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ABRAMOWICZ: „The Modern Times"

Nicht nur die Punk-Rock Band PUP aus Kanada hat sich im Jahr 2010 formiert und gerade ein neues Album heraus gebracht. Im etwas näherliegenden Hamburg formierte sich im selben Jahr eine Truppe aus 5 Punkrockern, welche PUP gar nicht so unähnlich sind. Sören Warkentin (Vocals / Guitar), Niki Loew (Vocals / Bass), Nils Warkentin (Drums), Sascha Blohm ( Vocals / Gitarre) und Finn Grunewald (Keys) haben sich zusammemgefunden und die Band ABRAMOWICZ gegründet. Die Truppe hat am 19.04.2019 ihr Album „The Modern Times“ rausgehauen und da ich deutschem R`N`R gegenüber nicht abgeneigt bin, habe ich mir das Werk des Quintetts einmal durchgehört.

Direkt am Anfang war ich etwas verwundert, da es sich zwar um eine deutsche Band handelt, doch die Texte in englisch gesungen wurden. Das ist zwar heutzutage nichts Neues, doch bin ich es normalerweise gewohnt, dass man dann zumindest ein Minimum an Akzent raushört. Bei den auf diesem Album vorhandenen Vocals ist dies nicht der Fall und die rauchige Stimme von Frontmann Sören Warketin ist wirklich sehr beeindruckend und hat einen gewissen Charme. Die Texte sind sehr lebensnah und realistisch gehalten und bedienen sich nicht zu vielen Metaphern. Die Instrumentalsektion liefert soliden Rock, welcher dann doch wieder recht poppig ist, durch die raue Stimme aber doch nichts an Intensität verliert. Hier und da bekommt das ganze einen recht punkigen Touch wie in beispielsweise „Rolling Up My Sleeves“.

Brooklyn“ erinnert dann eher wieder an gemütlicheren Indierock mit poppig eingängigen Melodien. Durch den Einsatz eines Keyboards erinnert der Sound hier und da an experimentellen Rock der 70er Jahre wo es ja nicht ungewöhnlich war einen Keyboarder in der Band zu haben. Man nenne nur Deep Purple, Focus oder Jethro Tull. „Mountains“ erinnert spezieller etwas an die Dynamik die auch diese „alten“ Bands schon lieferten. Abgesehen davon liefert „Mountain“ meiner Meinung nach einen der feinsten Refrains am Album.

FAZIT: Definitiv etwas für Liebhaber des etwas softeren Rock. Für mich persönlich ist der Gesamtsound etwas zu ruhig und könnte noch etwas Zerre vertragen. Die Vocals sind wirklich überragen gut und ohne diese wäre mir das Album etwas zu lasch, doch da sie ja vorhanden sind darf ich mich nicht beschweren. Der Aufbau der Songs ist schön abwechslungsreich und auch der Einsatz des Keyboards verfeinert das Gesamtbild. Irgendwie ist bei mir doch nicht ganz der Funke übergesprungen und für mich ist das Album ein recht brauchbares Rock-Album, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin mir sicher, dass mir zu dem Ganzen einfach eine deftige Live-Performance fehlt. Die Songs haben sicherlich live eine ganz andere Intensität und genau auf jene bin ich neugierig. Insgesamt haben sich ABRAMOWICZ 7 von 10 Punkten verdient.

--> Musikvideo: ABRAMOWICZ - BLOOD RED LETTERS

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

1. Blood Red Letters
2. Death on the Streets
3. Not My City
4. The Sign
5. Rolling up My Sleeves
6. Queen of the Night Boats
7. Brooklyn
8. Mountains
9. Drive
10. Wild Rover

VÖ: 19.04.2019
Format: CD / Digital
Label: Radicals
Vertrieb: Uncle M Music
Auf Tour im Norden: Bremen, Tower Musikclub, 09.05.2019

  Rezensent: Gregor