Im Schutz der Nacht
von Nora Roberts
Inhalt/ Klappentext: Ein Gentleman-Gauner trifft auf die Liebe seines Lebens – doch ein gefährlicher Auftraggeber droht ihm alles zu nehmen. Harry Booth ist ein Kind, gerade einmal neun, da erkrankt seine Mutter schwer an Krebs. Um die hohen Arztrechnungen begleichen zu können, greift er zu ungewöhnlichen Mitteln: Er bricht im Schutze der Nacht in die leerstehenden Häuser der Reichen ein. Harry erweist sich als ebenso klug wie talentiert, und er schätzt den Adrenalinrausch bei seinen Abenteuern. Jahre später erliegt seine geliebte Mutter dem Krebs, und Harry verlässt seine Heimat. Schon längst versteht er sich als Dieb mit festen Regeln: niemals Aufsehen erregen, niemals lange bleiben, nur von denen nehmen, die es sich leisten können. Bis er auf Miranda Emerson trifft und über die Liebe zu ihr alle Vorsicht vergisst. Ausgerechnet jetzt spürt ihn Carter LaPorte auf, ein früherer Auftraggeber. Er sieht in Harry nur ein äußerst nützliches Werkzeug, das er mit allen Mitteln gefügig machen darf. Harry weiß, wie wenig Zeit ihm und Miranda bleibt, bevor LaPorte skrupellos Jagd auf sie machen wird. Er trifft eine einsame Entscheidung.
Rezension: Der neue Roman von Nora Roberts beginnt vielversprechend mit einer traurigen Familiengeschichte, die uns allen in dieser oder ähnlicher Form schon begegnet ist. Man lacht und trauert mit dem kleinen Harry, der schon viel zu früh die Verantwortung für seine schwer erkrankte Mutter übernehmen muss. Auch seine Tante Mags wird sehr liebevoll beschrieben, ein lebenslanges Hippie Girl mit Hang zur Esoterik, aber der Fels in der Brandung für die kleine Familie.
Allerdings bekommt der Roman nach dem Tod von Harrys Mutter mehrere „Fachgebiete“, die den Spannungsbogen teilweise komplett zu erliegen bringt. Die Autorin bringt einerseits ihr Fachwissen über Literatur und etliche Shakespeare Zitate mit in die Geschichte, so ist Harrys große Liebe Literaturstudentin und angehende Schriftstellerin, die zweite Nebenstelle sind allerhand Kochrezepte und Zubereitungsweisen der Speisen, besonders der kreolischen Cajunküche, und last but not least ein Reiseführer durch etliche amerikanische Bundesstaaten und Europa. Immer mit den passenden Kochrezepten.
Amüsant hier der typische Dialekt aus dem Bayou County tief im Herzen New Orleans, das „Cwokodil“ schlängelt sich natürlich stilvoll durch die Kanäle im Sumpf. Alle Nachtarbeiten und spektakuären Einbrüche gelingen Harry auf Anhieb, kein Hauch des Zweifelns, keine Misserfolge. Auch seine gutbürgerliche Arbeit als Lehrer an einer High-School auf dem Lande ist natürlich pädagogisch und menschlich sehr gut. Diese Lehrtätigkeit nutzt Harry als Alibi. Auch ist Harry über jeden Zweifel erhaben, ob er kriminell ist oder nicht, denn er raubt ja nur Personen aus, die es verschmerzen können, da sie mehr als genug finanzielle Mittel besitzen.Nora Roberts baut auch hier eine Soft-Romanze mit einigen Bettszenen ein, so ist es ja schon immer Usus in ihren Romanen.
Fazit: Eine eher flache Story, sehr vorhersehbar, nach den ersten 10 Seiten ist schon klar, wer der Samariter ohne Fehl und Tadel ist, trotz hoher krimineller Energie. Teilweise habe ich einige Seiten übersprungen, man kann locker nach den umfangreichen Kochrezepten inklusive Schnippeltechniken und Gewürzkunde, die nächsten Seiten lesen.
Über Hausalarmtechniken und allerhand Verkleidungen wird detailliert berichtet. Ach ja, Brotteig kneten kann ich jetzt auch, man lernt, ein guter Brotteig braucht Zeit und Liebe. Das Buchcover ist sehr stimmungsvoll gestaltet, ein ruhiger Steg mit einem fantastischen Abendhimmel, der Arbeitsbeginn des Nachtarbeiters. Gute Unterhaltung ist aber gewährleistet, wie immer bei Nora Roberts. Aber es gibt spannendere Bücher von der Quotenqueen und Vielschreiberin. |
|
 |
