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ENGST: „Irgendwas ist immer“

Werfen wir einmal einen Blick nach Berlin! Dort gründete sich, nachdem sich Sänger Matthias Engst gegen einen gewonnen Label-Vertrag entschied, die Band ENGST. 2018 wurde dann das erste Album, welches „Flächenbrand“ genannt wurde, veröffentlicht und damals begutachtete ich die Truppe mit noch etwas kritischem Blick.

Mit „Schöne neue Welt“ überzeugt mich die Band 2020 schlussendlich doch davon, dass es sich bei der Truppe nicht nur um ein eigensinniges Konzept rund um den Sänger handelt. Nun hat die Band am 20.10.2023 mit „Irgendwas ist immer“ nachgelegt und die insgesamt 13 Songs sollen nun Thema sein.

Begonnen wird mit dem Song „Digitale Liebe“ und so bekommt man schon zu Beginn eine etwas härtere Schnulze serviert. Der zweite Song „Geschichte schreiben“ überrascht direkt zum Beginn mit Bläsern und textlich wird hier das Thema Zusammenhalt in den Fokus gestellt. Anschließend geht es mit „Drei Uhr nachts“ etwas in Richtung Ska, während Eifersucht thematisiert wird.

Auf Platz 4 findet man „Wir werden alle sterben“ und es handelt sich dabei nicht um ein Cover des legendären Knorkator-Songs. Inhaltlich dreht sich der Songs zwar um die Vergänglichkeit, doch weniger offensiv als im vorhin genannten gleichnamigen Track. Natürlich darf auf einem punkigen Album das Thema Alkohol nicht fehlen und jenes wird mit „Nie wieder Alkohol... vielleicht“ abgehandelt. „Umtausch ausgeschlossen“ folgt mit etwas ruhigerer Melodie, bevor die Ballade „Idiot“ absolut entschleunigt und etwas Herzschmerz bringt.

Kaum endet die kritische Reflexion geht es mit „Kopf hoch“ sehr hoffnungsvoll weiter. Die aufgekommene motivierende Stimmung hält sich in „Fette Jahre“, bis „Nachbar“ eine sehr humorvolle Darstellung einer Nachbarschaftsbeziehung liefert. „Du dummes Arschloch zieh doch endlich aus“ heißt es in diesem Song und ich glaube dieser Satz ist mein liebster im ganzen Album. Kaum wurde die Aggression gegenüber dem Nachbar ausgedrückt wird es mit „Blut auf dem Asphalt“ textlich noch etwas brutaler, wenn auch die Instrumentalsektion etwas ruhiger wird.

Erwachsen werden“ folgt mit einer netten biographischen Geschichte und auch einem wirklich deftig mitreißenden Refrain. Abgeschlossen wird das Album mit dem Song „Die letzte Runde“ und so nimmt die Scheibe mit einem nett pop-punkigem Sound und etwas Melancholie sein Ende.

Fazit: Die Band hat sich zu einer wirklich soliden Punk-Rock-Truppe entwickelt, welche nicht nur mit ihren Texten, sondern vor Allem mit ihren wilden Kompositionen überzeugt. Rein instrumental gesehen wird hier schön abwechslungsreich abgeliefert und die „popigen“ Elemente nehmen dem Ganzen nicht zu viel an Härte. Die Songs stimmen einen zeitweise nachdenklich, andererseits wirken sie motivierend und bringen gute Laune. Eine wirklich ausgewogene Mischung welche meinerseits 8 von 10 Punkten verdient hat.

--> Musikvideo: ENGST - Geschichte schreiben

 
Bewertung:

GENRE: Punk/ Rock/ Pop

TRACKLIST:

1. Digitale Liebe
2. Geschichte schreiben
3. Drei Uhr nachts
4. Wir werden alle sterben
5. Nie wieder Alkohol... vielleicht
6. Umtausch ausgeschlossen
7. Idiot
8. Kopf hoch 
9. Fette Jahre
10. Nachbar
11. Blut dem Asphalt
12. Erwachsen werden
13. Die letzte Runde 

VÖ: 20.10.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Arising Empire
Vertrieb: Edel
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

 

Rezensionen

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