festival. Bereits am Vortag gingen diese neben kalten Getränken in den Drogeriemärkten über den Ladentisch, denn langsam machte sich die Lauferei von einer Location zur nächsten auf dem Körper bemerkbar. Zudem stiegen die Temperaturen erneut auf 27 Grad, was die Konzerte in vielen Locations, wie zum Beispiel dem Felsenkeller oder dem Westbad, schweißtreibend machte.

Im Felsenkeller sollte es an diesem Tag wieder laut hergehen. Die erste Band, Harakiri for the Sky, spielten Post-Black-Metal und pusteten die müden Ohren wach. Zehn Jahre ist es bereits her, dass die Österreicher mit ihrem selbstbetitelten Album debütierten. Hinzugekommen sind in der Zeit vier weitere Alben, aus denen sie ihr einstündiges Programm für diesen Auftritt zusammenstellten. Die Songs zogen sich wie Kaugummi, denn diese waren im Durchschnitt acht Minuten lang. Dem Publikum hat es sichtlich gefallen und auch die Location hatte nun endlich ein paar mehr Besucher, als an den Vortagen.

“Multikulturell” wurde es danach mit dem Opener der Band Nachtblut. Während die Texte beim ersten Hören oft blasphemisch oder menschenfeindlich wirken, erkennt man beim genauen Hinhören oft gesellschaftliche Missstände und religionskritische Inhalte. Das imposant-gruseliges Erscheinungsbild von Sänger Askeroth und seine unverwechselbare Stimme unterstrichen die Düsterheit. Auch hier war die Halle so gut besucht, dass Bassist Ablaz sogar über die Hände der Menge schwimmen konnte und Askeroth wagte einen kleinen Abstecher durchs Publikum. Als krönenden Abschluss wurde der Hit “Alles nur geklaut” in Nachtblut’scher Manier performt und spätestens jetzt rastete die Menge komplett aus und sang lauthals mit.

Etwas klarer im Gesang, aber genauso kraftvoll und energetisch, ging es mit Lacrimas Profundere weiter. Die Band wurde im Jahr 1993 von dem Gitarristen Oliver Nikolas Schmid gegründet, wobei die Mitmusiker mehrfach wechselten.

 

Dadurch änderte sich auch der Stil vom Gothic Metal zum Dark Rock. Sänger Julian Larre stürmte in vampierartiger Erscheinung die Bühne und entlud seine ganze Energie. Seit 2018 ist der Finne Teil der Band und schon jetzt nicht mehr wegzudenken.

Mit voller Hingabe präsentierte er nicht nur die neueren Songs vom Album “Bleeding The Stars”, auch die alten Klassiker klangen wie auf den Leib geschneidert. Im Publikum wurden die Arme nach oben gerissen und euphorisch mitgesungen, sodass die Temperatur immer weiter im Raum nach oben stieg.

Für die finnische Dark Rock-Band The 69 Eyes kehrten viele Besucher zurück in die Agra-Messehallen. 2019 feierte die Rockband ihr 30-jähriges Jubiläum und besteht bis heute noch erfolgreich in der ursprünglichen Besetzung. The 69 Eyes spielten sich quer durch die Jahrzehnte und wechselten zwischen aktuellen Songs von “West End” und alten Klassikern.

Mit “Devils” als Opener ragten schnell die ersten gehörnten Hände in die Luft. Auch wenn die Stimmung anfangs noch ausbaufähig war, kamen besonders die Hits, wie “Betty Blue” und “Lost Boys” gut an. Auch die neue Single “Drive” durfte in der Setlist nicht fehlen, sodass am Ende für jeden etwas dabei gewesen sein dürfte.