Die mit den Trommeln tanzen

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Bremen, 20.12.2022 - Masa Ogawa gründete mit Yamato 1993 seine eigene japanische Trommelformation und trieb die Trommelkunst soweit voran, das sie zu einer Kunstform und der heutigen Show führte. Ogawa ist bis heute ihr künstlerischer Leiter. Seit ihrer Gründung haben Yamato bereits in 4500 Shows in 54 Ländern vor mehr als 8 Millionen Zuschauern gespielt. Die „Drummers of Japan“ pflegen zwar die jahrhundertealte Tradition des auf Ritualhandlungen und dem Austausch mit den Göttern ausgerichteten Taiko, haben das Trommeln aber zum Event verwandelt. Mit den Trommeln begrüßt man in Japan die Götter auf der Erde, oder bittet um eine reiche Ernte.

Nun gastierte das erfolgreichste Taiko-Ensemble aus Asuko wieder einmal im Bremer Metropol Theater mit der aktuellen Show Tenmei (Schicksal).

Am Anfang der Show gelang es dem Haupttrommler recht gut auf deutsch vom einem Zettel ablesend das Publikum zu begrüßen und auf die Show einzustimmen.

Die etwa 40 Trommeln auf der Bühne sind traditionelle japanische Instrumente, heißen Shime-Daiko, Miya-Daiko, Okedo-Daiko und sind teilweise mehr als 400 Jahre alt und wurden ausHolz und Kuhhaut gefertigt. Die Shime-Daiko ist klein, hat einen hohen Laut und wird häufig für schnelle Rhythmen benutzt. Dumpf klingt die Miya-Daiko, die wie ein Bierfass geformt ist. Die Okedo-Daiko wird umhängt und von zwei Seiten bespielt.

Die größte der Trommeln, die Odaiko, hat einen Durchmesser von 1,70 Metern und wiegt etwa 500 Kilogramm. Sie wurde aus einem einzigen Baumstamm geschnitzt und man spürte förmlich die erzeugten Druckwellen im Theater. Sie richtig zu schlagen erfordert Disziplin, Kraft und Hingabe. Schließlich, so heißt es, sollen selbst erfahrene Taiko-Spieler erst nach Jahren der Übung durch ihr Instrument eine beseelende Energie vermittelt bekommen. Der Rhythmus der Trommeln durchdringt alle Lebensbereiche der Mitglieder vom Yamato-Kollektivs – der sogenannte Taiko-do (Weg der Erleuchtung) ist durch gemeinsames Leben, gemeinsames Essen, gemeinsames Training und gemeinsame Proben bestimmt. „Yamato" schöpft aus den kulturellen Wurzeln des Buddhismus. Wie in einem perfekt funktionierenden Organismus stimmen die einzelnen Individuen des Kollektivs Atem und Herzschlag im vollkommenden Einklang aufeinander ab.

 

Auch die Herstellung von Schlagstöcken sowie weiterer Utensilien für die Auftritte geschieht im Kreis der Mitglieder des Ensembles. Auch die Koto (Wölbbrettzither) und dreisaitigen gitarrenähnlichen Shamisen, bronzenen Chappa-Zimbel und die Bambusflöte Shinobue werden von der Gruppe unermüdlich bearbeitet.

Tradition vermischte sich bei der Show mit Moderne. Jeans mit traditionellen japanischen ärmellosen Umhängen. Rhythmus mit Slapstik, der zur Auflockerung diente. Damit das optisch nicht eintönig wird, wurden jede Menge Lichteffekte eingearbeitet.

Absolute Körperbeherrschung (pro Show verliert ein Trommler zwischen 2 bis 3 Kilogramm Körpergewicht und in der Spitze kommen die Trommler auf 500 Schläge pro Minute), farbenprächtigen Kostüme und stimmungsvolle Bühneneffekte verschmolzen zu eine sehenswerten Show.

Gut 2 Stunden in 9 Akten lang gab es donnernde Klangmuster in Synchronität, Tanz und traditioneller Musik. Gesprochen wurde nicht, lediglich bei einem Lied wurde gesungen.

Das „Schicksal“ meinte es gut mit allen, die an diesem Abend dabei sein konnten. Das Publikum durfte auch mitklatschen, was letztendlich dann auch zur Zufriedenheit des Animateurs auf der Bühne gelang. Am Ende gab es animierten Trommelfeuer-Applaus und Standing Ovation vom Publikum nach einem kurzweiligen Schlagfestival für Auge und Ohr. Die Show gastiert noch bis zum 23.12.2022 in Bremen.