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FIDDLEHEAD: „Death is nothing to us“

Nach etwas längerer Zeit darf ich wieder einmal mit Freude nach Boston, Massachusetts, schauen, denn aus dieser Richtung gibt es Neues von Fiddlehead. Die 2014 gegründete Band hat mit ihrem letzten Album „Between the Richness“ meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und seit 18.08.2023 darf man das neueste Werk „Death is nothing to us“ bewundern.

Zum letzten Album durfte ich mich mit Casey Nealon zu einem --> Interview zusammensetzen und verblüfft durfte ich feststellen, dass Herr Nealon auf dem neuen Album nicht mehr zu hören ist. An seiner Stelle steht nun Nick Hinsch (Bass) neben, Patrick Flynn (Lead Vocals), Alex Henry (Guitar/Backing Vocals), Alex Dow (Guitar) und Shawn Costa (Drums).

Sonst dürfte alles aber relativ beim Alten geblieben sein, den der Opener „The Deathlife“ fährt mit bekannter Härte durch das Trommelfell. Der Beginn fällt sehr punkig aus, wenn auch die Vocals klar in Richtung Post-Hardcore gehen. „Sleepyhead“ folgt und bringt etwas mehr rhythmische Abwechslung, sowie einen dezenten 2000er-Pop-Punk-Vibe. Schon in der ersten Zeile werden zwei Medikamente erwähnt, welche direkt verständlich machen worum es ein paar selbstverschuldete „Schlafköpfe“ gibt. „Loserman“ liefert einen nicht weniger emotionalen Text, welcher von den Instrumentalsektion durch interessante Akkordzerlegungen auf der Gitarre und mächtige Drums verfeinert wird. Der Wechsel zwischen Geschrei und zart verletzlichem Gesang bringt in Kombination mit dem leicht pop-punkigem Sound eine interessante Dynamik, welche einen in ihren Bann zieht.

Mit „True Hardcore“ wird nachgelegt, doch von echtem Hardcore kann man hier nicht sprechen. Serviert bekommt man eine Komposition, welche man als Mischung aus Queens of the Stone Age und den späten Billy Talent beschreiben kann. „Welcome to the Situation“ bringt im Anschluss einen schon fast grungigen Vibe, bis „Sullenboy“ wieder etwas mehr aufs Gas steigt. Die etwas wildere Fahrt ist aber nur von kurzer Dauer, denn „Give it time“ und „Queen of Limerick“ entschleunigen wieder gewaltig.

The Woes“ und „Fiddlehead“ liefern nochmals moderat ab, bevor das Album mit „Fifteen to infinity“ und „Going to die“ doch noch mit etwas mehr Druck abgeschlossen wird.

Fazit: Fiddlehead haben mit „Death is nothing to us“ 12 Songs veröffentlicht, welche alle eine interessante Art von Melancholie bringen. Einerseits setzt man sich durch die kritischen Texte etwas mit bedrückenden Themen auseinander, andererseits bringt die Musik an sich eine gewisse Leichtfüßigkeit durch zarte Melodien. Die Songs kann man insgesamt als für Fiddlehead typisch bezeichnen, doch so einen richtigen Hit konnte ich darunter nicht finden. Alles in allem finde ich das neue Album gelungen, aber nicht allzu aufregend. Daher vergebe ich 7 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: Fiddlehead - "Sullenboy"

 
Bewertung:

GENRE: Post-Hardcore/Emo

TRACKLIST:

1. The Deathlife
2. Sleepyhead
3. Loserman
4. True Hardcore (II)
5. Welcome to the Situation
6. Sullenboy
7. Give it time (II)
8. Queen of Limerick
9. The Woes
10. Fiddleheads
11. Fifteen to infinity
12. Going to die 

VÖ: 18.08.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Run For Cover Records
Vertrieb: Secretly
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

 

Rezensionen:

--> FIDDLEHEAD: "Springtime And Blind"

--> FIDDLEHEAD: „Between The Richness"

Interview mit --> Casey Nealon