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Die Wunderfrauen – Freiheit im Angebot (Wunderfrauen-Trilogie Bd. 3)

von Stephanie Schuster

Inhalt/ Klappentext: Der dritte Band der Wunderfrauen-Trilogie: Vier Frauen zwischen Wirtschaftswunder und Hippiezeit, zwischen Nylons und Emanzipation, zwischen Liebe und Freundschaft.

1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist – und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an.
Der 3. Band der Wunderfrauen-Trilogie – drei Romane über vier Freundinnen, deren Leben wir über von den Wirtschaftswunderjahren Mitte der 1950er bis zu den Olympischen Spielen 1972 begleiten können.

Rezension: Im dritten Teil der Trilogie ist es wie auf einem Klassentreffen mit den besten Freundinnen aus der Schulzeit. Man kennt die Familienverhältnisse, die Freuden im Leben der vier Frauen, aber auch die Schattenseiten und Schicksalsschläge, die jede der 4 Freundinnen erlebt hat. Aber sie achten noch immer aufeinander, und wenn es nur bei der Kinderbetreuung ist. Aber die meisten Kinder der Wunderfrauen sind nun schon fast erwachsen, doch da fangen dann manchmal erst die nicht so leicht lösbaren Probleme an.

Die Freundinnen planen einen gemeinsamen Urlaub in Frankreich, Paris die Stadt der Romantik, der Kunstgalerien und der Haute Cousin Küchen zieht die Frauen gleichermaßen an. Marie möchte endlich wieder zeichnen, Louise ist auf der Jagd nach neuen Kochrezepten, letztendlich muss sie sich entscheiden für ihren Supermarkt oder aber für eine neue Geschäftsidee. Annabell möchte ihrer Tochter Marlene eine neue Errungenschaft der medizinischen Prothesenversorgung hier an einem renommierten Medizininstitut in Paris vorstellen. Und Helga, sie möchte Klarheit in ihr Beziehungschaos bringen, zudem muss sie ihren Freundinnen etwas mitteilen, was schon lange auf ihrer Seele lastet. Sie hofft hier in der entspannten Urlaubsatmosphäre kann sie sich leichter auf dieses schwere Gespräch einlassen.

Der Dahlmannsche VW Bully wird ausgerüstet zum Campingmobil. Ganz im Flower Power Style der frühen 70-er Jahre geht es auf einen Roadtrip nach Paris. Annabell und Helga forschen weiterhin in ihrer Familiengeschichte, immer noch geht es um Beutekunst und Zwangsarbeiter in den Jahren der Naziherrschaft in Deutschland. Annabells Schwiegervater, der inzwischen verstorben ist, spielte dort eine unehrenhafte Rolle. Annabell befürchtet insgeheim, dass auch ihr Ehemann Konstantin darin verstrickt ist. In Paris erhalten sie einen entscheidenden Hinweis zu einem Gemälde. Der Urlaub wird abgebrochen, plötzlich geht es über Nacht nach Berlin und dann weiter nach Ostberlin.

Fazit: Der letzte Teil der Trilogie lässt sich wieder gut und flüssig lesen, wie immer gespickt mit Rezepten und Ratschlägen aus Louises Ladenkundebuch, aber auch den medizinischen Fortschritt dieser Zeit, vertreten durch die Ärztin Helga. Auch der Modestil und die Alltagsgegenstände aus den 70-er Jahren sind wieder mit hohem Wiedererkennungswert beschrieben.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 25.08.2021
Genre: Gesellschaftsroman Einband: Flexibler Einband
Seitenzahl: 426 Seiten
ISBN: ‎978-3-596-70564-1

Autorin: Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Hof in der Nähe von Starnberg, in Oberbayern. Hier spielt auch die Trilogie »Die Wunderfrauen«. Auch wenn die Figuren frei erfunden sind, könnten die Geschichten so oder so ähnlich passiert sein. Bestseller-Autorin Stephanie Schuster verwebt in ihren Romanen vier bewegende Frauenschicksale zu einem Panorama der 1950er, 1960er und 1970er Jahre.

Das Olympia Attentat wird nur als „kleine Randnotiz“ mit in die Erzählung eingeflochten, quasi als historisches politisches Ereignis, obwohl ein Familienmitglied unmittelbar im Olympiadorf war. Auch die Ereignisse in Ostberlin, die ich hier nicht weiter ausführen möchte (Spannungsbogen), sind sicherlich im wahren Leben viel dramatischer verlaufen. Eventuell sollte man hier doch ehemalige DDR – Bürger nach ihren schicksalhaften Erlebnissen befragen.

Manch einem Leser ist dieser Abschlussband zu düster, aber so ist das Leben. Letztendlich findet die Autorin doch immer Lösungen für ihre Wunderfrauen, auch bei den Kleeblatt Freundinnen gilt,so lange wir uns unterstützen, wird es immer wieder einen Sonnenaufgang geben.

Viele Lebensfragen bleiben offen, so hoffe nicht nur ich, dass es irgendwann mal einen 4. Band gibt.

 

Verlag: Fischer Taschenbuch-verlag