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Rotwild

von Maria Grund

Inhalt/ Klappentext: In den Tiefen des Waldes lauert Gefahr. Bedrohlich dunkle Wolken türmen sich über der Insel vor der schwedischen Küste, als die Kommissarin Sanna Berling auf einer verlassenen Farm einen sterbenden jungen Mann findet, dessen Anblick sich für immer in ihr Gedächtnis brennt. Sein Körper ist übersät von Wunden. Verzweifelt möchte er Sanna mit seinem letzten Atemzug etwas mitteilen, doch bevor er den Satz beendet, ist er tot. Zusammen mit ihrer Partnerin Eir Pedersen nimmt sie fieberhaft die Suche nach dem grausamen Mörder auf. Ihr Instinkt führt die beiden Ermittlerinnen tief in die dunklen Wälder der schwedischen Insel. Dort, im undurchdringlichen Dickicht, scheint eine namenlose Gefahr zu lauern. Und Sanna spürt, wie gleichzeitig auch die Schatten der Vergangenheit gnadenlos näher kriechen.

Rezension: Der zweite Fall für die beiden Ermittlerinnen Sanna Berling und Eir Pedersen. Drei Jahre sind vergangenen seit dem letzten großen Fall, "Fuchsmädchen", mit einigen Mordopfern, einem sehr jungen Tatverdächtigen, den Sanna in ihr privates Umfeld mit einbezogen hat. Dieser Junge ist verschwunden, angeblich verschollen und tot. Doch Sanna fühlt sich beobachtet, sie zieht in eine einsame Wohnung, karg möbeliert, neu an ihrer Seite ist ein Wolfshundmischling namens Sixten.

Ihrer Kollegin Eir vertraut sie nun mehr und mehr, ja, es ist inzwischen eine sehr stabile und vertraute Freundschaft entstanden. Sanna verrichtet ihren Dienst auf einer kleinen Polizeidienststelle, sie ermittelt nun kleine Eigentums- und Verkehrsdelikte. Eir ist in einer festen Beziehung, ihr Freund drängt auf eine gemeinsame Wohnung und vielleicht auch Kinder. Ein Lebensmodell, gegen das sich Eir sträubt. Ein Jogger findest eine mysteriöse Puppe, er bringt sie zur Polizeistation. Sanna wird per Notruf zu einer verfallenen Hütte im Wald gerufen. Sie findet einen jungen, unbekleideten Mann, übersät mit blutenden Wunden. Er liegt bereits im Sterben und kann Sanna noch ein letzten kryptischen Satz zu flüstern. Doch er kann den Satz nicht mehr beenden.

Der Zustand des jungen Mannes lässt das Ermittlungsteam nicht mehr los. Es werden seltsame, eventuell heidnische Zeichen am Tatort und auch im Umfeld der weiteren Ermittlungen entdeckt. Bald schon gibt es verdächtige Spuren auch bis in die Polizeidienststelle, welchen Kollegen kann man noch trauen im direkten Umfeld, aber auch im persönlichen Umfeld. Ein neuer Dienststellenleiter vom Festland tritt in dieser düsteren Atmosphäre seinen neuen Posten an. Er beurteilt völlig neu, stellt allerdings auch Sannas Dienstfähigkeit in Frage, nach dem Verlust ihrer Familie vor ein paar Jahren und nach dem Verschwinden des dringend tatverdächtigen Jack, einem verhaltensauffälligen Jugendlichen, dem Rächer der misshandelten Kinder aus dem Fall Fuchsmädchen.

Auch in diesem zweiten Band beschreibt die Autorin, Maria Grund, einmal mehr soziale Brennpunkte, Jugendbanden, die ihre Anerkennung und auch ihr Einkommen durch bestimmte illegale und brutale Treffen an versteckten Orten auf der Insel erkämpfen.

Fazit: Wie schon im Erstlingswerk „Fuchsmädchen“ hat auch „Rotwild“ ein stimmungsvolles Cover. Allerdings bedeutet der schwedische Originaltitel „Der Totentanz“, das ist eigentlich stimmiger mit der Erzählung. Maria Grund hat wieder alle Zutaten für einen modernen skandinavischen Thriller vereint. Nicht hygge, sondern eine düstere nordische Atmosphäre. Die Entwicklung der beiden Protagonistinnen hat diesmal für manche Längen gesorgt, aber der Spannungsbogen ist immer wieder angestiegen, die schweren Verwundungen, insbesondere auch die Schilderungen, wie die Jugendlichen sich gegenseitig bekämpfen ist nicht immer etwas für sensible Gemüter, allerdings zeigen die jüngsten Ereignisse, auch in Deutschland, dass Maria Grund nah an den heutigen Gesellschaftsstrukturen recherchiert. Durch Rückblenden auf „Fuchsmädchen“, den Vorgänger und ersten Band dieser Reihe, Bezug genommen wird, weshalb es für ein besseres Verständnis von Vorteil ist, wenn man diesen gelesen hat. Ob es einen 3. Band mit den beiden Ermittlerinnen geben wird, sicherlich erwünscht von den Fans der Autorin Maria Grund, sicherlich ist der Lesestoff auch eine TV-Miniserie wert. Denn Drehbücher schreiben kann Maria Grund ja auch.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 18.01.2023
Genre: Kriminalroman
Einband: Flexibler Einband
Seitenzahl: 416 Seiten
ISBN: 978-3-32810706-4

Autorin: Maria Grund wurde in einem Vorort von Stockholm geboren. Sie arbeitete viele Jahre als Drehbuchautorin in London und New York und lebt heute auf der schwedischen Insel Gotland.

Ihr großes Thrillerdebüt »Fuchsmädchen« wurde für den Crimetime Award nominiert sowie von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet und stürmte in Deutschland sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste.

Mit »Rotwild« setzt sie die erfolgreiche Thrillerreihe um die beiden Ermittlerinnen Sanna und Eir auf der atmosphärischen Insel vor Schwedens Küste fort.

Verlag: Penguin Verlag

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